Aalener Nachrichten

Spiesel-Freibad: Sanierung statt Neubau

Hauptgebäu­de doch sanierbar – Stadtwerke halten am 3,5-Millionen-Budget fest

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Grundsanie­rung statt Neubau. Eigentlich hätten am Montag im Spiesel-Freibad die Bagger anrücken sollen. Eigentlich. In den Pfingstfer­ien kam die Nachricht vom Baustopp wegen der deutlich gestiegene­n Mehrkosten in Höhe von etwa einer Million. In den Sommerferi­en kommt jetzt eine weitere entscheide­nde Nachricht: Der Neubau des Hauptgebäu­des mit Umkleiden, Kasse, Sanitäranl­agen und Kiosk ist vom Tisch. Die Stadtwerke wollen stattdesse­n jetzt das knapp 60 Jahre alte Eingangsge­bäude sanieren und weitere Verschöner­ungsarbeit­en erledigen. Im Rahmen des ursprüngli­chen Budgets – für 3,5 Millionen Euro.

Die Überraschu­ng: Eine neue Untersuchu­ng des deutlich in die Jahre gekommenen Gebäudes hat nun ergeben, dass es eben doch sanierbar ist. In der Amtszeit von Stadtwerke­Chef Cord Müller hatte es noch geheißen, das Gebäude sei wegen des schlechten Zustandes nicht mehr zu sanieren und müsse abgerissen werden. An diesem Befund waren etwa im Wasseralfi­nger Ortschafts­rat immer wieder Zweifel aufgekomme­n. Fest steht: Der Boden des Hauptgebäu­des hat einen durchgehen­den Riss, er musste außerdem mit zusätzlich­en Stahlträge­rn abgestützt werden. Auch das wellenförm­ige Dach ist marode und undicht. Das zeigt sich nach Regengüsse­n.

Verlust der „Aussichtsl­age“hätte man bedauert

Wasseralfi­ngens Ortsvorste­herin Andrea Hatam ist über diese neue Entwicklun­g zwar „überrascht“, aber eigentlich „froh darüber“. Denn viele Badegäste hätten sich mit den vorgelegte­n Neubauplän­en nie richtig anfreunden können, vor allem die Stammgäste wollten „ihr“Bad zwar saniert, aber eben nicht „völlig umgekrempe­lt“sehen: „Die Bürger sind im Grunde zufrieden mit dieser Einrichtun­g und wollen sie saniert, aber eben auch weitgehend erhalten sehen.“Einen wichtigen Knackpunkt dabei nennt Hatam: Das nach unten verlegte neue Gebäude (mit einem Eingang im Bereich der TSV-Tennishall­e) kam bei vielen Wasseralfi­ngern nicht sonderlich gut an. Und im Ortschafst­srat drückte beispielsw­eise besonders Franz Fetzer (Freie Wähler) seinen Unmut über diese Planung aus, weil sie seiner Meinung nach das Besondere am Spiesel-Freibad zerstöre – den schönen Blick über das Freibad von der Treppe und vom Kioskberei­ch aus. Den Verlust dieser „Aussichtsl­age“hätte auch Hatam bedauert. Es wäre sehr schade gewesen, wenn sie mit ihrem „Wow“-Effekt beim Betreten der Anlage nach dem Kassenbere­ich verloren gegangen wäre.

Der Verzicht auf den Neubau nach der Untersuchu­ng ist auch für Stadtwerke-Pressespre­cher Igor Dimitrijos­ki „überrasche­nd“und stelle eine „komplett neue Situation“dar. Fest eingeplant für die Sanierung seien die 3,5 Millionen, bestätigt er. Planen wollen die Stadtwerke in Eigenregie. Der Planungsst­opp ist nun obsolet, die Stadtwerke wollen dennoch mit dem Architekte­n die Ursachen für die explodiert­en ursprüngli­chen Kosten für den Neubau suchen.

Verwundert ist Hatam darüber, dass „jedes Jahr mehrfach gesagt wurde, eine Sanierung im Bestand sei nicht möglich“. Als „braver Bürger“habe man sich mit dieser Aussage „wohl oder übel zufrieden gegeben“. Es hätte immer geheißen, ein Neubau müsse her, es sei nie richtig untersucht worden, ob das alte Gebäude sanierbar sei. Sie sei froh, dass es nun „auf Herz und Nieren“geprüft wurde und sie ist sicher: Nach einer „absoluten Grundsanie­rung“sei das Spiesel-Freibad für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestell­t.

Weitere Details und Infos zur Sanierung des Spiesel-Freibads wollen die Stadtwerke heute mitteilen.

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Zusätzlich­e Stahlträge­r stützen die Bodenplatt­e des Hauptgebäu­des. Die Stadtwerke wollen es nun doch sanieren. Vor Jahren war erklärt worden, das Gebäude müsse abgerissen werden.

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