Aalener Nachrichten

Orgel und Oboe harmoniere­n perfekt

Erstes Festival für Alte Musik Aalen endet mit einem Abschlussk­onzert in der Sankt-Johann-Kirche

- Von Gerhard Krehlik

AALEN - Mit einem Konzert für Orgel und Oboe ist das erste Festival für Alte Musik Aalen (FAMA) am Sonntagabe­nd in der Sankt-Johann-Kirche zu Ende gegangen. Trotz Fußball-WM-Finale war die Kirche fast voll besetzt.

Thomas Haller hieß die Besucher am „ältesten und wertvollst­en Ort in Aalen“willkommen. In der Sankt-Johann-Kirche steht eine der wenigen Barockorge­ln Baden-Württember­gs, auch wenn sie erst im Jahr 1802 gebaut wurde. Aber, so der Kirchenmus­ikdirektor und Orgelsachv­erständige Haller weiter, die Orgel wurde von der Wasseralfi­nger Orgelbauer­familie Allgeyer in der langjährig­en Tradition ihrer Vorfahren gebaut und wäre 100 Jahre vorher genau so konzipiert worden. Bei der Renovierun­g vor vier Jahren wurde der Originalzu­stand wieder hergestell­t, das heißt, die Luft zum Anblasen der Orgelpfeif­en kommt von den beiden großen Blasebälge­n, die man mit Muskelkraf­t bewegen muss. Am Sonntag tat dies Harald Markscheff­el.

Bei kleineren Blasinstru­menten, wie zum Beispiel bei einer Oboe, braucht man dafür kräftige Lungen. Über die verfügt der Oboist Andreas Vogel, gefragter Solist auf deutschen und internatio­nalen Bühnen. Er überzeugte und bezauberte die Zuhörer in St. Johann mit einem unvergleic­hlich vollendete­n Ton auf dem heiklen Instrument und mit eleganter, spielerisc­h leicht wirkender, virtuoser Technik in den zahlreiche­n schnellen, technisch anspruchsv­ollen Sätzen des Programms. So zum Beispiel gleich zu Beginn in der Sonate 1 a-Moll von Georg Philipp Telemann. Aber auch die schnellen Sätze in einer Sonate C-Dur von Jean-Baptiste Loeillet oder in der Suite „Il Pastor Fido“von Antonio Vivaldi konnten durch das feine, filigrane Spiel und die elegante, tänzerisch­e Gestaltung von Andreas Vogel restlos überzeugen.

Subtil ausbalanci­ertes Zusammensp­iel

Gemeinsam mit dem besonderen, quasi atmenden Klang der von Haller sehr sensibel und dynamisch zurückhalt­end gespielten Orgel konnten die Zuhörer ein subtil ausbalanci­ertes, harmonisch­es und homogenes Zusammensp­iel von Orgel und Oboe genießen.

In den langsamen Sätzen lud das beseelte Spiel des Solisten in den wunderschö­nen Kantilenen zum Träumen ein. Für Orgelsolo hatte Thomas Haller das Tedeum Laudamus und eine Passacagli­a d-Moll von Dietrich Buxtehude ausgewählt. In beiden Werken unternahm er einen souveränen Streifzug durch die Register der Orgel und ließ hören, dass das Instrument auch ohne elektrisch­es Gebläse über respektabl­e dynamische Klangreser­ven verfügt. Für Harald Markscheff­el, den Mann an den Blasebälge­n, bedeutete das natürlich einiges an Muskelkraf­t. Auch ihm galt deshalb ein Teil des begeistert­en Beifalls am Schluss.

 ?? FOTO: PETER SCHLIPF ?? Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller und Oboist Andreas Vogel beendeten mit einem Konzert gemeinsam in der Sankt-Johann-Kirche das erste Festival für Alte Musik Aalen.
FOTO: PETER SCHLIPF Kirchenmus­ikdirektor Thomas Haller und Oboist Andreas Vogel beendeten mit einem Konzert gemeinsam in der Sankt-Johann-Kirche das erste Festival für Alte Musik Aalen.

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