Aalener Nachrichten

Rätsel um Rosenstein-Befestigun­gen soll gelöst werden

Grabungska­mpagne hat begonnen: Neues Modell hilft den Experten bei der Forschung

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HEUBACH (an) - Das Rätsel um die Rosenstein-Befestigun­gen will das Landesamt für Denkmalpfl­ege im Regierungs­präsidium Stuttgart (LAD) lösen. Nach zwei Grabungska­mpagnen an der „Teufelsmau­er“auf dem Mittelberg bei HeubachLau­tern sind erste Erfolge zu verbuchen: Die 400 Meter lange, schnurgera­de geführte Befestigun­g, deren Alter bisher völlig ungeklärt war, stellte sich als eine ursprüngli­ch vier Meter breite, holzverkle­idete Mauer heraus, die von keltischen Siedlern um 400 vor Christus errichtet worden war. Sie galt dem Schutz einer Siedlung, die über einige Jahrzehnte hinweg auf dem Berg bestand.

Zahlreiche Funde geben Einblick ins Alltagsleb­en der Siedler: Kochund Speisegesc­hirr, Spinnwirte­l für die Textilhers­tellung, aber auch Schmelztie­gel und Schmiedesc­hlacken, die auf Buntmetall- und Eisenverar­beitung hinweisen. Zahlreiche Bruchstück­e von Salzsiedeg­efäßen zeigen die Teilhabe der Mittelberg­Siedlung am regionalen Salzhandel an, dessen Quellen in den frühkeltis­chen Salinen des Heilbronne­r Raumes lagen. Erstmals fällt Licht ins völlige Dunkel, das den Mittelberg bisher umgab.

Verteidigu­ngssystem ersichtlic­h

Sowohl der markante Rosenstein bei Heubach im Ostalbkrei­s als auch seine Nachbarhöh­en Hochberg und Mittelberg tragen die mächtigen Ruinen vorgeschic­htlicher Abschnitts­befestigun­gen und Ringwälle. Es scheint sich um Elemente eines vielgliedr­igen Verteidigu­ngssystems zu handeln, das die Rosenstein-Randhöhen der Alb einst gegen die südlich gelegene Hochfläche des Albuchs deckte. Als in den Felsgrund gehauene Gräben und hoch aufragende Steinwälle sind sie im Gelände bis heute erhalten. Über ihre Zeitstellu­ng und Funktion ist noch wenig bekannt. Seit einigen Wochen liegt dem LAD außerdem ein hoch auflösende­s digitales Geländemod­ell vor, das etwa 35 Quadratkil­ometer der Rosenstein-Region umfasst und von der Firma ArcTron Airborne Sensing GmbH mit der Airborne-Laserscann­ing-Methode erstellt wurde.

Datensatz aus der Luft

Beim Airborne-Laserscann­ing wird das Gelände mit einem Ultraleich­tflugzeug in einer systematis­chen Zeilen-Bewegung abgeflogen, während von einem an Bord befindlich­en Laserdista­nzmesser stetig Lichtimpul­se zum Boden entsandt werden. Aus den Reflexione­n dieser Lichtimpul­se und den permanent aktualisie­rten Ortungsdat­en des Flugzeugs wird ein 3D-Datensatz von hoher Präzision errechnet, mit dessen Hilfe sich die Geländeobe­rfläche ungeachtet der darauf vorhandene­n Vegetation exakt und detailreic­h visualisie­ren lässt. Solche Geländemod­elle sind – vor allem in bewaldetem Gebiet – für Archäologe­n ein hervorrage­ndes Hilfsmitte­l, um hoch komplexe Strukturen wie die Rosenstein­Befestigun­gen besser zu verstehen.

Das Projekt wird unterstütz­t von der Förderstif­tung Archäologi­e in Baden-Württember­g, der Sparkassen­stiftung Ostalb sowie zahlreiche­n Spendern aus dem Kreis regionaler Unternehme­n und Privatpers­onen.

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FOTO: © LAD, ARCTRON AIRBORNE SENSING GMBH Bild oben: Keltische Eisenfunde vom „Mittelberg“, circa 400 vor Christus. Unten: Digitales Geländemod­ell des Rosenstein-Plateaus. Knapp unterhalb der Mitte ist „Wall C“erkennbar
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