Werden Mücken immer aggressiver?
Tigermücken nach Baden-Württemberg eingeschleppt - Gefahr durch Entzündung des Stichs
AALEN - Erst summt es, dann juckt es. Nach ein paar Tagen ist ein Mückenstich in der Regel wieder vergessen. Doch manchmal ist es damit nicht getan. Der Stich schwillt an, wird grün und blau oder es entstehen Pusteln. Wie gefährlich können Mückenstiche sein?
Die asiatische Tigermücke ist eigentlich in tropischen Ländern zu Hause. Sie kann Krankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber übertragen. Das Tier wurde auch in Baden-Württemberg, genauer gesagt in Freiburg, schon gesichtet. Ursache sei hier der zunehmende globale Handel, sagt Dr. Ulrike Bopp-Haas, Sachgebietsleiterin des Geschäftsbereichs Gesundheit beim Landratsamt Ostalbkreis. „Die Tiere kommen vor allem mit Autoreifen zu uns. In den meist alten Reifen bilde sich Feuchtigkeit, in der Insekteneier und deren Larven überleben und so zu uns eingeschleppt werden“, sagt die Ärztin.
Keine Tigermücken im Ostalbkreis
Sorgen machen muss man sich wegen dieses Tieres aber nicht, sagt Ulrike Bopp-Haas. Eine Übertragung von tropischen Krankheiten durch das Insekt sei in unseren Breitengraden noch nicht vorgekommen. Es sei auch nicht zu befürchten, dass sich die Tigermücken ausbreiten. Im Ostalbkreis gibt es die Insekten momentan nicht, so Bopp-Haas. Auch der Stich der asiatischen Tigermücke unterscheidet sich nicht von dem einer Mücke, wie man sie kennt, sagt die Ärztin.
Mücken übertragen Keime aus der Umgebung
„Die größte Gefahr eines Mückenstichs in unseren Breiten ist eine Entzündung des Stichs“, erklärt die Ärztin. Wenn ein Stich immer weiter anschwillt oder sich sogar Eiter bildet, sind sehr wahrscheinlich Keime in den Stichkanal gelangt. Die Keime stammen entweder vom Gestochenen selbst, zum Beispiel durch Kratzen, oder die Mücke hat die Keime aus ihrer Umgebung wie Müll, Unrat oder einem gedüngten Feld, mitgebracht, erklärt BoppHaas.
Auch Meldungen, nach denen Mücken Borreliose übertragen könnten, müssten niemanden beunruhigen, sagt die Expertin. Es sei nicht abschließend geklärt, ob eine Übertragung überhaupt möglich sei. Das Szenario sei doch sehr unwahrscheinlich. „Bei Borrelia burgdorferi müsste es eine mechanische Übertragung sein, da die Insekten die Bakterien verdauen. Das heißt, eine Mücke müsste beim Saugen an einer infizierten Maus gestört werden und dann direkt einen Menschen anfliegen und stechen. Ob dann die Erregerzahl für eine Infektion ausreicht, ist fraglich“, sagt Bopp-Haas.
Und wann sollte man zum Arzt? „Wenn ein Stich stark geschwollen und gerötet ist, sich eventuell weiter ausbreitet oder sich Eiter bildet“, sagt die Ärztin. Häufiger als in der Vergangenheit treten diese Merkmale aber laut Ulrike BoppHaas nicht auf. Im Gegensatz zu früher achte man aber mehr auf Stiche, Biss und damit verbundene Hautveränderungen, was ja positiv sei.