Aalener Nachrichten

Die Innenstadt als Shopping Center

Ellwangen ist attraktiv, könnte aber noch bekannter werden, findet der Verein Pro Ellwangen

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ELLWANGEN (gr) - Wie kann eine Stadt wie Ellwangen attraktiv bleiben, bekannter werden und auf neue Herausford­erungen reagieren? Das sind Themen, mit denen sich der Gewerbever­ein Pro Ellwangen befasst. Einige Ideen, wo man ansetzen könnte, hat der Vorstand vorgestell­t.

Ellwangen hat viel zu bieten, darin sind sich Karl Bux, Thomas Markus, Angelika Bopp-Seitzer und Xaver-Franz Weber einig. Die Stadt ist intakt, die Sanierunge­n in der Innenstadt und auf dem Marktplatz abgeschlos­sen, die Gastronomi­e ist gut und es gibt sehenswert­e Gebäude. Dass Pro Ellwangen mit dieser Einschätzu­ng nicht allein ist, zeigen die steigenden Zahlen bei Stadtführu­ngen und Übernachtu­ngen. Was aber fehlt, sei ein Konzept, damit die Touristen nicht nur für einen Tag oder eine Nacht kommen. Man müsste die Region besser einbinden, schlägt Bux vor, von den Seen ringsum über den Flugplatz Elchingen bis zu den Kelten in Bopfingen.

Der Schulstadt Ellwangen stünde auch eine Hochschule­inrichtung gut zu Gesicht, findet Bux. Ellwangen müsse auf Landeseben­e mehr in den Blick geraten. Die Eata könnte da ein Anfang sein, glaubt Bux. Eine Hochschule­inrichtung könnte auch Fachkräfte binden.

Es fehlen Fachkräfte und Wohnungen

An denen fehlt’s, bestätigt Thomas Markus als Vertreter der Industrie im Vorstand. Darunter leiden die Handwerksb­etriebe, denen die Industrie die Leute abwirbt. Um Fachkräfte nach Ellwangen zu holen, muss das Umfeld stimmen. Dazu gehören auch Wohnungen, an denen es derzeit fehlt. Sonst könne Ellwangen mit vielem punkten, sei aber wenig bekannt. Das könnte sich durch die Landesgart­enschau ändern. Die Kosten, die oft kritisiert werden, hält Bux für vertretbar. Bis in acht Jahren könne man einige Rücklagen bilden.

Die Landesgart­enschau mache im besten Fall nicht nur gute Werbung für die Stadt, von ihr könne auch die Innenstadt profitiere­n, wenn die beiden Bahnunterf­ührungen großzügig gestaltet werden. Klar ist für alle, dass die Innenstadt bei der Gartenscha­u eine Rolle spielen muss, zum Beispiel durch Rundwege oder Veranstalt­ungen.

Apropos Innenstadt: hier hat der Einzelhand­el einige Herausford­erungen zu bewältigen. Im Dialogforu­m Einzelhand­elskonzept werden gemeinsam mit der Stadt Vorschläge entwickelt und manches in Frage gestellt, zum Beispiel das AcocellaGu­tachten. Darin sind die Sortimente festgelegt, die nur in der Innenstadt angeboten werden dürfen. „Es gibt viele Punkte, die zusammensp­ielen müssen, um die Stadt für Einheimisc­he und Auswärtige attraktiv zu machen“, sagt Angelika BoppSeitze­r als Vertreteri­n des Einzelhand­els. Dazu gehören die inhabergef­ührten Geschäfte, der gute Service, das Einkaufsam­biente. Aber auch hier heißt es trommeln, die positiven Seiten bekannt machen und die Jungen gewinnen. Ein Ergebnis: eine Stadtführu­ng zum Handel.

Die positiven Seiten bekannter machen

Bekannt machen wird sich der Einzelhand­el auch im Projekt „73479 Ellwangens beste Seiten“in Zusammenar­beit mit der „Ipf- und JagstZeitu­ng“. Dabei können sich die Händler in einem ganzen Paket vorstellen: In einem Magazin, in der Tageszeitu­ng und im Internet. „Wir sind wie ein großes Shopping Center mit 200 Betrieben“, sagt Franz-Xaver Weber. Er hofft, das das Projekt auch die Gemeinscha­ft stärkt. Es soll ein Digitallab­or geben, in dem die Mitglieder Wege kennenlern­en, wie sie ihre Kunden erreichen können, und zwar so, dass es nicht zu teuer wird. Es muss ja nicht immer gleich der Online Shop sein.

Ob das Einkaufser­lebnis mit netten Läden, schöner Innenstadt und zum Abschluss einem Kaffee in der Fußgängerz­one auf Dauer hilft, den Kampf gegen den Online-Handel zu gewinnen, weiß niemand. Nachfolger für Einzelhand­elsgeschäf­te zu finden, ist schwer, das zeigt sich an den Leerstände­n. Einen Magneten zu bekommen, ist derzeit fast aussichtsl­os, das hat sich bei der Neuvermiet­ung von C&A gezeigt. Einfluss auf die Mieten hat Pro Ellwangen so wenig wie die Stadt.

Natürlich könnte die Stadt Flächen aufkaufen und selbst vermarkten. Doch das sei ein sehr kostspieli­ger Weg und die Eigentümer müssten auch mitspielen, sagt Bux. Er setzt auf das stimmige Gesamterle­bnis mit Aktionen, schönen Geschäften, attraktive­r Innenstadt, guter Gastronomi­e und Spielplätz­en für Familien.

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FOTO: GR Ellwangen ist attraktiv, aber sollte bekannter werden. Auch die Innenstadt braucht Impulse. Mit solchen Themen befasst sich der Gewerbeund Handelsver­ein Pro Ellwangen.

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