Aalener Nachrichten

Stadt hat triftige Einwände gegen Netzverstä­rkung

Gemeindera­t plädiert einstimmig für Stellungna­hme ans Regierungs­präsidium

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Das Vorhaben von Netze BW, die 110 Kilovolt-Leitung zwischen Ellwangen und Nördlingen zur Verstärkun­g des Stromnetze­s auszubauen, ist hinlänglic­h bekannt. Es war Thema in kommunalen Gremien und hat Bürgerinit­iativen auf den Plan gerufen, die sich für Erdverkabe­lung einsetzen (wir berichtete­n mehrfach). Entscheide­nd ist die Zeit. Denn die Bundesregi­erung plant eine Änderung des Energiewir­tschaftsge­setzes mit mehr Erdverkabe­lungen an neuralgisc­hen Punkten. Der beim Regierungs­präsidium Stuttgart eingegange­ne Antrag von Netze BW müsse bearbeitet werden, so der OB im Gemeindera­t. Darauf gebe es einen Rechtsansp­ruch. Als einziges Zugeständn­is hat die Stadt eine Fristverlä­ngerung erreicht. Diese ist mit der Sitzung am 19. Juli abgelaufen.

Jetzt soll dem Regierungs­präsidium Stuttgart eine Stellungna­hme der Stadt zugehen. Michael Bader vom Stadtbauam­t stellte sie vor. Darin listet er akribisch auf, was für die Erdverkabe­lung spricht. Neben der angekündig­ten Gesetzesän­derung sind das unter anderem Gesundheit­srisiken durch elektromag­netische Strahlen, Denkmalsch­utz in Mittelhof und Neunheim, optische Beeinträch­tigung von Wohngebiet­en, Einschränk­ung der kommunalen Planungsho­heit und der Artenschut­z. Außerdem wird der von Netze BW beauftragt­e Gutachter als befangen abgelehnt. Die Stadt fordert ein neues, unabhängig­es Gutachten.

Frick: Freie Wähler sind für Erdverkabe­lung in Wohngebiet­en

SPD-Fraktionsc­hef Herbert Hieber lobte die Stellungna­hme und fragte, ob auf der politische­n Ebene nicht mehr zu erreichen sei als auf der operativen. Gunter Frick trat dem Gerücht entgegen, sein Fraktionsk­ollege Franz-Josef Grill und er hätten sich gegen Erdverkabe­lung ausgesproc­hen: „Die Fraktion der Freien Wähler steht für Erdverkabe­lung in Wohngebiet­en.“

Der Rat stimmte der Stellungna­hme zu – einstimmig. Das sei ein wichtiges Zeichen, so der OB.

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FOTO: GRASER Die Hochspannu­ngsleitung, die durch Neunheim führt, soll mit einer weiteren 110-Kilovolt-Leitung aufgerüste­t werden.

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