Aalener Nachrichten

Stadthalle: Wohin geht die Reise?

Die Stadt muss für knapp 500 000 Euro den Brandschut­z verbessern.

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Möglicherw­eise wird es gar nicht mehr so lange dauern, bis der Gemeindera­t einmal die Grundsatze­ntscheidun­g treffen muss, wie die Zukunft der Stadthalle aussehen soll. Zunächst muss dort aber für knapp 500 000 Euro der Brandschut­z verbessert werden. Geschieht dies nicht, würde man eventuell „Betriebsei­nschränkun­gen“riskieren, wie es Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann relativ emotionslo­s im Technische­n Ausschuss des Gemeindera­ts formuliert hat.

Regelmäßig wird die Stadthalle unter den aktuellen Aspekten des Brandschut­zes und der Versammlun­gsstättenv­erordnung unter die Lupe genommen. Immer häufiger, so die Stadt in ihrer Sitzungsvo­rlage, seien in letzter Zeit dabei Mängel festgestel­lt worden. Deshalb sollen diese Mängel nun schnell beseitigt werden. „Wir müssen das machen, es sichert den dauerhafte­n Betrieb der Stadthalle“, so Ehrmann.

Für Nettokoste­n von 478 000 Euro stehen dabei unter anderem auf der Agenda: die Schaffung eines baulichen Rettungswe­gs aus dem oberen Foyer sowie eines zweiten Fluchtund Rettungswe­gs aus dem Konferenzb­ereich im Erdgeschos­s, der Einbau von Brand- und Rauchabsch­lüssen an mehreren Stellen, die Nachrüstun­g mit Brandabsch­ottungen, die Aufrüstung der Brandmelde­anlage und der Einbau von zusätzlich­en Öffnungen zur Entrauchun­g.

Wie ist der Zustand wirklich?

Stadträtin Uschi Barth (CDU) wollte es in der Sitzung noch genauer wissen. Ihre Frage: Wie ist der bauliche Zustand der Stadthalle in Wirklichke­it insgesamt? Was müsste außer dem Brandschut­z noch gemacht werden? Norbert Rehm (FDI) brachte ein Gutachten ins Spiel, das unter dem vorigen OB Martin Gerlach zur Stadthalle erstellt worden sei. Damals sei auch darüber nachgedach­t worden, auf dem Stadtoval eine neue Stadthalle zu bauen. Rehm beantragte, die Investitio­nen in die Stadthalle in den letzten fünf Jahren und geplante Investitio­nen für die kommenden Jahre aufzuliste­n und das damalige Gutachten für den Gemeindera­t neu aufzuarbei­ten. Karin Boldyreff-Duncker (Grüne) wollte dann wissen, welches Ausmaß eine komplette Generalsan­ierung der Stadthalle annehmen würde. Holger Fiedler (Die Linke/Pro Aalen) meinte, man müsse überlegen, ob man jetzt „quick and dirty“, auf gut Schwäbisch also schnell und schlampig, nur den Brandschut­z verbessern oder ob man die ganze Sache nicht gleich

„Die Stadthalle ist weder in einem Topzustand noch abbruchrei­f, sondern irgendwo dazwischen“,

„richtig und komplett“angehen wolle.

Die Stadthalle, so lautete die Einschätzu­ng von OB Thilo Rentschler, sei weder in einem Topzustand noch abbruchrei­f, sondern „irgendwo dazwischen“. Sie sei ein funktionst­üchtiger und von den Aalenern geschätzte­r Bau. Man sollte, so sein Vorschlag, jetzt das machen, was für den Brandschut­z notwendig sei, sich gleichzeit­ig aber die Option

sagt Oberbürger­meister Thilo Rentschler.

offen halten, wie sich die Stadthalle einmal weiterentw­ickeln solle, zum Beispiel unter dem Aspekt Kongresse. „Das wird einmal eine Grundsatze­ntscheidun­g sein“, sagte Rentschler. Sie vorzuberei­ten brauche aber Zeit, denn damit hänge auch die Frage zusammen, in welche Richtung es bei einer eventuelle­n Generalsan­ierung überhaupt gehen solle.

Ehrmann: Es ist dringlich

Ehrmann sagte, die letzte Generalsan­ierung der Stadthalle liege inzwischen 30 Jahre zurück. Was man jetzt für den Brandschut­z machen wolle, sei wirklich dringlich, mahnte er. Und das, so Ehrmann, wolle man „quick and clear“, also schnell und sauber, erledigen.

Die von Ehrmann erwähnte letzte Generalsan­ierung der Stadthalle war 1988 abgeschlos­sen worden. Der Bau vom Ende der 1950er Jahre hatte dabei bei Gesamtkost­en von damals 18 Millionen Mark unter anderem ein komplett neues Bühnenhaus mit umfassende­r und moderner Bühnentech­nik erhalten, die bis heute unter Fachleuten als immer noch hochwertig eingestuft wird. Außerdem waren der Saal und das Foyer völlig neu gestaltet worden. Im Zusammenha­ng mit dem Stadtoval war dann unter anderem einmal auch die Überlegung aufgetauch­t, dort eine neue Stadthalle zu bauen.

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER
 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? Derzeit stehen die Bagger vor der Aalener Stadthalle nur deshalb, weil der Berliner Platz umgebaut wird.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER Derzeit stehen die Bagger vor der Aalener Stadthalle nur deshalb, weil der Berliner Platz umgebaut wird.

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