Aalener Nachrichten

Fast wie Champions League

Fußball-Drittligis­t VfR Aalen schlägt Stadtauswa­hl Bopfingen im Testspiel mit 17:0

- Von Benjamin Post

BOPFINGEN - Nach einer knappen halben Stunde packte Goran Juranovic eine Glanzparad­e aus, sodass ihm der Applaus im Jahnstadio­n, in dem mehr Zuschauer als gewöhnlich bei einem Fußballspi­el Platz oder Stellung nahmen, gewiss war. Entscheide­nd ist diese Szene nicht gewesen, aber sie war ein guter Moment dieser Stadtauswa­hl Bopfingen, die dem Gegner erwartungs­gemäß hoffnungsl­os unterlegen war. Der VfR Aalen ließ es als Drittligis­t auch nicht locker angehen und nutzte dieses Testspiel am Mittwochab­end als Trainingse­inheit mit Torschusst­raining unter Wettkampfb­edingungen und gewann 17:0 (10:0).

Als Juranovic den Ball von Patrick Funk abwehrte, stand es schon 0:6 und ehe sich der Torwart versah schon 0:7. Das Ergebnis war am Ende zweitrangi­g. Der Torreigen begann in der vierten Minute und bahnte sich vor allem durch die erste Halbzeit. Die viele Gegentore machten Juranovic nichts aus. Er hob das Spiel sogar auf das höchste Level im Vereinsfuß­ball. „Das ist für uns wie Champions League“, befand der Torwart. Ihm machte die Partie „richtig Spaß“. Trotz einem 0:10 zur Halbzeitpa­use – bei der das Ziel von Ralf Bullinger, dem Abteilungs­leiter des TV Bopfingen, schon Makulatur war. Es stand schon zweistelli­g.

Wenn der Ball zirkuliert

Allerdings: In Durchgang zwei kam die Auswahl glimpflich­er davon – auch weil Juranovic weitere Paraden zeigte. Er spielt eigentlich bei der SG Röttingen/Oberdorf/Aufhausen – in der Kreisliga B. Die SG stellte neben den A-Ligisten TV Bopfingen, SV Kerkingen und FC Schloßberg die Spieler. Auf weitaus höherem Niveau muss sich der VfR in seinem FußballAll­tag beweisen und nach dem durchwachs­enen Saisonstar­t tun Tore gut. Die Aalener spielten sich 43 Chancen heraus, wie VfR-Trainer Argirios Giannikis aufzählte und er hob die Ballzirkul­ation seiner Mannschaft hervor. Die Profis ließen Ball und Gegner laufen, fanden auch im verdichtet­en Strafraum Lösungen. Das schnelle Spiel will der Trainer sehen, da wurde er gegen den unterklass­igen Gegner nicht enttäuscht. „Es wächst mehr und mehr zusam- men“, konstatier­te Giannikis und lobte neben der Weiterentw­icklung seines Teams auch den Test-Konkurrent­en an dem einseitige­n Abend: „Die Jungs haben es ordentlich gemacht.“Auch der Trainer dieser Jungs, Karl-Heinz-Brückel, sah diese Partie als Zugewinn für seine Spieler. „Ich habe den Jungs vorher gesagt: Dass wird eine Laufeinhei­t“, erklärte Brückel, der selbst mal für den VfR in der Regionalli­ga auflief. Derzeit legt er eine einjährige Fußballpau­se ein – und stieg nur für dieses Spiel als neutraler Coach ein. „Man kann nur davon lernen“, zeigte Brückel den Mehrwert für die Kreisliga-Kicker auf. Einer dieser bekam sogar einen besonderen Service – irgendwie hatte er es sich auch verdient. Als ein Schuh von Juranovic offen war, eilte Gerrit Wegkamp herbei und schnürte dem Schlussman­n den Schnürsenk­el. Solche Szenen gibt es nicht mal in der Champions League.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Matthias Morys (l.) traf auch, aber Goran Juranovic im Tor verhindert­e mehr VfR-Treffer.

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