Maas ruft zu Geschlossenheit auf
Bundesregierung sieht EU und USA, anders als Trump, nicht als Gegner
BERLIN (AFP) - Anders als US-Präsident Donald Trump sieht die Bundesregierung die USA und die EU nicht als Gegner. Zu einer entsprechenden Äußerung Trumps sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin: „Das ist nicht unser Blick auf die Beziehungen der Europäischen Union mit den USA.“Die Bundesregierung sehe im Gegenteil „viele starke Gründe für gute transatlantische Beziehungen“.
Zwar seien europäische und USUnternehmen auch „Wettbewerber“, sagte Seibert. Wirtschaftliche Zahlen hätten aber nichts mit „Gegnerschaft“zu tun.
„Es geht doch um unsere politischen Beziehungen, und da haben Europa und die USA gleiche Interessen in der Welt“, hob Seibert hervor. „Und diese Interessen, die gemeinsamen Werte betrachten wir als die Basis der Beziehungen zwischen Europa und den USA.“
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nahm Trumps Äußerungen zum Anlass, Europa zu mehr Geschlossenheit aufzurufen. „Wir können uns auf das Weiße Haus nicht mehr uneingeschränkt verlassen“, schrieb Maas im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Um unsere Partnerschaft mit den USA neu zu justieren, brauchen wir ein geeintes, selbstbewusstes und souveränes Europa!“
Kritik am US-Präsidenten
Die Äußerung des US-Präsidenten zeige „leider einmal mehr, wie breit der politische Atlantik geworden ist, seit Donald Trump im Amt ist“, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Europa dürfe sich nicht spalten lassen, sondern müsse sich enger zusammenschließen – auch wenn die Tweets des US-Präsidenten „absurd“und die verbalen Angriffe scharf seien. Trump hatte vor seinem Treffen mit Putin in einem Interview sowohl Russland, China als auch die EU als „Gegner“bezeichnet. „Ich denke, wir haben eine Menge Gegner. Ich denke, die Europäische Union ist ein Gegner“, sagte der US-Präsident. Denn die EU habe die USA im Handel „ausgenutzt“.