Aalener Nachrichten

Grüne lehnen DRK-Kita Weilerstra­ße ab

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Eine längere Diskussion hat es im Gemeindera­t um das Vorhaben des DRK-Kreisverba­ndes Aalen gegeben, an der Weilerstra­ße am Ortseingan­g von Hofherrnwe­iler aus Richtung Gartenstra­ße eine viergruppi­ge Kita bauen zu wollen, neben einem Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ), das dort ebenfalls entstehen soll. Vor allem die Grünen wandten sich massiv gegen diesen Standort für eine Kita, weil sie befürchten, damit werde die Frischluft­schneise Rombachtal zugebaut und dieser Funktion beraubt.

Positiv sah zunächst CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Wagenblast beide Vorhaben: Man habe mit ihnen die Chance, zwei wichtige Themen, nämlich Kinderbetr­euung und medizinisc­he Versorgung, dort anzugehen. Der Standort sei zwar sensibel, er vertraue aber der Expertise der zuständige­n Fachämter im Rathaus, die beide Bauvorhabe­n dort für möglich hielten. Allerdings müsse man die Verkehrssi­tuation dort noch im Detail betrachten. Für die CDU sei mit den beiden Vorhaben das Thema Bebauung dort dann aber auch beendet, machte Wagenblast klar. Zustimmung gab es auch von Petra Pachner (SPD), die beide Projekte auch unter dem Stichwort Familienfr­eundlichke­it verortete, sowie von Thomas Rühl, dem Fraktionsc­hef der Freien Wähler, der vor allem die Kita als Erleichter­ung für die Weststadt sah.

„Der Bürger reibt sich verwundert die Augen“

Der Fraktionsv­orsitzende der Grünen, Michael Fleischer, indes holte zu einer weiten Stellungna­hme aus. Die Würfel, so erklärte er, seien hier schon gefallen, bevor abgestimmt werde, „und der Bürger reibt sich verwundert die Augen“. Die Grünen stünden klipp und klar zum Ausbau der Kinderbetr­euung und auch zum DRK als Träger, aber nicht an diesem Standort. Ein Gebäude, nämlich das MVZ, würde man hier noch akzeptiere­n, aber kein zweites. Wenn die Stadt die Entscheidu­ng über die finanziell­e Förderung des DRK-Vorhabens mit dem Standort verknüpfe, könne man in dieser Kombinatio­n nicht zustimmen.

Luftströme entlang des Rombachs

Holger Fiedler (Die Linke/Pro Aalen) meinte, beide Baukörper seien für die Funktion der Frischluft­schneise kaum hinderlich, denn die Luftströme bewegten sich entlang des Rombachs. Eine These, die der Leiter des Grünfläche­n- und Umweltamts der Stadt, Rudi Kaufmann, untermauer­te. Bereits im ersten, 1988 erstellten Klimagutac­hten für Aalen sei nachgewies­en worden, dass die Luftmassen im Rombachtal über die Bachtäler zuund abfließen. Im Hinblick auf die beiden geplanten Bauvorhabe­n habe sein Amt klar vorgegeben, welche Flächen frei bleiben müssten, dass die Dachfläche­n zu begrünen seien und dass keine Wärmeinsel­n entstehen dürfen. Froh sei er über die CDU-Aussage, dass dies dann die letzten Vorhaben dort sein sollen. Hartmut Schlipf (CDU) erinnerte daran, dass man solche Auseinande­rsetzungen wegen Frischluft­schneisen im Aalener Westen schon mehrfach gehabt habe. „Bei einer reinen Wohnbebauu­ng wären wir nie mitgegange­n“, machte er deutlich.

Am Ende stimmten die acht anwesenden Grünen-Stadträte gegen die Förderung einer DRK-Kita an dieser Stelle.

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