Digitalisierung nicht mehr überschaubar
Dekanatskonferenz blickt kritisch auf heutige Technik – Bischof sieht darin auch Chancen
NEULER (ij) - Die Digitalisierung ist Thema der Dekanatskonferenz in Neuler gewesen. Die Mitarbeiter des Dekanats hören die Ausführungen des Betriebsseelsorgers Rolf Siedler. Er stellte diese „vierte Revolution“in einen gesamtweltanschaulichen Zusammenhang, um dem, was sich „unsichtbar über uns allen ausbreitet“eine Einordung zu geben. Rund 100 Interessierte waren zur Konferenz gekommen.
„Die Möglichkeiten der Technik heute sind nicht mehr überschaubar“, wird Siedler in einer Pressemitteilung des Dekanats zitiert. George Orwells Darstellung eines Überwachungsstaates im Roman „1984“sei gegen das Phänomen der Digitalisierung „Kinderkram“. „Die Aufgabe der Kirche ist es“, so führte Siedler aus, „die Grenzen der Digitalisierung kritisch zu debattieren.“
Doch dafür müsse man sich auskennen. Als Resümee sieht der Betriebsseelsorger, dass die Würde als Grundkategorie des Zusammenlebens immer im Mittelpunkt bleiben müsse. Dass Machtverhältnisse und soziale Zerwürfnisse aufgedeckt und Räume geschaffen werden sollten für Begegnung. „Bei allem, was wir tun, müssen wir glaubwürdig sein“, gab Siedler den Anwesenden mit auf den Weg.
Mit großem Interesse verfolgte laut Mitteilung auch Bischof Gebhard Fürst den Vortrag. „Die Digitalisierung beeinflusst die Gesellschaft und die Ethik nachhaltig“, kommentierte er. Als Anwälte der Menschlichkeit sei die Kirche gefragt, mit Selbstbewusstsein und Know-How die Digitalisierung zu gestalten.
Fürst ist Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Er lenkt deshalb auch den Blick auf die Vorteile in der Kommunikation durch digitale Möglichkeiten. Er lud die Mitarbeiter ein, dort präsent zu sein, wo Menschen Kommunikation suchen.
Der Bischof stellte sich im Anschluss daran auch den kritischen Fragen der Anwesenden bezüglich Personalverteilung, Datenschutz und Finanzen.