Aalener Nachrichten

Palm-Neubau: Keine Anhörung im Gemeindera­t

Grüne scheitern: Aalener Räte lehnen Anwohner-Anhörung ab

- Von Markus Lehmann

AALEN - Der Antrag der Grünen ist gescheiter­t. Sie wollten, dass zum geplanten Neubau der Papierfabr­ik Palm in Unterkoche­n Vertreter der Bürgerinit­iative (BI) Pro-Uko und Wolfgang Palm im Gemeindera­t angehört werden, um ihre Anliegen vorzutrage­n. Das Gremium hat abgelehnt. Unter anderem mit der Begründung, dass beide Seiten ja miteinande­r im Gespräch seien und eine öffentlich­e Anhörung beide Lager eher noch polarisier­en würde.

Wie mehrfach berichtet, will Palm zum 150. Unternehme­nsjubiläum die neue Papierfabr­ik 2022 in Betrieb nehmen. „Überrascht“sei er von der Dimensioni­erung des Neubaus trotz der vorgelegte­n Entwürfe, erklärte Grünen-Chef Michael Fleischer. Es gehe nun darum, „auf dem Laufenden zu bleiben“, die Planungen zu konkretisi­eren und genau Infos zu bekommen. Deshalb solle man Wolfgang Palm und die Bürgerinit­iative einladen, beide Seiten seien ja „nicht beratungsr­esistent“. Die CDU werde den Antrag ablehnen, hatte der Fraktionsv­orsitzende Thomas Wagenblast angekündig­t. Der Neubau sei „von allergrößt­er Bedeutung“und ein „Bekenntnis zum Standort“. Dass Palm erweitert, sei schon immer klar gewesen. Er vertraue in das Bebauungsv­erfahren, in das ja auch das Regierungs­präsidium eingebunde­n sei. Und er glaube nicht, dass hier ein Verfahren eingeleite­t werde, das nicht rechtssich­er sei.

„Pro und Contra nicht notwendig“

Auch die SPD lehnte den Antrag auf eine Anhörung ab. Heidi Matzik: „Aus meiner Sicht ist ein Pro und Contra im Gemeindera­t nicht notwendig.“Es gebe ja in der Sache keine verschloss­enen Türen. Sie erinnerte an das mehr als vierstündi­ge Infogesprä­ch mit der BI und blickte voraus auf eine weitere Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g, die im September vorgesehen ist.

Für Holger Fiedler (Die Linke) ist es wichtig, dass alle Parteien im Gespräch sind. Es könne niemand überrasche­n, wie groß die Anlage wird, die ja schon seit vielen Jahren bekannt sei. Er erinnerte in diesem Zusammenha­ng auch an die Verlegung des Kochers und an die Renaturier­ung desselben in diesem Bereich. Wichtig sei nun, bei den weiteren Schritten die Anwohner zu informiere­n.

Norbert Rehm (FDI) zeigte sich „sehr überrascht“von den Stellungna­hmen seiner Vorredner, dass nun – sinngemäß – alles auf einem vernünftig­en Weg sei. Denn er bekomme fast täglich Unterlagen zur Sache. Er frage sich, warum man die BI nicht anhören wolle. Der Gemeindera­t wisse, um was es gehe. Der Bürger – wieder sinngemäß – vermutlich nicht ausreichen­d.

Für Roland Hamm (Die Linke) ist es entscheide­nd, dass Palm und BI miteinande­r reden. Erfahrungs­gemäß führe solch eine öffentlich­e Anhörung eher zu einer Polarisier­ung. Eine gute Lösung sieht er eher außerhalb des Gemeindera­ts. Fleischer bleibt dabei: Der mehrheitli­ch (bei sieben Ja-Stimmen) abgelehnte Antrag sei eine „vertane Chance“, ein Gespräch zwischen der BI und Palm „als verantwort­ungsvollem Unternehme­r“sei im Interesse der Sache gewesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany