Herfried Münkler liest in Nördlingen
Der bekannte Politikwissenschaftler kommt am 14. September in die Alte Schranne
NÖRDLINGEN (ij) - Der Berliner Politologe Herfried Münkler kommt am Freitag, 14. September, zu einer Lesung in die „Alte Schranne“nach Nördlingen. Hier stellt er sein Buch „Der Dreißigjährige Krieg – Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618 – 1648“vor.
Noch heute gilt der Dreißigjährige Krieg als Metapher für die Schrecken des Krieges schlechthin, dauerte es doch Jahrzehnte, bis sich Deutschland von den Verwüstungen erholte, die der längste und blutigste Religionskrieg der Geschichte angerichtet hatte.
Dabei war, als am 23. Mai 1618 protestantische Adelige die Statthalter des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand II. aus den Fenstern der Prager Burg stürzten, kaum abzusehen, was folgen sollte: ein Flächenbrand, der erste im vollen Sinne europäische Krieg. Fesselnd erzählt Herfried Münkler vom Schwedenkönig Gustav Adolf und dem Feldherrn Wallenstein, von Kardinälen und Kurfürsten, von den Landsknechten und den durch Krieg und Krankheiten – ein Drittel der Bevölkerung fand den Tod – verheerten Landschaften Deutschlands. Auch die europäische Staatenordnung lag in Trümmern. Und doch entstand auf diesen Trümmern eine wegweisende Friedensordnung, mit der eine neue Epoche ihren Ausgang nahm. Herfried Münkler führt den Krieg in all seinen Aspekten vor Augen, behält dabei aber immer unsere Gegenwart im Blick: Der Dreißigjährige Krieg kann uns, wie er zeigt, besser als alle späteren Konflikte die heutigen Kriege verstehen lassen.
Herfried Münkler, geboren 1951, ist Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität und Mitglied der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Viele seiner Bücher gelten mittlerweile als Standardwerke, etwa „Die Deutschen und ihre Mythen“(2009), das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, sowie „Der Große Krieg“(2013) und „Die neuen Deutschen“(2016), die beide monatelang auf der Spiegel- Bestsellerliste standen.