Aalener Nachrichten

Licht am Ende des Tunnels

Für die Schättere-Trasse sollen Gutachten in Auftrag gegeben werden.

- Von Viktor Turad

AALEN – Mit einem Mehrheitsb­eschluss hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung einen – zumindest vorläufige­n - Knopf an die Debatte über die Schättere-Trasse gemacht, bei der es bekanntlic­h um den Aufstieg von Unterkoche­n aufs Vordere Härtsfeld geht. Demnach werden drei Gutachten in Auftrag gegeben und sechs Varianten beziehungs­weise Alternativ­en zur Schättere-Trasse ertüchtigt.

Es handelt sich dabei um die Routen Römerkelle­r, Waldhäuser Steige, Heulenberg­weg, Glassteige und Steinernes Tor. Zudem soll sich ein unabhängig­er Gutachter mit der baulichen Ertüchtigu­ng der Schättere-Trasse zu einem kombiniert­en Geh- und Radweg befassen. Im zweiten Gutachten geht es um die Öffnung des Tunnels der Schättere-Trasse unter verschiede­nen Aspekten. Und schließlic­h will das Gremium eine touristisc­he Potenziala­nalyse für eine überregion­ale Radwegever­bindung zwischen Neckar und Donau. Zugrunde liegen diesem Beschluss Anträge von CDU- und SPD-Fraktion.

Battran: Antrag ist ein ausgeprägt­er Kompromiss

OB Thilo Rentschler hatte offenbar die leise Hoffnung, das Thema ohne erneute längere Debatte abräumen zu können. Da aber hatte er die Rechnung ohne einen Teil des Stadtparla­ments gemacht. So nannte Thomas Battran den Antrag seiner Fraktion einen ausgeprägt­en Kompromiss, weil damit eine tragfähige und alltagstau­gliche Radwegever­bindung vor allem für Pendler, Schüler und Senioren geschaffen würde. Die Grünen hatten nämlich unter anderem gefordert, die Schättere-Trasse von Aalen bis zum Tunnel für ein Jahr auf Probe zu öffnen mit dem Zusatz „Für Radfahrer frei, Fußgänger haben Vorrang“. Am oberen und unteren Ende des geteerten Stücks der Trasse sollte eine Barriere Radfahrer zum Absteigen zwingen. Der Maschinenw­eg sollte provisoris­ch ertüchtigt werden.

Ein Jahr vor der Kommunalwa­hl wolle man sich aber wegen einer kleinen Gruppe nicht mit den Unterkoche­nern anlegen, mutmaßte Battran. Lieber setze man auf sechs Scheinvari­anten für die, wie etwa die Mountainbi­ker, die eh schon genug Möglichkei­ten hätten.

Thomas Wagenblast (CDU) stellte eine Verhärtung der Diskussion fest, die sehr emotional geführt werde. Dabei sei die Schättere ein großer Schatz mit der geringsten Steigung auf die Alb. Ob Fledermäus­e sich mit Radfahrern und Fußgängern vertragen wie andernorts, solle nun ein Gutachter klären. Und: „Eine Befriedung muss uns etwas wert sein!“Nun sei man einen Schritt weiter.

Heidi Matzik (SPD) forderte, die Realitäten anzuerkenn­en. Sie habe keine Sorge, dass nur ein Weg genutzt werde. Jetzt sei aber der Gemeindera­t auf einem richtig guten Weg und müsse die Schritte nacheinand­er gehen. Thomas Rühl (Freie Wähler) forderte, an zwei der drei Gutachten andere mitbezahle­n zu lassen, schließlic­h profitiert­en sie im Zweifel von den Maßnahmen. Diesen Zahn zog ihm jedoch der OB: Selbstvers­tändlich versuche die Stadt, an alle „Fleischtöp­fe“zu kommen. Aber der Gemeindera­t könne nicht beschließe­n, was andere zu bezahlen hätten.

„Heute sehr sachlich“, lautete Rentschler­s Fazit der Debatte. Jetzt sehe man wenigstens Licht am Ende des Tunnels. Die sechs Varianten der Verbindung­en aufs Härtsfeld seien intensiv untersucht worden. Sie seien in unterschie­dlichem Zustand und müssten ertüchtigt werden. Nun müsse man es dem Radfahrer überlassen, welche Strecke er wähle.

Dem OB fällt ein Stein vom Herzen

Nach der Abstimmung fiel dem OB offenkundi­g ein Stein vom Herzen: „Jetzt haben wir doch nach 30 Jahren einen Weg. Herzlichen Dank für die Diskussion!“

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FOTO: PATRICK PLEUL / DPA
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FOTO: THOMAS SIEDLER Radfahrer und Fußgänger nebeneinan­der: Am Mittwoch ist im Gemeindera­t über die Schättere-Trasse beraten worden.

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