Trauer um Hans-Albrecht Härle
BOPFINGEN-BALDERN (ij) - Der Erfinder Hans Albrecht Härle ist das gewesen, was man im Schwäbischen ein „Käpsele“nennt: ein Tüftler und Problemlöser. Härle, der aus Tübingen stammte, studierte Umformtechnik in Stuttgart und Physikalische Technik in Ravensburg. Bis zu seinem 55. Lebensjahr war er für die Schwäbischen Hüttenwerke in Wasseralfingen tätig, zuletzt als Leiter der Forschungsund Entwicklungsabteilung. Mitte der neunziger Jahre musste der damals 55-Jährige in den Vorruhestand gehen. Zu früh. „Ich dachte mir, aufhören will ich nicht“, sagte er sich und gründete 1996 das Ingenieurbüro Härle Produktentwicklung (HPI).
Firmen aus der Region zählten genauso zu seinen Kunden wie die Automobilkonzerne BMW und Daimler. Unter anderem leistete er wichtige Beiträge zur Abgasreduzierung in Automobilen. Er entwickelte etwa mit seinem Team einen Abgaskrümmer, der statt drei Kilogramm nur noch 360 Gramm wog und deutlich günstiger angeboten werden konnte. Darüber hinaus hatte er noch bei SHW einen wesentlich verbesserten Diesel-Rußfilter mitentwickelt. Darüber hinaus saß er von 2004 bis 2011 für die CDU im Bopfinger Gemeinderat und einige Jahre im Ortschaftsrat Baldern.
2008 wurde Härle die RudolfDiesel-Medaille, Deutschlands ältester Innovationspreis, verliehen – eine von vielen Auszeichnungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Härle längst aufhören wollen. Im Gespräch mit der „Ipf- und JagstZeitung“/ „Aalener Nachrichten“hatte er einmal gesagt, dass er mit 68 in den Ruhestand treten wollte. Doch das Erfinden ließ ihn nicht los. Das letzte seiner über 200 Patente wurde noch im letzten Jahr angemeldet. Auch wenn seine Firma vor einigen Jahren nach Unterkochen umgezogen ist: Härle liebte es, mit Blick auf das Balderner Schloß zu tüfteln. „Den Blick nach draußen brauche ich für meine Arbeit“, sagte er einmal. Jetzt ist Hans-Albrecht Härle im Alter von 77 Jahren gestorben.