Sein eigenes Rennen
Freistilschwimmer Mühlleitner clever zu EM-Bronze
GLASGOW (SID) - Henning Mühlleitner hat den deutschen Schwimmern bei der EM in Glasgow einen bronzenen Auftakt beschert. Der 21-Jährige sorgte mit seinem dritten Platz auf Paul Biedermanns Weltrekordstrecke 400 Meter Freistil (3:47,18 Minuten) gleich am ersten Wettkampftag etwas überraschend für die erste Medaille, doch auch andere Athleten des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) überzeugten.
„Die Medaille ist das Sahnehäubchen“, sagte Mühlleitner, der taktisch glänzend eingestellt war: „Ich bin auf den ersten 300 Metern mein eigenes Rennen geschwommen und habe mich erst auf den letzten 100 auf die anderen konzentriert. Ich bin glücklich, dass das aufgegangen ist. Das ist ein wichtiger Schritt in meiner sportlichen Entwicklung.“Seine bronzene war zudem die erste deutsche Medaille bei den European Championships in Glasgow und Berlin.
Mühlleitner, der sich für sein Training gegen einen großen Bundesstützpunkt und für die Neckarsulmer Sport-Union entschieden hat, hatte bislang als größten Erfolg im Seniorenbereich einen elften Platz bei der Kurzbahn-EM 2015 auf dem Konto gehabt. Der Essener Poul Zellmann, im Vorlauf noch auf Platz zwei, wurde Siebter (3:48,97). Gold ging an den Ukrainer Michailo Romantschuk (3:45,18).
Am Samstag soll Rekordhalterin Sarah Köhler in der Medaillenbilanz nachlegen, die Frankfurterin unterstrich als Vorlauf-Vierte über 800 Meter Freistil ihre Ambitionen auf Edelmetall. Auch Aliena Schmidtke machte als Halbfinal-Achte über 100 Meter Schmetterling (58,42) den Einzug in den Endlauf am Samstag perfekt. Insgesamt war der DSV am ersten Wettkampftag im Tollcross International Swimming Center in drei Finals vertreten. Die beiden Freistilstaffeln über 4x100 Meter, die schon mit dem Erreichen der Endläufe die Zielstellung erfüllt hatten, landeten auf den Plätzen sieben (Männer) und acht (Frauen).
„Das war ein toller Auftakt“, sagte Bundestrainer Henning Lambertz, der bei seinen Athleten gar einen Mentalitätswechsel festgestellt hat: „Sie gehen jetzt nicht mehr mit der Angst in die Rennen rein, zu verlieren, sondern mit dem Wunsch zu gewinnen. Das finde ich sehr schön.“ Jetzt Fan und Xu vor Boll: Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) ist in der neuen Tischtennis-Weltrangliste durch seine Spielpause auf den dritten Platz abgerutscht. Der 37-Jährige fiel noch hinter Doppelweltmeister Xu Xin zurück, der nun gemeinsam mit dem führenden WM-Zweiten Fan Zhendong ein chinesisches Führungsduo bildet. Weltcupsieger Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) büßte durch seine lange Verletzungspause ebenfalls eine Position ein und wird auf Platz fünf geführt. Als drittbester Deutscher rückte Patrick Franziska (Saarbrücken) auf Rang 17 vor. Zeitfahrsilber für Andrea Eskau: Viereinhalb Monate nach ihrem Biathlon-Doppelgold bei den Winter-Paralympics in Pyeongchang hat Andrea Eskau zum Auftakt der Para-Rad-Weltmeisterschaften Silber geholt. Die 47-Jährige vom USC Magdeburg, die querschnittsgelähmt ist, musste sich im Zeitfahren mit dem Handbike im italienischen Maniago nur Laura de Vaan geschlagen geben. Die Niederländerin hatte nach 13,6 Kilometern deutliche 1:07,03 Minuten Vorsprung. Eskau war nach eigener Angabe nicht topfit. Die Apoldaerin gewann mit dem Handbike bisher viermal Paralympics-Gold, im Biathlon und Langlauf kommt sie ebenfalls auf viermal Gold. Brückmann wird Wolfsburg lange fehlen: Die Grizzlys Wolfsburg aus der Deutschen Eishockey Liga müssen voraussichtlich die komplette Saison 2018/19 auf Nationaltorhüter Felix Brückmann verzichten. Wie der Club mitteilte, wurde bei einer Untersuchung ein Problem im Becken- und Hüftbereich des 27-Jährigen festgestellt, das eine Operation notwendig macht. Kein guter Ruder-Freitag: Bei den RuderWettbewerben der European Championships in Glasgow haben am zweiten Wettkampftag alle vier deutschen Boote in den olympischen Klassen den Sprung ins Finale verpasst. Der Vierer ohne Steuermann mit Schlagmann Felix Drahotta (Leverkusen), der Frauen-Doppelvierer mit Olympiasiegerin Julia Lier (Halle/Saale) und der leichte Frauendoppelzweier scheiterten in den Hoffnungsläufen. Der Zweier ohne Steuermann belegte im Halbfinale auf dem See im Strathclyde Country Park nur den sechsten Platz.