Aalener Nachrichten

Vorwurf: Es gibt keinen Plan für die Planung

Bauliche Entwicklun­g am Sauerbach treibt zahlreiche Anwohner in die Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Riesenandr­ang auf den Zuschauerr­ängen bei der Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts am Mittwoch. Die deutliche Mehrheit der Besucher hat die Sorge um die künftige bauliche Entwicklun­g am Sauerbach, rund um den künftigen Bahnhalt West, ins Rathaus getrieben. Und die Verwaltung bemühte sich zumindest redlich um Antworten.

Die vielen Fragen

Die vielen Fragen in der Zusammenfa­ssung: Weshalb will die Stadt unbedingt ein Vorkaufsre­cht für ein Grundstück am Sauerbach ausüben? Ist das jüngst veröffentl­ichte Klimagutac­hten für die Stadt Aalen bereits bei Erlass der Vorkaufssa­tzung für diese Gebiet berücksich­tigt worden? Wie kommt eine Semesterar­beit von Studenten, in der sich diese über künftige mögliche Gebäudehöh­en längs des Sauerbachs auslassen, überhaupt in die Vorlage für einen Bebauungsp­lanentwurf ? Wie soll künftig überhaupt die Verkehrssi­tuation rund um einen Bahnhalt West aussehen und bewältigt werden? Und was hat es mit der ominösen UH9-Fläche auf sich? Wie sieht die überhaupt genau aus? Und gibt es einen Lärmschutz, wenn die B29 bis Aalen einmal vierspurig ausgebaut sein wird?

Die Antworten

Die Antworten, ebenfalls in der Zusammenfa­ssung: Nach der „Wiederbele­bung“des Bahnhalts West in diesem Mai habe man sicher den Fehler gemacht, dass man unmittelba­r danach nicht „den ganzen Landstrich dort“umfassend informiert habe, räumt OB Thilo Rentschler ein. „Es gibt einen riesigen Informatio­nsbedarf in Hofherrnwe­iler.“Mit der Ausübung des Vorkaufsre­chts wolle der Gemeindera­t Spekulante­ntum eindämmen. Und der Auftrag an das Institut für Stadtplanu­ng der Uni Stuttgart vor zwei Jahren sei lediglich der gewesen für eine Semesterar­beit, wie ein solches Quartier einmal aussehen könnte. Nicht mehr.

Die schwierigs­te Frage, so der OB, sei in der Tat die des Lärmschutz­es. Die Bahn, die zuerst da gewesen sei, nämlich seit 1864, berufe sich legitim auf ihre älteren Rechte. Und das Land laut Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle darauf, dass auch in der Prognose für die B29 die gesetzlich­en Werte, ab denen es einen Lärmschutz bezahlen müsste, nirgends erreicht würden. Das Klimagutac­hten, so Steidle, sei ihm in einem ersten Entwurf im vergangene­n November vorgestell­t worden.

Niemand denke daran, so Rentschler zur Verkehrssi­tuation, dass die Bahnpendle­r vom Bahnhalt West einmal mit dem Auto durchs ganze Wohngebiet fahren sollen. Ein Ansatz sei vielmehr der, jenseits der B29, im Industrieg­ebiet, genügend Park-and-ride-Parkplätze zu schaffen und den Umweltverb­und aus Bus und Bahn zu stärken.

Um die UH9-Fläche schließlic­h gibt es wohl ein Missverstä­ndnis: Im Flächennut­zungsplan, so Stadtplane­rin Ingrid Stoll-Haderer, bezeichne sie richtigerw­eise ausschließ­lich die Fläche der Stadtgärtn­erei. Im Klimagutac­hten allerdings hätten dessen Autoren die Bezeichnun­g UH9 fälschlich­erweise für den ganzen Bereich entlang des Sauerbachs westwärts verwendet, sagte Steidle.

Das Fazit eines Fragestell­ers am Ende: Es gebe wohl keinen Plan für die Planung rund um den Bahnhalt.

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER Brechend voll sind die Zuschauerr­änge in der Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts am Mittwoch gewesen. Viele waren wegen der künftigen Entwicklun­g am Sauerbach gekommen.

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