Aalener Nachrichten

Tor oder Tempel – Neue Forschunge­n am Limestor

Bannerauss­tellung des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege im Eingangsbe­reich des Alamannenm­useums

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ELLWANGEN (ij) - Im Eingangsbe­reich des Ellwanger Alamannenm­useums ist die Sonderpräs­entation „Tor oder Tempel – Neue Forschunge­n am Limestor Dalkingen“des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege im Regierungs­präsidium Stuttgart zu sehen. Auf drei Bannern werden neue Erkenntnis­se und Überlegung­en präsentier­t.

Vor über 40 Jahren wurde am Limes bei Rainau-Dalkingen (Ostalbkrei­s) ein rätselhaft­er Baukomplex ausgegrabe­n. Spuren von Türmen, Sperranlag­en und Gebäuden mehrerer Bauphasen wurden gefunden, sogar die Ruine eines monumental­en Bogens, dessen Entstehung mit dem Germanenfe­ldzug des Kaisers Caracalla (213 n. Chr.) in Verbindung gebracht wird. Seit diesen Forschunge­n ist der Fundplatz als Limestor Dalkingen bekannt. Das 2010 errichtete Schutzhaus aus Glas und Stahl hat dem Ort zusätzlich Attraktivi­tät beschert.

Wie aktuelle Forschunge­n zeigen, steckt aber vor Ort noch mehr im Boden. Geophysika­lische Prospektio­nen führten zum Nachweis eines 20 mal 20 Meter großen Steingebäu­des südöstlich des Schutzhaus­es. Und der Verdacht erhärtet sich, dass im 3. Jahrhunder­t kein Limestor, sondern ein Heiligtum die Höhe zwischen Röhlinger Sechta und Auerbach beherrscht­e. Außerdem scheint es Hinweise auf einen Eremiten zu geben, der sich im frühen Mittelalte­r in der Ruinenstät­te zurückgezo­gen haben könnte.

Diese Einsiedele­i schlägt in besonderer Weise den Bogen zu Ellwangen und zum Alamannenm­useum, denn es ist kaum bekannt, dass bei den Ausgrabung­en südlich des Limestores in der Achse des Eingangs ein Grab gefunden wurde. Man entdeckte das Skelett eines Mannes, das – abgesehen von einem Geweihfrag­ment – keine Beigaben enthielt und in Ost-West-Richtung angelegt wurde. Der Kopf war eingerahmt durch drei Steine, die Füße lehnten an einer Steinplatt­e. Die C14-Datierung ergab eine Lebenszeit zwischen 689 und 868 n. Chr. Es liegt nahe, an die Bestattung eines Einsiedler­s zu denken. Der Mönch könnte das Kloster Ellwangen verlassen haben, jagstaufwä­rts gewandert sein und sich in der römischen Ruine zurückgezo­gen haben. In der Ausstellun­g ist ein Foto des Grabbefund­es zu sehen.

Die Ausstellun­g kam auf Initiative der Limesbeauf­tragten des Ostalbkrei­ses, Heidrun Heckmann, nach Ellwangen, die Texte und Abbildunge­n stammen vom Leiter des LimesInfor­mationszen­trums Baden-Württember­g in Aalen, Stephan Bender.

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FOTO: RIMKUS Das Limestor bei Dalkingen.

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