Ein Kaufhaus ohne Dach
Aalener Geschäfte wollen stärker netzwerken - Gutscheine für Kunden
AALEN (lua) - Das neue Kleid, gekauft bei einem Aalener Händler in der Innenstadt, sitzt perfekt. Jetzt fehlen nur noch die passenden Schuhe. „Schauen Sie doch mal beim Laden um die Ecke“, könnte die Empfehlung der Verkäuferin im Modegeschäft lauten. So funktioniert die Idee des „Kaufhauses Aalen“, eine Aktion des Vereins Aalen City aktiv (ACA).
Wer in einem großen Warenkaufhaus shoppt, bekommt dort alles, was er braucht. Diese Idee überträgt der ACA jetzt auf Aalen: die Innenstadt ist das Kaufhaus, die einzelnen inhabergeführten Geschäfte die Abteilungen.
Uli Riegel, Inhaber des Modegeschäfts Dr. Skate in Aalen, hat sich die Aktion ausgedacht. Die Idee kam ihm, als ihm Mitarbeiter erzählten, Kunden hätten nach einem Kindermodegeschäft gefragt. Dem Geschäftsinhaber wurde klar, dass seine Mitarbeiter, die zum Teil nicht direkt aus Aalen stammen, das Sortiment der anderen Einzelhändler in der Stadt gar nicht so gut kennen. So kam er auf die Idee, die Einzelhändler untereinander besser zu vernetzen. „Wir Führungskräfte kennen uns natürlich. Wir treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus. Aber unsere Mitarbeiter wissen oft nicht, wie das Sortiment der Kollegen genau aussieht“, so Riegel.
Und so soll sieht das Konzept des „Kaufhauses Aalen“aus: Immer zwei Geschäfte finden sich als Kooperationspartner zusammen. Bei Mitarbeiterabenden stellen sich die Partner gegenseitig vor. Die Mitarbeiter lernen sich und die Arbeit der Kooperationskollegen kennen. In einem festgelegten Aktionszeitraum geben die Geschäfte dann unter bestimmten Voraussetzungen Gutscheine für den jeweils anderen Laden aus und empfehlen so die Kollegen weiter. Die Partner und Aktionszeiträume ändern sich regelmäßig und werden nicht öffentlich bekannt gegeben. „Denn wir wollen unsere Kunden überraschen. Die Gutscheine sollen nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip ausgegeben werden, sondern ein wertiges Geschenk darstellen“, so Riegel.
Neue Partner kennenlernen
Die Partner können dabei ganz unterschiedlich sein: „Denkbar wäre zum Beispiel, dass jemand einen Hochzeitsanzug kauft und vielleicht noch auf der Suche nach dem richtigen Wein fürs Fest ist. Da wäre dann der Weinmarkt Grieser ein guter Partner“, so Tobias Funk. Besonders interessant seien Kooperationen mit Partnern, die man noch nicht so gut kennt, sagt Riegel. „Das ist, wie wenn man mit einem Fremden etwas trinken geht. Lieber geht man mit einem Freund, aber an einem Abend mit einem Fremdem erfährt man viel mehr Neues“, so der Geschäftsinhaber.
Erste Tests haben Uli Riegel, Tobias Funk vom Modehaus Funk und Marcel Mühlberger vom Weinmarkt Grieser bereits hinter sich. Mit großem Erfolg. „Wir haben nur positves Feedback bekommen. Auch von den Mitarbeitern. Für diese war es wahnsinnig interessant, zu erfahren wie die Kollegen arbeiten“, erklärt Tobias Funk. Aktuell nehmen zehn Partner am Programm teil. „Wir hoffen natürlich noch weitere gewinnen zu können“, so Citymanager Reinhard Skusa.