Ex-Weltmeister für Weltmeister?
Wieder sorgt ein Bericht um Pavard für Wirbel – VfB soll Plan B in der Hinterhand haben
STUTTGART - Vor drei Jahren schlug der VfB unter einem gewissen Trainer Alexander Zorniger Manchester City vernichtend mit 4:2, danach war klar – es geht aufwärts mit den Stuttgartern. Dreizehn Spiele später war Zorniger dann entlassen, am Saisonende stieg Stuttgart erstmals seit 41 Jahren ab. Was lernen wir daraus: Man sollte Testspiele auf keinen Fall überbewerten. Dennoch war es ein kleiner Warnschuss, was der VfB da beim bayerischen Viertligisten FV Illertissen vor allem vor der Pause bot bei einem am Ende ziemlich schmeichelfhaften 3:3. Wer bei einem Regionalligisten binnen 40 Minuten drei Tore kassiert, sollte an seinen Abwehrkräften arbeiten, auch wenn er sich gerade mitten im schweißtreibenden Konditionstraining befindet.
Insofern war es keine besonders gute Nachricht, die den VfB am Donnerstagfrüh ereilte – dass Abwehrchef Benjamin Pavard, der neue französische Weltmeister, im Sommer 2019 zum FC Bayern wechselt, scheint endgültig beschlossene Sache zu sein. Der SWR vermeldete, der 22-Jährige habe während der WM den Vertrag unterzeichnet. Das wäre zwar verboten – Verträge mit neuen Clubs sind frühestens sechs Monate vor Ablauf der alten erlaubt. In der Branche allerdings sind derartige Deals gang und gäbe, und nachdem „Kicker“und „Sportbild“Ähnliches berichtet hatten, dürfte am Exodus des Weltmeisters etwas dran sein.
Folgenreicher für den VfB wäre Teil zwei der Geschichte: Laut SWR verhandeln beide Clubs derzeit über einen Pavard-Wechsel noch bis Ende der Transferfrist am 31. August. Das aber würde nur dann Sinn machen, wenn der wechselwillige Jérôme Boateng die Bayern noch verließe. Dann müssten die Münchner wohl mindestens 50 Millionen Euro zahlen, um Pavard sofort loszueisen statt der festgeschriebenen 35 Millionen bei einem Wechsel 2019. Egal wie: Die beste Abwehr der Rückrunde, die von VfBTrainer Tayfun Korkut nämlich, wird alsbald ihren Trumpf verlieren.
Logischerweise verhielten sich die Bayern bedeckt, als sie auf die Causa Pavard angesprochen wurden. Trainer Niko Kovac sagte, er könne „diesbezüglich gar nichts sagen“und verwies auf Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Andererseits kann ich schon bestätigen, dass das ein richtig guter Spieler ist. Das hat er auch bei der WM bewiesen.“Aktuell sieht Kovac keinen Bedarf, die Meister-Defensive zu erweitern, da der Kader quantitativ am Limit sei. „22 Feldspieler sind schon das Maximum. Das sind viele Spieler. Alle wollen spielen. Und es wird eine schwere Aufgabe werden für mich, alle bei Laune zu behalten. Deswegen müssen wir da jetzt nicht über einen anderen Spieler reden.“
Sollte Pavard, der Weltmeister von 2018, Boateng, den Weltmeister von 2014, bereits diesen Sommer ersetzen, dann bräuchte in jedem Fall auch der VfB schnell Ersatz. Laut „Bild“würde er sich dann netterweise ebenfalls um einen Weltmeister bemühen – um Boatengs Mitspieler von 2014, Benedikt Höwedes nämlich. Der 30-Jährige kehrte nach einem Jahr bei Leihclub Juventus Turin am Donnerstag ins Training des FC Schalke zurück. Der langjährige Kapitän, der noch ein Jahr Vertrag hat, steht bei den Knappen allerdings weiter auf der Streichliste. Sportvorstand Heidel sagt, „beide Seiten“hätten ein Interesse daran, „dass wir getrennte Wege gehen“.
Höwedes, ein Schnäppchen?
Höwedes würde wohl einigermaßen günstig zu haben sein, zudem ist VfBSportvorstand Michael Reschke laut „Bild“ein großer Fan des 30-Jährigen. Und: In Gonzalo Castro, Marc Oliver Kempf, Erik Thommy und Ron-Robert Zieler stehen bereits vier Profis im Kader des VfB, die wie Höwedes von der Berateragentur „SportsTotal“betreut werden.
Eine Abwehr mit Badstuber und Höwedes würde zumindest dem Namen nach mächtig Eindruck auf die Gegenspieler machen. Vielleicht aber auch nicht, denn wer kennt schon Armin Rausch? Der, Illertissens Neuzugang vom FC Sonthofen, lief am Mittwochabend in Minute 25 völlig unbeeindruckt zunächst dem Fußballgott Holger Badstuber auf und davon, um dann mühelos das 2:0 zu schießen. Wie gesagt: Es war nur ein Testspiel. Fröhlich rät Schiris●zur Ruhe:
Der deutsche Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich hält seine Schützlinge als Lehre aus der Fußball-WM dazu an, strittige Entscheidungen mithilfe des Videobeweises in aller Ruhe und ohne Zeitdruck zu bewerten. Wenn es die Komplexität der Situation erfordere, solle man lieber etwas länger und genauer hinschauen und richtig entscheiden, als schnell und falsch, sagte Fröhlich dem „kicker“: Priorität habe die korrekte Entscheidung. Neben dem Einsatz von vier Video-Assistenten pro Spiel, der in der Bundesliga laut Fröhlich im Moment nicht darstellbar sei, wurde der Videobeweis für Fröhlich vor allem aufgrund der guten Kommunikation als Erfolg bewertet. Neymar weiter auf der Kippe: Bei der Suche nach einem Nachfolger für Weltfußballer Cristiano Ronaldo darf Champions-League-Seriensieger Real Madrid weiter auf die Verpflichtung von Neymar hoffen. Paris Saint-Germain wolle die Entscheidung über einen Transfer des 26 Jahre alten Brasilianers dem neuen Trainer Thomas Tuchel überlassen, berichtete der gewöhnlich gut informierte spanische Radiosender Onda Cero. Real hatte offenbar auch den französischen PSG-Weltmeister Kylian Mbappé im Visier, aber die katarischen Clubbosse und Tuchel wollten auf keinen Fall auf den 19Jährigen verzichten, versichert Onda Cero. Bayern in mintgrün: Der FC Bayern präsentiert sich seinen Fans bei Auswärtsspielen künftig in mintgrünen adidas-Trikots mit lila Streifen. „Ein eleganter Polokragen und abgesteppte Bündchen an den Ärmeln sorgen für einen besonderen Look in PastellTönen“, erklärte der Club. Erstmals wird das Trikot am 21. Juli getragen: In Klagenfurt trifft der Meister beim International Champions Cup auf Frankreichs Meister Paris.