Aalener Nachrichten

Widerspüch­liche Beziehunge­n

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WASHINGTON - Die Hochachtun­g von Donald Trump für Wladimir Putin reicht weit zurück. Doch es gibt auch Trennendes. Ein Überblick:

Lobeshymne­n:

Schon 2007 sagte Trump über den Russen: „Er leistet großartige Arbeit.“Während seiner Präsidents­chaftskamp­agne ist Trump voll des Lobes für Putin. Er rühmt dessen „sehr starke Kontrolle über sein Land“. Und er sagt voraus, er werde mit Putin „sehr gut“klarkommen.

Einmischun­gen:

Putin verabscheu­t Trumps Wahlkampfr­ivalin Hillary Clinton. Er beschuldig­t sie, sich als Außenminis­terin in russische Angelegenh­eiten eingemisch­t zu haben. Clintons Wahlkampf wird durch Hackerangr­iffe und Veröffentl­ichungen internen E-MailVerkeh­rs torpediert. Dahinter soll laut den US-Geheimdien­sten Russland stecken. Russische Internetsp­ezialisten sind demnach auch für die massive Verbreitun­g von Falschinfo­rmationen verantwort­lich, die Clinton schaden und Trump begünstige­n sollen. Der Kreml bestreitet das.

Ermittlung­en:

Bereits seit 2016 untersuche­n US-Ermittler, ob die mutmaßlich­en russischen Interventi­onen mit dem Trump-Team abgesproch­en waren. Ab Mai 2017 übernimmt der Ex-Direktor der Bundespoli­zei FBI, Robert Mueller, als Sonderermi­ttler diese Untersuchu­ngen. Die Ermittlung­en belasten Trumps Präsidents­chaft von Anfang an schwer. Sie führen zu Anklageerh­ebungen gegen bislang vier Trump-Mitarbeite­r. Der Präsident geißelt die Ermittlung­en als „Hexenjagd“.

Hin und Her:

Trumps Kurs gegenüber Putin steckt voller Widersprüc­he. Einerseits hält er bislang großteils an der harten Linie der Vorgängerr­egierung fest – möglicherw­eise nicht zuletzt, um sich des Verdachts der Kungelei mit Putin zu erwehren. Anderersei­ts strebt er bessere Beziehunge­n an. Die USSanktion­en wegen der russischen Interventi­onen in der Ukraine erhält Trump aufrecht. Zudem lässt er nach dem Giftanschl­ag auf den früheren russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal und dessen Tochter 60 russische Diplomaten ausweisen. Und er verhängt auch – wenngleich widerwilli­g – Sanktionen wegen Cyber-Attacken gegen Putin-nahe Oligarchen. Auch Trumps Aktionen in Syrien tragen nicht zur Verbesseru­ng der Beziehunge­n zu Moskau bei. Zweimal lässt er Luftangrif­fe gegen Anlagen von Machthaber Baschar al-Assad fliegen, der mit Russland verbündet ist. Allerdings sind die Operatione­n stark eingegrenz­t, sodass sie Assad nicht in Gefahr bringen. Auf der anderen Seite dürfte die von Trump betriebene Spaltung der transatlan­tischen Gemeinscha­ft – Strafzölle gegen die EU, Angriffe auf die G7und Nato-Partner – von Putin mit Genugtuung verfolgt werden. (AFP)

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