Hoffnungsfroh in die neue Saison
Der Fußball-Drittligist VfR Aalen startet gegen Wehen Wiesbaden.
AALEN - Selbst auf dem Sportplatz in Fremdingen gibt es kein Halten. Kurz hinter der Grenze zu Bayern soll der Ball laufen, nicht zu lange am Fuß bleiben, schnörkellos nach vorne gelenkt werden. Es war nur eine Zwischenetappe auf dem neuen Weg des Fußball-Drittligisten VfR Aalen, an diesem sommerlichen Sonntag in der Vorbereitung.
Und schon beim ersten Training, auf dem Trainingsplatz in heimischen Rohrwang, war zu sehen: Das Spielgerät soll schnell zirkulieren. Aber nicht nur das temporeiche Offensivspiel des VfR kennzeichnet den VfR ab der Saison 2018/2019.
Es gibt einige Schlagworte, die zum neuen VfR gehören – zumindest skizzierte der neue Trainer Argirios Giannikis (38) bei seiner Vorstellung am 22. Mai und zum Beginn der Vorbereitung am 20. Juni, zwei vorige Etappen der neuen Reise des VfR, was ihm wichtig ist.
Das Wichtigste: Die Mannschaft. „Das Team steht über allem“, sagt Giannikis und nennt zudem „Homogenität“. Er muss aus dem vorhandenen Kader, der unter seinem Vorgänger Peter Vollmann den zwölften Tabellenplatz belegte, eine Einheit formen.
Acht Neuzugänge
Acht (talentierte) Neuzugänge wechselten auf die Ostalb, auch Nachwuchskicker sollen entsprechend integriert werden. Durch die doppelt besetzten Positionen in dem 22-köpfigen Kader plus drei Torhütern kann Giannikis reagieren, der Konkurrenzkampf ist deutlich höher als unter Vollmann. Jeder hatte in den acht Testspielen seine Chance, ein Gerüst stellte sich heraus. „Es gibt Stützen“, merkt Giannikis an und zählt Kapitän und Torwart Daniel Bernhardt, Abwehr-Allrounder Thomas Geyer und Sascha Traut auf. Das erste Ziel war freilich Kennenlernen, danach folgte „viel Arbeit“. „Ordnung“und „Organisation“sind dem Coach wichtig. Offensiv – wie angemerkt – wolle der VfR „den Ball temporeich nach vorne spielen“, defensiv „wollen wir den Ball schnellstmöglich wieder holen“, ins Gegenpressing gehen.
Die 3. Liga als spannendes Sammelbecken
Nach sechswöchiger Vorbereitung ist das Besagte zu erkennen.
„Es wird von Woche zu Woche besser“, sagt Stürmer Luca Schnellbacher, einer der schon in der Vorsaison fleißig dabei war, zum Abschluss der Vorbereitung. Durch das neue Spiel dürften Stürmer wie er variabler eingesetzt werden. Defensiv setzt der Trainer auf eine Dreier- respektive Fünferkette, wenngleich seine Mannschaft taktisch flexibel sein soll. Fußballlehrer Giannikis weiß auch, dass trotz aller modernen Elementen des Fußballs - zu der auch die neu aufgestellte Athletik gehört die Ergebnisse zählen.
Wie sich der VfR Aalen in der wohl besten 3. Liga aller Zeiten behauptet, wird die spannendste Frage vor dem Start in die Saison an diesem Samstag sein. Langfristig soll es wieder nach oben (2. Liga) gehen, ein einstelliger Tabellenplatz ist zunächst möglich.Nicht nur der VfR hat sich verändert, sondern auch andere Mannschaften, wie die Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern. Die Liga steht mittlerweile als Sammelbecken von Traditionsvereinen, welche die Spielklasse attraktiv machen. Und in Kevin Großkreutz (KFC Uerdingen) tummelt sich in ihr sogar ein Weltmeister von 2014. „Wir freuen uns“, sagt Bernhardt vor dem Auftakt. Bei der Generalprobe gegen den Zweitligisten Holstein Kiel (0:1) hinterließ der VfR einen guten finalen Eindruck – wie übrigens auch bisher der Trainer bei seinem Team. Doch schon der erste Gegner hat es in sich: „Wehen Wiesbaden ist die eingespielteste Mannschaft der 3. Liga“, macht der Giannikis vor der ersten Etappe in der Liga aus. Um sich dafür einzuspielen, zählte eben auch das nebensächliche 4:1 gegen den Bayernligisten TSV Nördlingen, vor ein paar hundert Zuschauern bei dem Testspiel in Fremdingen.
„Das Team steht über allem.“ VfR-Trainer Argirios Giannikis