Aalener Nachrichten

Landwirte hoffen für Mais und Wiesen auf Regen

Keine akute Waldbrandg­efahr im Ostalbkrei­s trotz der Hitzewelle – Getreideer­nte beinahe abgeschlos­sen

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - Der Regen vor der derzeitige­n Hitzeperio­de ist dem Ostalbkrei­s zugute gekommen. Dadurch gibt es keine akute Waldbrandg­efahr und auch die Landwirte müssen nicht um ihre Erträge bangen – zumindest noch nicht. Ein Brand kann allerdings bei einer solchen Wetterlage schnell entstehen.

Zwar habe das Ministeriu­m für Ländlichen Raum eine Warnung ausgesproc­hen. „Laut dem Deutschen Wetterdien­st aber besteht im Ostalbkrei­s zurzeit keine Gefahr“, sagt die Pressespre­cherin des Landratsam­ts Susanne Dietterle. Brände habe es in der letzten Zeit ihres Wissens nach keine gegeben.

Es könne allerdings natürlich schnell gehen. „Wenn jemand im Wald raucht oder unerlaubt grillt, dann kann es natürlich dazu kommen“, sagt sie weiter. Deshalb gebe es Regeln. Von Anfang März bis Ende Oktober gelte jedes Jahr Rauchund Grillverbo­t in Wäldern. Feuer dürfe nur an eingericht­eten Stellen gemacht werden. Außerhalb des Waldes müssen offene Feuer mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein.

Zwar hätten die Landwirte im Ostalbkrei­s das gesamte Jahr über schon mehr Regen gebrauchen können. In Gefahr sei die Ernte durch die Trockenhei­t und Hitze aber nicht, sagt der Kreisvorsi­tzende des Bauernverb­ands, Hubert Kucher. „Unserem Getreide macht das nichts mehr aus. In knapp zehn Tagen sind wir mit den Ernten durch.“

Alles steht und fällt mit Niederschl­ägen

Alles steht und fällt mit Niederschl­ägen, auf die die Landwirte in den kommenden Wochen hoffen. Da geht es vor allem um die Wiesen und den Mais. „Die Wiesen brennen uns zurzeit weg. Allerdings können die sich auch schnell nach ein paar Regenschau­ern erholen“, so der Landwirt. Das Gras werde mehrmals im Jahr geschnitte­n – bei ihm stehe jetzt eigentlich der dritte Schnitt an. „Es ist aber schon fast nichts mehr da. Da fahr ich dann gar nicht raus, da ist mir der Sprit zu schade“, sagt Kucher.

Das Gras wird unter anderem als Futter für Milchvieh genutzt. Vor allem aber der Mais, der noch auf den Feldern steht. „Der ist unser kleines Wunder“, so der Kreisvorsi­tzende. Wunderschö­n sei der Mais. Aber: „Der braucht unbedingt noch Niederschl­äge.“Zugute komme den Pflanzen das trockene Frühjahr. Denn da mussten sie laut Kucher bereits lange Wurzeln entwickeln, um an genügend Wasser zu gelangen.

Nachhelfen können die Landwirte nicht

Nachhelfen können die Landwirte hingegen größtentei­ls nicht. „Wir sind auf das Wetter angewiesen. Das gehört zu unserem Geschäft dazu.“Nur einzelne Bauern könnten über einen nahe gelegenen Teich ein Feld besprengen. Mit gefüllten Fässern beispielsw­eise selbst rauszufahr­en, würde sich auch nicht lohnen, sagt Kucher.

Doch die Bauern in Baden-Württember­g können sich über die derzeitige Situation glücklich schätzen. Anders sieht es im Norden und Osten der Bundesrepu­blik aus. „Da herrschen dramatisch­e Zustände. Die Landwirte verlieren mindestens 50 Prozent ihres Ertrags. Manche sogar so gut wie alles“, erzählt die Pressespre­cherin des Landesbaue­rnverbands Baden-Württember­g, Ariane Amstutz.

Das habe vor allem massive Futterprob­leme zur Folge. „Da werden wohl einige Kühe in die Schlachtun­g müssen“, so Amstutz. Zwar gebe es im Süden Deutschlan­ds durch die Hitze zum Teil auch Minderertr­äge. Diese seien aber nur punktuell. „Bei uns ist das nicht flächendec­kend.“Alles in allem würden die Betriebe gut da stehen.

 ?? FOTO: ROLAND WEIHRAUCH / DPA ?? „Die Wiesen brennen uns zurzeit weg“, sagt der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbands, Hubert Kucher. Dabei wäre es so wichtig, jetzt noch einen Schnitt einbringen zu können.
FOTO: ROLAND WEIHRAUCH / DPA „Die Wiesen brennen uns zurzeit weg“, sagt der Vorsitzend­e des Kreisbauer­nverbands, Hubert Kucher. Dabei wäre es so wichtig, jetzt noch einen Schnitt einbringen zu können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany