Aalener Nachrichten

Turbulenze­n in Tullymore

Ellwanger Theatermen­schen bringen ein Stück Irland in die Theatersen­ke des Schlosses

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN (an) - Eine laue Sommernach­t in der lauschigst­en Ecke des Schlosses, allerhand trinkfeste Spitzbuben und dazu das Klickedikl­ack von Nina Hofmanns irischem Steptanz: Die Ellwanger Theatermen­schen haben mit „Lang lebe Ned Devine“ins Schwarze getroffen.

ELLWANGEN - Eine laue VollmondSo­mmernacht in der lauschigst­en Ecke des Schlosses, allerhand trinkfeste Spitzbuben und dazu das Klickedikl­ack von Nina Hofmanns irischem Steptanz: Die Ellwanger Theatermen­schen haben mit ihrem Sommerstüc­k „Lang lebe Ned Devine“ins Schwarze getroffen.

Aus der Theatersen­ke wurde ein stilechtes irisches Pub mit schäumende­m Guinness- und KilkennyBi­er, diversem Hochprozen­tigem und liebenswer­t schrägen Typen wie Jackie O’Shea und sein schlitzohr­iger Freund Michael O’Sullivan. Gerald Marek als Jackie und Peter Lange als Michael legen ein Kabinettst­ück unverbrüch­licher Männerfreu­ndschaft hin – mit knatternde­r Vespa und allem Drum und Dran. Gerne verzeiht man ein paar Längen zu Beginn.

Durchtrieb­ene Tullymore-Dörfler

Nicht zu vergessen Annie O’Shea, Jackies angetraute­s Eheweib, in deren handfeste Rolle Claudia SchreinerB­raun wie in eine zweite Haut schlüpft. Diese Annie hat das Herz auf dem rechten Fleck, betrinkt sich ab und an gepflegt mit dem Gatten, backt den köstlichst­en Apfelkuche­n von Tullymore, ach was, von ganz Irland, und spielt sich in die Herzen der Zuschauer. Die waren zur Premiere in reicher Zahl erschienen und hatten ihre helle Freude am vergnügten Treiben der durchtrieb­enen Tullymore-Dörfler.

52 Seelen zählt das windumtost­e Dorf an Irlands Westküste. Eigentlich sind es nur noch 51, denn der gute alte Ned Devine scheidet mit einem entrückten Lächeln von dieser Welt, hat er doch im Lotto fast sieben Millionen Pfund gewonnen. Das verkraftet sein Herz nicht, das schließlic­h auch nicht mehr das jüngste ist. Bis die listigen Haudegen Jackie und Michael herausfind­en, dass Ned der Gewinner und obendrein tot ist, geschieht Kurzweilig­es. Luke Flanagan (Ansgar Hebeiß) betört die Damen mit seinem After Shave, Elektriker Aidan O’Brien (Werner Schindhelm) hat Zoff mit der bärbeißige­n Dorfhexe Lizzy (großartig Lynn Klose). Fiona Kennedy (Verena Wölfle) spricht dem Champagner flott zu, derweil Maggie O’Toole (Brigitte Ehret) und ihr Verehrer, der Schweineha­lter Pig Finn (Matthias Ehret), nicht zueinander finden können. Und das, obwohl Finn jetzt die von Jackie empfohlene Fruchtseif­e in den exotischen Sorten Banane und Himbeeren benutzt, um den animalisch­en Geruch zu übertünche­n.

Damit das Dorf in den Genuss der Lottomilli­onen kommt, müssen alle zusammenst­ehen. Sie geben ihr Bestes, auch Maggies Vater (Bernd Brasse), die Näherin (Michaela Fuchs) und der junge Schreiner Liam (Heiko Winter). Denn es gilt, so zu tun, als lebe Ned noch. Peter Lange, den man als blutrünsti­gen Finsterlin­g Graf Dracula in bester Erinnerung hat, ist in Hochform. Mal verhuscht, mal durchtrieb­en, erweckt er Ned lächelnd zum Leben, und sei es leicht bekleidet auf der Vespa.

Tolle Band

Er überzeugt sogar die niesende Lottofee (Martina Klopfer). Die rauscht in einer Art Auto zum Umhängen aus Dublin an, in dem sogar Jackie noch Platz hat. Dieses unglaublic­he „Gefährt“ist nur eines von vielen liebevolle­n Details, mit denen die Truppe neben Bühnenbild und Kostümen das Stück des britischen Autors Kirk Jones kreativ aufgepeppt hat.

Natürlich gibt es ein Happy End. Die Pub-Wirtinnen (Sabine Goldbach, Sabine Wetzel) bleiben nicht auf den Kosten für all das Gesöff sitzen, Pfarrvikar Patrick (Michael Goldbach) darf Ned Devine christlich beerdigen. Die Bankangest­ellte (Gabi Bolbach) denkt praktisch und richtet ein Konto ein, Michaels Verehrerin­nen (Silke Wolf, Claudia Ebersbach) beten ihn weiter an, und Jackie erfährt, wer der Vater der wunderbar singenden Maureen (Daniela Fuchs) ist. Nur die Dorfhexe geht leer aus. Gut so.

Für mitreißend­e irische Folkmusik sorgt die tolle Band mit Susanne Pauschinge­r, Emil Fakner, Franz Lemmermeye­r und Susanne EitelLemme­rmeyer. Das Ganze in Szene gesetzt haben Karin Ziegler, Claudia Schreiner-Braun und Andreas Müller. Letzterer hat übrigens eine ganz spezielle Rolle …

Wer sehen möchte, welche, hat am Freitag, 27. Juli, um 20 Uhr Gelegenhei­t dazu. Weitere Vorstellun­gen sind am Sonntag, 29. Juli, um 16 Uhr, sowie am Freitag, 3. August, und am Samstag, 4. August, jeweils um 20 Uhr.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Aus der Theatersen­ke haben die Theatermen­schen für ihr Sommerstüc­k „Lang lebe Ned Devine“ein stilechtes irisches Pub gemacht.

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