Spiesel-Freibad: Sanierung statt Neubau
Hauptgebäude doch sanierbar – Stadtwerke halten am 3,5-Millionen-Budget fest
AALEN-WASSERALFINGEN - Grundsanierung statt Neubau. Eigentlich hätten am Montag im Spiesel-Freibad die Bagger anrücken sollen. Eigentlich. In den Pfingstferien kam die Nachricht vom Baustopp wegen der deutlich gestiegenen Mehrkosten in Höhe von etwa einer Million. In den Sommerferien kommt jetzt eine weitere entscheidende Nachricht: Der Neubau des Hauptgebäudes mit Umkleiden, Kasse, Sanitäranlagen und Kiosk ist vom Tisch. Die Stadtwerke wollen stattdessen jetzt das knapp 60 Jahre alte Eingangsgebäude sanieren und weitere Verschönerungsarbeiten erledigen. Im Rahmen des ursprünglichen Budgets – für 3,5 Millionen Euro.
Die Überraschung: Eine neue Untersuchung des deutlich in die Jahre gekommenen Gebäudes hat nun ergeben, dass es eben doch sanierbar ist. In der Amtszeit von StadtwerkeChef Cord Müller hatte es noch geheißen, das Gebäude sei wegen des schlechten Zustandes nicht mehr zu sanieren und müsse abgerissen werden. An diesem Befund waren etwa im Wasseralfinger Ortschaftsrat immer wieder Zweifel aufgekommen. Fest steht: Der Boden des Hauptgebäudes hat einen durchgehenden Riss, er musste außerdem mit zusätzlichen Stahlträgern abgestützt werden. Auch das wellenförmige Dach ist marode und undicht. Das zeigt sich nach Regengüssen.
Verlust der „Aussichtslage“hätte man bedauert
Wasseralfingens Ortsvorsteherin Andrea Hatam ist über diese neue Entwicklung zwar „überrascht“, aber eigentlich „froh darüber“. Denn viele Badegäste hätten sich mit den vorgelegten Neubauplänen nie richtig anfreunden können, vor allem die Stammgäste wollten „ihr“Bad zwar saniert, aber eben nicht „völlig umgekrempelt“sehen: „Die Bürger sind im Grunde zufrieden mit dieser Einrichtung und wollen sie saniert, aber eben auch weitgehend erhalten sehen.“Einen wichtigen Knackpunkt dabei nennt Hatam: Das nach unten verlegte neue Gebäude (mit einem Eingang im Bereich der TSV-Tennishalle) kam bei vielen Wasseralfingern nicht sonderlich gut an. Und im Ortschafstsrat drückte beispielsweise besonders Franz Fetzer (Freie Wähler) seinen Unmut über diese Planung aus, weil sie seiner Meinung nach das Besondere am Spiesel-Freibad zerstöre – den schönen Blick über das Freibad von der Treppe und vom Kioskbereich aus. Den Verlust dieser „Aussichtslage“hätte auch Hatam bedauert. Es wäre sehr schade gewesen, wenn sie mit ihrem „Wow“-Effekt beim Betreten der Anlage nach dem Kassenbereich verloren gegangen wäre.
Der Verzicht auf den Neubau nach der Untersuchung ist auch für Stadtwerke-Pressesprecher Igor Dimitrijoski „überraschend“und stelle eine „komplett neue Situation“dar. Fest eingeplant für die Sanierung seien die 3,5 Millionen, bestätigt er. Planen wollen die Stadtwerke in Eigenregie. Der Planungsstopp ist nun obsolet, die Stadtwerke wollen dennoch mit dem Architekten die Ursachen für die explodierten ursprünglichen Kosten für den Neubau suchen.
Verwundert ist Hatam darüber, dass „jedes Jahr mehrfach gesagt wurde, eine Sanierung im Bestand sei nicht möglich“. Als „braver Bürger“habe man sich mit dieser Aussage „wohl oder übel zufrieden gegeben“. Es hätte immer geheißen, ein Neubau müsse her, es sei nie richtig untersucht worden, ob das alte Gebäude sanierbar sei. Sie sei froh, dass es nun „auf Herz und Nieren“geprüft wurde und sie ist sicher: Nach einer „absoluten Grundsanierung“sei das Spiesel-Freibad für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt.
Weitere Details und Infos zur Sanierung des Spiesel-Freibads wollen die Stadtwerke heute mitteilen.