Gemeinderat lehnt Enthärtungsanlage ab
Einigkeit mit Lauchheim – Jahrelange Diskussion um hartes Wasser ist nun beendet
WESTHAUSEN - Der Gemeinderat Westhausen hat sich einstimmig gegen den Einbau einer Wasserenthärtungsanlage im Westhausener Wasserwerk ausgesprochen. Damit hat eine etwa zwölf Jahre andauernde Diskussion zwischen den Nachbargemeinden Westhausen und Lauchheim ihr Ende gefunden, zumal auch der Lauchheimer Gemeinderat den Einbau der Anlage abgelehnt hat.
Bürgermeister Markus Knoblauch gab vor dem Gemeinderat einen kurzen Abriss über die Geschichte der Debatte um die Wasserenthärtungsanlage. Der Einbau der Anlage werde seit etwa zwölf Jahren diskutiert. 2009 habe es in den Gemeinden Westhausen und Lauchheim eine Umfrage gegeben, ob eine solche Anlage gewünscht werde. Damals hatte sich zwar eine knappe Mehrheit der Umfrageteilnehmer dafür ausgesprochen, allerdings hätten sich lediglich 23 Prozent der Bürger an der Befragung beteiligt.
Knoblauch war mit seiner Lauchheimer Amtskollegin Andrea Schnele darin übereingekommen, einen Schlussstrich unter die Diskussion zu ziehen. Zu diesem Zweck hatte Ende Juni eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Gemeinderäte in Lauchheim und Westhausen sowie die Ortschaftsräte in Lippach, Hülen und Röttingen stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit hatten Vertreter der Ostalbwasser Service-GmbH sowie des Landratsamtes die Vor- und Nachteile einer solchen Anlage einander gegenübergestellt.
„Wasserqualität hat nichts mit dem Härtegrad zu tun“
Im Gemeindeverwaltungs- und Wasserversorgungszweckverband Kapfenburg sind sowohl Westhausen als auch Lauchheim gleichberechtigt vertreten. Nach den Statuten gilt der Einbau der Anlage als abgelehnt, wenn eine der beiden Gemeinden nicht zustimmt.
Bürgermeister Knoblauch fasste die wichtigsten Punkte nochmals zusammen. Einerseits könne ein niedrigerer Härtegrad des Wassers zu einer längeren Lebensdauer von Elektrogeräten wie etwa Waschmaschinen führen.
Andererseits sei lediglich eine Reduzierung des Härtegrades von derzeit 16 auf 10 möglich, was einer mittleren Wasserhärte entspreche. Würde man versuchen, die Wasserhärte weiter zu reduzieren, dann bestünde die Gefahr, dass die Leitungen korrodieren. Die Kosten für die Einrichtung und den Betrieb der Anlage müssten auf den Wasserpreis umgelegt werden, was zu Mehrkosten von etwa 30 Cent pro Kubikmeter führen würde. Zudem müssten beim Betrieb der Anlage jährlich 58 000 Kubikmeter Rückspülwasser in die Jagst eingeleitet werden. Derzeit sei nicht klar, ob dies negative Auswirkungen haben könne. Der Härtegrad 16 des Westhausener Wassers entspreche auch in etwa dem Durchschnitt in Deutschland.
Anfang der Woche sei das Thema zudem im Ortschaftsrat Lippach beraten worden. Dort sei die Frage aufgekommen, ob nun Bürger entschädigt werden müssten, die sich auf eigene Kosten eine Enthärtungsanlage hätten einbauen lassen.
Die Gemeinderätin Gabi Schindelarz merkte an, Westhausen habe gutes Wasser: „Der Härtegrad hat damit nichts zu tun.“Für sie sei es das Ausschlusskriterium, Chemikalien in die Jagst zu leiten. Und bei dem Rückspülwasser handele es sich um eine Chemikalie. Michael Bölstler lobte die gemeinsame Sitzung der Gremien aus Lauchheim und Westhausen, dabei seien sich die Vertreter beider Gemeinden deutlich näher gekommen. Eberhard Viert sah keine zwingende Notwendigkeit, das Wasser enthärten zu lassen und riet davon ab, durch den Einbau der Anlage weitere Schulden anzuhäufen. Das Problem des kalkhaltigen Wassers ließe sich in der Regel leicht beheben: „Das Sieble im Wasserhahn ist doch gleich ausgetauscht.“
Bei der Abstimmung sprach sich der Gemeinderat einstimmig gegen den Bau der Enthärtungsanlage aus. Zu diesem Ergebnis war auch der Gemeinderat in Lauchheim gekommen. Davon zeigte sich Bürgermeister Knoblauch überrascht. Die Diskussion um die zentrale Wasserenthärtung ist damit aber ad acta gelegt.