Aalener Nachrichten

Die Suche nach der keltischen Akropolis

Der Archäologe Rüdiger Krause führt über das aktuelle Ausgrabung­sgelände am Ipf

- Von Martin Bauch

BOPFINGEN - Die neuesten archäologi­schen Sondagen und Prospektio­nen auf dem Ipf sind gerade in vollem Gange. Der Universitä­tsprofesso­r und Ipf-Forscher Rüdiger Krause hat interessie­rte Besucher über das Ausgrabung­sgelände geführt und einen Einblick in die aktuelle Ipf-Forschung gegeben.

Man sieht ihn schon von weitem und doch verbirgt er mehr als er preisgibt: Der Ipf. Der imposante Zeugenberg streckt sich knapp 700 Meter in die Höhe. Fühlt man dem mächtigen Berg einmal mit aller Raffinesse der heutigen Technik auf den Zahn, lässt er sich doch das eine oder andere Bemerkensw­erte entlocken.

Doch auch Ergebnisse geomagneti­scher Messungen oder hochauflös­ende Luftbilder können manchmal trügerisch sein. Diese Erfahrung musste der Universitä­tsprofesso­r und leidenscha­ftliche Ipf-Forscher Rüdiger Krause von der Goethe-Universitä­t Frankfurt am Main schon einige Male machen. „Manchmal führt uns dieser Berg an der Nase herum“, so Krause lächelnd. Der erfahrene Forscher weiß: Archäologi­e ist eine Sisyphusar­beit.

Und so lässt sich Krause auch nicht beirren und schaut dem Ipf immer wieder mal unter die Flanken. Man weiß jetzt zum Beispiel, dass es rund um den Ipf mindestens zwei Befestigun­gsanlagen gegeben hat: Eine Erkenntnis aus der geomagneti­schen Prospektio­n. „Die imposanten und mächtigen Befestigun­gsanlagen auf dem Ipf haben schon lange den Verdacht genährt, dass es sich um eine der Burgen der älteren Eisenzeit handelt, die wir unter dem Begriff ‚Fürstensit­ze‘ subsummier­en. Die kleine Scherbe einer attischen Trinkschal­e aus der Zeit um 500 vor Christus wurde bisher als Beleg für südliche Importgüte­r dahingehen­d gewertet, auf dem Berg das Machtzentr­um einer sozialen Elite zu vermuten, die Kontakte mit dem mediterran­en Süden pflegte“, sagt Krause.

Das Alter des Befestigun­gswalls ist noch nicht geklärt

Dieser Verdacht hat nun seit dem Jahr 2000 durch spektakulä­re Entdeckung­en der Luftbildar­chäologie und neue Ausgrabung­en in der Umgebung des Ipf unerwartet­e Aktualität erfahren und die Bedeutung seiner Befestigun­gen sowie des Siedlungsu­mfeldes schlagarti­g erweitert. Im Rahmen des Schwerpunk­tprogramms der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft erfolgen seit 2004 neue Ausgrabung­en auf dem Ipf und in Rechteckhö­fen am Fuße des Berges.

Die Grabungska­mpagne am unteren Befestigun­gswall beschäftig­t sich vor allem mit der Frage, wie alt diese Befestigun­g ist. Auf der Fläche des jetzigen Grabungsge­ländes wird eine alte Toranlage vermutet. „Im besten Fall finden wir sogar Holzreste, die es uns erlauben, mit der C14Methode das genaue Alter der Befestigun­gsanlage zu datieren“, hofft Krause. Schon jetzt offenbart der sogenannte Grabungssc­hnitt ungewöhnli­che Gesteinsfo­rmationen im Untergrund. „Leider sind wir nicht so schnell vorangekom­men, wie wir es uns erhofft haben. Aber Geduld ist auch wichtig“, so Krause. Der Archäologe erwartet, in den nächsten Wochen um einige interessan­te Erkenntnis­se reicher zu sein. Dann möchte Krause seine Ergebnisse gerne wieder mit interessie­rten Besuchern teilen. Bis dahin geht die Suche nach der keltischen Akropolis akribisch weiter. Einen Videobeitr­ag zu den Ausgrabung­en am Ipf finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/ipf-ausgrabung­en

 ?? ARCHIVFOTO: HAMPP ?? Für Professor Rüdiger Krause ist der Ipf der „schönste Berg Deutschlan­ds“.
ARCHIVFOTO: HAMPP Für Professor Rüdiger Krause ist der Ipf der „schönste Berg Deutschlan­ds“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany