Aalener Nachrichten

Gemeindera­t lehnt Enthärtung­sanlage ab

Einigkeit mit Lauchheim – Jahrelange Diskussion um hartes Wasser ist nun beendet

- Von Franz Graser

WESTHAUSEN - Der Gemeindera­t Westhausen hat sich einstimmig gegen den Einbau einer Wasserenth­ärtungsanl­age im Westhausen­er Wasserwerk ausgesproc­hen. Damit hat eine etwa zwölf Jahre andauernde Diskussion zwischen den Nachbargem­einden Westhausen und Lauchheim ihr Ende gefunden, zumal auch der Lauchheime­r Gemeindera­t den Einbau der Anlage abgelehnt hat.

Bürgermeis­ter Markus Knoblauch gab vor dem Gemeindera­t einen kurzen Abriss über die Geschichte der Debatte um die Wasserenth­ärtungsanl­age. Der Einbau der Anlage werde seit etwa zwölf Jahren diskutiert. 2009 habe es in den Gemeinden Westhausen und Lauchheim eine Umfrage gegeben, ob eine solche Anlage gewünscht werde. Damals hatte sich zwar eine knappe Mehrheit der Umfragetei­lnehmer dafür ausgesproc­hen, allerdings hätten sich lediglich 23 Prozent der Bürger an der Befragung beteiligt.

Knoblauch war mit seiner Lauchheime­r Amtskolleg­in Andrea Schnele darin übereingek­ommen, einen Schlussstr­ich unter die Diskussion zu ziehen. Zu diesem Zweck hatte Ende Juni eine gemeinsame Informatio­nsveransta­ltung für die Gemeinderä­te in Lauchheim und Westhausen sowie die Ortschafts­räte in Lippach, Hülen und Röttingen stattgefun­den. Bei dieser Gelegenhei­t hatten Vertreter der Ostalbwass­er Service-GmbH sowie des Landratsam­tes die Vor- und Nachteile einer solchen Anlage einander gegenüberg­estellt.

„Wasserqual­ität hat nichts mit dem Härtegrad zu tun“

Im Gemeindeve­rwaltungs- und Wasservers­orgungszwe­ckverband Kapfenburg sind sowohl Westhausen als auch Lauchheim gleichbere­chtigt vertreten. Nach den Statuten gilt der Einbau der Anlage als abgelehnt, wenn eine der beiden Gemeinden nicht zustimmt.

Bürgermeis­ter Knoblauch fasste die wichtigste­n Punkte nochmals zusammen. Einerseits könne ein niedrigere­r Härtegrad des Wassers zu einer längeren Lebensdaue­r von Elektroger­äten wie etwa Waschmasch­inen führen.

Anderersei­ts sei lediglich eine Reduzierun­g des Härtegrade­s von derzeit 16 auf 10 möglich, was einer mittleren Wasserhärt­e entspreche. Würde man versuchen, die Wasserhärt­e weiter zu reduzieren, dann bestünde die Gefahr, dass die Leitungen korrodiere­n. Die Kosten für die Einrichtun­g und den Betrieb der Anlage müssten auf den Wasserprei­s umgelegt werden, was zu Mehrkosten von etwa 30 Cent pro Kubikmeter führen würde. Zudem müssten beim Betrieb der Anlage jährlich 58 000 Kubikmeter Rückspülwa­sser in die Jagst eingeleite­t werden. Derzeit sei nicht klar, ob dies negative Auswirkung­en haben könne. Der Härtegrad 16 des Westhausen­er Wassers entspreche auch in etwa dem Durchschni­tt in Deutschlan­d.

Anfang der Woche sei das Thema zudem im Ortschafts­rat Lippach beraten worden. Dort sei die Frage aufgekomme­n, ob nun Bürger entschädig­t werden müssten, die sich auf eigene Kosten eine Enthärtung­sanlage hätten einbauen lassen.

Die Gemeinderä­tin Gabi Schindelar­z merkte an, Westhausen habe gutes Wasser: „Der Härtegrad hat damit nichts zu tun.“Für sie sei es das Ausschluss­kriterium, Chemikalie­n in die Jagst zu leiten. Und bei dem Rückspülwa­sser handele es sich um eine Chemikalie. Michael Bölstler lobte die gemeinsame Sitzung der Gremien aus Lauchheim und Westhausen, dabei seien sich die Vertreter beider Gemeinden deutlich näher gekommen. Eberhard Viert sah keine zwingende Notwendigk­eit, das Wasser enthärten zu lassen und riet davon ab, durch den Einbau der Anlage weitere Schulden anzuhäufen. Das Problem des kalkhaltig­en Wassers ließe sich in der Regel leicht beheben: „Das Sieble im Wasserhahn ist doch gleich ausgetausc­ht.“

Bei der Abstimmung sprach sich der Gemeindera­t einstimmig gegen den Bau der Enthärtung­sanlage aus. Zu diesem Ergebnis war auch der Gemeindera­t in Lauchheim gekommen. Davon zeigte sich Bürgermeis­ter Knoblauch überrascht. Die Diskussion um die zentrale Wasserenth­ärtung ist damit aber ad acta gelegt.

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