Fast wie Champions League
Fußball-Drittligist VfR Aalen schlägt Stadtauswahl Bopfingen im Testspiel mit 17:0
BOPFINGEN - Nach einer knappen halben Stunde packte Goran Juranovic eine Glanzparade aus, sodass ihm der Applaus im Jahnstadion, in dem mehr Zuschauer als gewöhnlich bei einem Fußballspiel Platz oder Stellung nahmen, gewiss war. Entscheidend ist diese Szene nicht gewesen, aber sie war ein guter Moment dieser Stadtauswahl Bopfingen, die dem Gegner erwartungsgemäß hoffnungslos unterlegen war. Der VfR Aalen ließ es als Drittligist auch nicht locker angehen und nutzte dieses Testspiel am Mittwochabend als Trainingseinheit mit Torschusstraining unter Wettkampfbedingungen und gewann 17:0 (10:0).
Als Juranovic den Ball von Patrick Funk abwehrte, stand es schon 0:6 und ehe sich der Torwart versah schon 0:7. Das Ergebnis war am Ende zweitrangig. Der Torreigen begann in der vierten Minute und bahnte sich vor allem durch die erste Halbzeit. Die viele Gegentore machten Juranovic nichts aus. Er hob das Spiel sogar auf das höchste Level im Vereinsfußball. „Das ist für uns wie Champions League“, befand der Torwart. Ihm machte die Partie „richtig Spaß“. Trotz einem 0:10 zur Halbzeitpause – bei der das Ziel von Ralf Bullinger, dem Abteilungsleiter des TV Bopfingen, schon Makulatur war. Es stand schon zweistellig.
Wenn der Ball zirkuliert
Allerdings: In Durchgang zwei kam die Auswahl glimpflicher davon – auch weil Juranovic weitere Paraden zeigte. Er spielt eigentlich bei der SG Röttingen/Oberdorf/Aufhausen – in der Kreisliga B. Die SG stellte neben den A-Ligisten TV Bopfingen, SV Kerkingen und FC Schloßberg die Spieler. Auf weitaus höherem Niveau muss sich der VfR in seinem FußballAlltag beweisen und nach dem durchwachsenen Saisonstart tun Tore gut. Die Aalener spielten sich 43 Chancen heraus, wie VfR-Trainer Argirios Giannikis aufzählte und er hob die Ballzirkulation seiner Mannschaft hervor. Die Profis ließen Ball und Gegner laufen, fanden auch im verdichteten Strafraum Lösungen. Das schnelle Spiel will der Trainer sehen, da wurde er gegen den unterklassigen Gegner nicht enttäuscht. „Es wächst mehr und mehr zusam- men“, konstatierte Giannikis und lobte neben der Weiterentwicklung seines Teams auch den Test-Konkurrenten an dem einseitigen Abend: „Die Jungs haben es ordentlich gemacht.“Auch der Trainer dieser Jungs, Karl-Heinz-Brückel, sah diese Partie als Zugewinn für seine Spieler. „Ich habe den Jungs vorher gesagt: Dass wird eine Laufeinheit“, erklärte Brückel, der selbst mal für den VfR in der Regionalliga auflief. Derzeit legt er eine einjährige Fußballpause ein – und stieg nur für dieses Spiel als neutraler Coach ein. „Man kann nur davon lernen“, zeigte Brückel den Mehrwert für die Kreisliga-Kicker auf. Einer dieser bekam sogar einen besonderen Service – irgendwie hatte er es sich auch verdient. Als ein Schuh von Juranovic offen war, eilte Gerrit Wegkamp herbei und schnürte dem Schlussmann den Schnürsenkel. Solche Szenen gibt es nicht mal in der Champions League.