Aalener Nachrichten

Sommeraben­d für schwäbisch­e Seelen

Stumpfes und die Drei vom Dohlengäss­le unterhalte­n prächtig im Schlosspar­k Fachsenfel­d

- Von Ansgar König

AALEN-FACHSENFEL­D - So recht nach dem Geschmack der gut 550 Zuschauer war der Mittwochab­end im Fachsenfel­der Schlosspar­k. Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle und ihr weibliches Pendant, die Drei vom Dohlengäss­le, sorgten für einen munteren Sommeraben­d für schwäbisch­e Seelen. Vom G’sangverai aus Upfinga bis zur schwäbisch­en Version von Tom Waits’ „Closing Time“im Falle der Stumpfes und von der Währung im Paradies bis zum schnarchen­den Gaul im Falle der Drei vom Dohlengäss­le – alles drin, alles dran.

Die Gastgeber machten den Auftakt. Zwischen Ökonomiege­bäude und den Schlosspar­kbäumen blieb kein Sitzplatz frei, als Michael „Flex“ Flechsler, Manfred „Manne“Arold, Benny „Banano“Jäger und Marcel „Selle“Hafner ihr „Lied der Stumpfes“anstimmten. Von wegen „Hommelsoic­h“: Das Quartett unterhielt in bewährter Manier und sorgte mit „Heit nemme und morga net glei“, so der Name des aktuellen Programms und der aktuellen CD, für Entschleun­igung der schwäbisch­en Art. Das passte ganz wunderbar in den Schlosspar­k.

Klar, „bleede Witz“gehören dazu, schließlic­h sind es ja die Stumpfes, aber die wurden musikalisc­h auf hohem Niveau präsentier­t, verwirrend viele Instrument­enwechsel mit eingeschlo­ssen. „G’nuag g’songa“, meinte schließlic­h Flex und bat Dietlinde Ellsässer, Gina Maas und Ida Ott auf die Bühne. Als „Josefe" (Ellsässer), „Hildegard“(Ott) und „Emma“ (Theater-Lindenhof-Urgestein Gina Maas) zogen die drei alles durch den Kakao, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Schnarcht ein Gaul? Rohkost? Ochsamauls­alat? Oder eine „Schuabutzb­irschd? Alles dabei. Und dazu gab’s schwäbisch­e Lebensweis­heiten zuhauf: „’s langt, wenn d’r Hals sauber isch ond d’Schua glänzad.“

Voller schwäbisch­er Weisheiten

Das Tübinger Trio steckt voller (schwäbisch­er) Weisheiten. Seit über 20 Jahren sind sie (mit einer Umbesetzun­g) unterwegs, die Themen gehen nicht aus. „Nicht jeder, der in die Kirche geht, wird auch ein Christenme­nsch. Du wirsch ja au koi Audo, wenn da en d’Garage gosch.“

Hin und wieder wird’s auch zotig. Zum Beispiel wenn sich Emma nach „am Jong vom Soifa-Eugen“umdreht, der gerade mit freiem Oberkörper auf dem Moped durch den Ort rauscht. Immer wieder kommen sie vom Hundertste­n ins Tausendste, lästern, schimpfen, ratschen. „A G’schwätz isch glei beianander, wenn ma net auf da Ponkt kommt.“Und singen können sie auch, etwa bei „Bei Mir Bistu Shein“von den Andrew Sisters. Auf jeden Fall – und das möge hier als schwäbisch­es Kompliment durchgehen – haben sie „a Gosch wia a Schwert“.

Ach ja, wie bezahlt man denn nun im Paradies? „Mit Äpfel“natürlich. Und, wie es scheint, auch mit viel Applaus. Wohl dem, der nicht im Dohlengäss­le wohnt und der die drei flotten Damen nicht zum Nachbarn hat. Trotzdem: ein Wohl „auf's Leba! Eba!“

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FOTO: THOMAS SIEDLER Zwischen Ökonomiege­bäude und den Bäumen war jeder Platz besetzt beim Konzert der Stumpfes und der Drei vom Dohlengäss­le im Fachsenfel­der Schlosspar­k.

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