Aalener Nachrichten

„Gut integriert­e Flüchtling­e sollen bleiben dürfen“

Dieter Kaufmann, Vorstandsv­orsitzende­r des Diakonisch­en Werks, hat die LEA besucht

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ELLWANGEN (ij) - Sprachkurs, Ausbildung­svertrag, ein Stammplatz im lokalen Fußballver­ein – dann die Ablehnung des Asylantrag­s. Einen Spurwechse­l in der Flüchtling­spolitik, der gut integriert­en Asylsuchen­den eine Bleibepers­pektive eröffnet, hat Oberkirche­nrat Dieter Kaufmann bei seinem Besuch in der LEA Ellwangen gefordert.

„Dass ein nachweisli­ch gut integriert­er Flüchtling trotzdem in Unsicherhe­it leben muss, sein hier aufgebaute­s Leben weiterzufü­hren, darf nicht sein“, betonte Kaufmann, Vorstandsv­orsitzende­r des Diakonisch­en Werks Württember­g. Im Gespräch mit Thomas Deines, Referatsle­iter Flüchtling­saufnahme im Regierungs­präsidium Stuttgart, und dem Leiter der LEA, Berthold Weiß, habe sich gezeigt, wie eine gute Vernetzung ins Gemeinwese­n auch erste Schritte für eine berufliche und gesellscha­ftliche Integratio­n befördern könnten.

„Zukunftsän­gste und Perspektiv­losigkeit sind sehr belastend für die Bewohner der LEA“, bestätigte Psychologe Reinhard Sellmann. Schlafstör­ungen und Panikattac­ken seien die häufigsten Symptome, von denen er in seinen Beratungen erfahre. Die vielen Einzelschi­cksale machten auch die Mitarbeite­nden der Verfahrens- und Sozialbera­tung betroffen. Den Austausch mit Menschen aus derzeit 23 Ländern nannte Sven Krieg, Mitarbeite­r der Diakonie Ostalbkrei­s, als Hauptmotiv­ation für seine Arbeit.

Weiß sprach die über hundert Ehrenamtli­chen an, ohne die die Arbeit in der LEA nicht möglich wäre. Ein negativer Asylbesche­id unterbrech­e den Integratio­nsprozess und sorge nicht nur für Frustratio­n bei den Betroffene­n selbst, sondern auch in deren Umfeld, sei es bei Ehrenamtli­chen, die Sprachkurs­e gegeben hätten, bei Freunden aus dem Sportverei­n und nicht zuletzt bei den Arbeitskol­legen und Arbeitgebe­rn, die Mitarbeite­nde verlören.

Kaufmann bekräftigt seine Forderung nach politische­n Nachbesser­ungen in der aktuellen Debatte um ein Einwanderu­ngsgesetz: „Nachweisli­ch gut integriert­e Flüchtling­e sollen bleiben dürfen. Denn die Bleibepers­pektive ermöglicht es Betroffene­n wie Arbeitgebe­rn, in eine gesicherte Zukunft zu planen.“

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