Mehr als eine neue Papiermaschine
Firmenchef Palm erklärt das Gesamtkonzept seiner 500-Millionen-Euro-Investition
AALEN-UNTERKOCHEN - Die 500Millionen-Euro-Investition, die das Familienunternehmen Palm in eine neue Papiermaschine in Unterkochen tätigen will, sei in Summe ein integriertes Umwelt-, Verkehrs- und Infrastrukturprojekt. Nachhaltigkeit und die Sicherung des Standorts für mehrere Generationen stünden dabei im Mittelpunkt. Das hat Firmenchef Wolfgang Palm gegenüber den „Aalener Nachrichten“deutlich gemacht.
Die neue Papiermaschine soll am Standort Unterkochen die drei bisherigen, technologisch veralteten Maschinen sukzessive ablösen. Die Investition, so Palm, schaffe die Voraussetzungen dafür, dass die neue Papiermaschine für die Herstellung von Wellpappenrohpapier sowie Maschinen, Gebäude und Anlagen dem neuesten Stand der Technik und den hohen Umweltstandards entsprechen würden. „Die ökologischen Maßstäbe, die wir dabei ansetzen, gehen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus“, sagte Palm.
Intelligente, architektonisch innovative Baukonzepte und Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen würden den betriebsbedingten Lärm weiter reduzieren. Unter anderem durch die Tatsache, dass das neue Papiermaschinengebäude komplett aus Stahlbeton erstellt werde. Das Verkehrskonzept, unter anderem mit einem eigenen großen Lkw-Parkplatz, sieht laut Palm eine Zu- und Abfahrt von der Bundesstraße über den Aalener Burgstallkreisel vor. Der firmenbedingte Lastwagenverkehr in der Aalener Straße in Unterkochen werde dadurch, so schätzt er, zu 99 Prozent weg sein. Die Palm bedienenden Lkw auf der B19 machten letztlich 0,4 Prozent des täglichen Aufkommens von rund 20 000 Fahrzeugen dort aus. Das neue Papiermaschinengebäude fungiere zur B19 hin zusätzlich als Lärmschutzriegel. Firmeneigene Berechnungen hätten, so Palm, ergeben, dass die Schallreduzierung für ganz Unterkochen dabei im Durchschnitt drei Dezibel betragen werde.
sagt Firmenchef Wolfgang Palm.
Wasserdampf nicht mehr sichtbar
Der bei der Papierproduktion anfallende und austretende Wasserdampf, so sagte Palm weiter, werde dank eines mithilfe der Heidenheimer Firma Voith entwickelten Verfahrens bei der neuen Anlage überhaupt nicht mehr zu sehen sein. Das, so Palm, sei eine Weltneuheit.
Zusammen mit den Anlagen für die neue Papiermaschine wird auch ein neues firmeneigenes Kraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-WärmeKopplung entstehen. Der Wirkungsgrad der dafür vorgesehenen, hoch modernen Gasturbine werde, so erklärte Palm, bei 90 Prozent liegen. Mit dem dabei entstehenden Überschuss-Strom könnte ganz Aalen versorgt werden. Eine Koppelung mit dem Stromnetz über neueste Technologie werde es erlauben, extrem flexibel auf die immer stärkeren Schwankungen im Stromnetz zu reagieren. Dieses Konzept fungiert laut Palm dabei auch als Puffer für Strom aus erneuerbaren Energien. Derzeit liefen intensive Gespräche mit den Stadtwerken Aalen über die optimale Ausnutzung dieser technischen Möglichkeiten auch für eine sichere Stromversorgung in der gesamten Stadt.
„Kann Versprechen nicht brechen“
In der Summe, so versicherte Palm, werde die neue Papiermaschine ausschließlich Verbesserungen gegenüber der bisherigen Anlage bringen. Die Investition werde der Belegschaft, den Familien der Beschäftigten und den Auszubildenden, aber auch regionalen Lieferanten und deren Mitarbeitern zugute kommen. Vor allem sichere sie den rund 300 Beschäftigten in dem 1872 gegründeten Traditionsunternehmen ihre Arbeitsplätze. Es gehe ihm, so unterstrich Palm, genau um diese Arbeitsplätze und um die Menschen hier. Sich von ihnen zu trennen „geht für mich gar nicht“. Er könne das seit Generationen bestehende Versprechen, hier für sichere Arbeitsplätze zu sorgen, nicht brechen.
„Die ökologischen Maßstäbe, die wir ansetzen, gehen weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus“,