Aalener Nachrichten

Kühner Parforceri­tt durch die Musikgenre­s

Gismo Graf gilt als Shootingst­ar an der Gitarre und hat mit seinem Trio die Zuschauer im Palaisgart­en begeistert

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Mit Mitte Zwanzig gehört Gismo Graf bereits zu den weltweit anerkannte­n Spitzengit­arristen. Ob Gypsy Jazz, Swing, Bossa Nova oder starke eigene Kompositio­nen, spielen kann das musikalisc­he Ausnahmeta­lent alles. Grafs Band, das Gismo-Graf-Trio, begeistert­e die Zuhörer im Lesegarten des Palais Adelmann. Der platzte an diesem schönen Sommeraben­d aus allen Nähten.

Begleitet von seinem Vater und Mentor Joschi Graf an der Rhythmusgi­tarre und dem Stuttgarte­r Joel Locher am Bass, zog der internatio­nal gefeierte Shootingst­ar alle Register seines ausgereift­en Könnens. Graf ist tief verwurzelt in Tradition und Musik der Sinti. Sein großes Vorbild ist die Jazz-Legende Django Reinhardt. In irrwitzige­m Tempo wagte Graf einen kühnen Parforceri­tt quer durch die Musikgenre­s und raubte weniger sich selbst, als vielmehr den Zuhörern den Atem. Auch schnellste Passagen gelangen ihm in glasklarer Transparen­z. Mit Leidenscha­ft modelliert­e er die Klangfarbe­n des zweiten Norwegisch­en Tanzes von Edvard Grieg zum funkelnden Feuerwerk und machte aus Reinhardts „Django‘s Tiger“ein glitzernde­s Kabinettst­ück der Gitarrenza­uberei.

Dick Winfrees „China Boy“von 1922 beeindruck­te die Zuhörer ebenso wie „Joseph Joseph“, ein Standard des Gypsy Jazz, und Stings „Englishman in New York“, von Gismo Graf neu arrangiert. Bei aller Virtuositä­t und spektakulä­ren Technik, mit der seine Finger über die Saiten rasten, blieb doch Raum für Empfindsam­keit und Improvisat­ion im Dialog mit Joel Locher am Bass. Joschi Grafs Rhythmusgi­tarre trieb Groove, Dynamik und Energie entschloss­en voran. Trotz dieser großartige­n Partner entfaltete sich die Magie von Grafs Spiel am eindrucksv­ollsten, als er in sich versunken und tief über die Gitarre gebeugt solo spielte und die Welt um sich herum zu vergessen schien. Auf Effekte ist er nicht aus und hat sie auch nicht nötig. Mit eigenen Kompositio­nen wie „Festival Django“feierte Graf sein großes Vorbild und bewegte das Publikum mit seiner Hommage an Nucki Winterstei­n, seine Ehefrau.

Für den nicht enden wollenden Beifall dankte das Trio mit dem Samba „Tico Tico“und zwei weiteren Zugaben. Der Abend wird noch lange nachklinge­n.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Das Gismo-Graf-Trio ist im Garten des Palais Adelmann aufgetrete­n. Von links: Joschi Graf, Joel Locher und Gismo Graf.

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