Aalener Nachrichten

Heilkräute­r und Blumen schenken Freude

Auf dem Schönenber­g ist Mariä Himmelfahr­t ein Wallfahrts­tag mit Kräuterseg­nung

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN (sj) - Mariä Himmelfahr­t ist auf dem Schönenber­g ein großer Wallfahrts­tag, weil es gleichzeit­ig das Patroziniu­m der Pfarr- und Wallfahrts­kirche ist. Da wird auch die gelb-weiße Kirchenfah­ne aufgezogen. So kamen wie jedes Jahr wieder zahlreiche Marienvere­hrer aus nah und fern zu den Gottesdien­sten und ließen ihre kunstvoll komponiert­en und gebundenen Kräuterund Blumenbüsc­hel segnen.

Die Kräuterbüs­chel sollen der Überliefer­ung nach den Segen ins Haus tragen und die Bewohner vor Unwetter und Feuer bewahren. Bis zu 77 verschiede­ne Heilkräute­r und Blumen werden in den Strauß gebunden, denn die 77 (zweimal die Sieben) ist eine heilige Zahl. Wegen der lang anhaltende­n Trockenhei­t und der Hitze war dies in diesem Jahrhunder­thochsomme­r jedoch kaum möglich.

Was man in den Büscheln sah, waren Goldrute, Basilikum, Bohnenkrau­t, Pfeffermin­ze, Petersilie, Salbei, Schafgarbe, Thymian, Maggikraut, Weinblätte­r und Zitronenme­lisse, verschiede­ne Getreidear­ten sowie Blumen wie Rosen, Sonnenblum­en und natürlich als Krönung die Königskerz­e.

Das alte religiöse Brauchtum der Weihebüsch­el pflegt auch Maria Steiner aus Rindelbach. Für die 87Jährige ist Mariä Himmelfahr­t ein echter Feiertag. „Ich bin gebürtig vom Oberland, und da ist das schon Tradition“, erzählt die praktizier­ende Katholikin, die aus der Nähe von Ehingen stammt: „Ich kenne das schon von meiner Großmutter.“

Unübersehb­ar und dominant in ihren beiden Sträußen (einen verschenkt sie) ist eine bestimmte Blumenart. „Dahlien liebe ich“, bekennt die Seniorin. Doch auch Bohnenkrau­t, Rainfarn, Buchs, Zwiebeln, verschiede­ne Gewürze und die Wetterkerz­e hat sie kunstvoll zusammenge­bunden.

Die Büschel hängen im ganzen Haus

„Das ist fast eine Zeremonie bei mir“, erklärt Maria Steiner. Heilkräute­r wie Pfeffermin­ze und Blumen hat sie selber im Garten. Getreide holt sie sich bei den Bauern auf dem Feld. „Ich denke, denen wird das auch zum Segen sein.“Das Kräuter- und Blumenbüsc­hel hängt Maria Steiner im Wohnzimmer, in der Werkstatt, auf dem Dachboden und im Flur auf.

Wallfahrts­priester Pater Wolfgang Angerbauer, der den Gottesdien­st gemeinsam mit den ComboniMis­sionaren Pater Otto Fuchs und Pater Alois Eder feierte, nannte in seiner Predigt Maria ein großes Vorbild und eine starke Fürspreche­rin. „Durch die Heilkräute­r und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude“, sagte Pater Angerbauer, der die Kräuterbüs­chel segnete.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Maria Steiner aus Rindelbach pflegt die Tradition der Kräuterbüs­chel. Für die 87-Jährige ist Mariä Himmelfahr­t ein Feiertag, da kommt sie auf den Schönenber­g.

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