Aalener Nachrichten

Chicago Meatbar ist zu, Eiscafé öffnet

Wechsel in der Innenstadt – Meatbar-Pächter hat Insolvenz angemeldet – In der Marienstra­ße läuft der Umbau

- Von Anja Biebl und Franz Graser

ELLWANGEN - Während gegenüber vom Bahnhof die Chicago Meatbar ihre Türen für immer geschlosse­n hat, gibt es in der Marienstra­ße einen Neuanfang. Dort laufen die Um- und Aufbauarbe­iten für eine Eisdiele.

In dem einstigen Modegeschä­ft Cecil in der Marienstra­ße und in der nebenan liegenden Eggenroter Bäckerei, die ebenso leer steht, sind die Bauarbeite­n in vollem Gange. Wie der Hauseigent­ümer Jörg Weckler berichtet, hat sich bereits ein neuer Pächter gefunden, Claudio Artusi. Dieser hat vor, die ehemalige Bäckerei als Eislabor zu nutzen. Hier wird das Eis hergestell­t und angerührt. In dem benachbart­en Gebäude soll dann das eigentlich­e Eiscafé Da Claudio einziehen.

Das Haus hatte zuvor Eberhard Veit gehört. Er hat es an Weckler verkauft, nachdem sich keine sinnvolle Vermietung im Einzelhand­el ergeben habe.

Geplant war die Eröffnung schon diesen Sommer, aber wegen verschiede­ner Umstruktur­ierungen befindet sich das Da Claudio noch in der Bauphase, soll aber, laut Weckler, so bald wie möglich mit dem Eisverkauf starten.

Claudio Artusi ist im Eisgeschäf­t kein Anfänger. Er hat bereits einige Eisdielen, um die sich seine Belegschaf­t vor Ort kümmert. Doch ist die Eröffnung einer dritten Eisdiele in so naher Nachbarsch­aft zu den beiden anderen noch lukrativ? Weckler hat da keine Zweifel, das Geschäft mit dem Eis lohne sich immer.

Während in der Marienstra­ße ein Neustart bevorsteht, sind in der Chicago Meatbar in der Ellwanger Bahnhofstr­aße die Lichter ausgegange­n. Der Gastronomi­ebetrieb hatte das frühere Paulaner Journal erst im Herbst 2016 übernommen, musste jedoch schon im Juni die Insolvenz beantragen. Der Verpächter, die Münchner Paulaner-Brauerei, sucht bereits nach neuen Pächtern.

„Wir sind geschlosse­n – Vielen Dank für die schöne Zeit in Ellwangen“steht mit Kreide auf einer Tafel, die an der Eingangstü­r des Lokals lehnt. Damit ist die Geschichte der Chicago Meatbar nach weniger als zwei Jahren beendet.

Zuversicht, den Betrieb weiterzufü­hren, ist verflogen

Noch im Frühsommer war beim Insolvenzv­erwalter, der Ulmer Rechtsanwa­ltskanzlei Eisenbeis, die Zuversicht zu spüren gewesen, dass der Betrieb aufrechter­halten werden könne. „Wir sind damit beschäftig­t, den Laden am Laufen zu halten“, hatte Rechtsanwa­lt Thomas Gachstette­r im Juni gegenüber der „Ipf- und Jagst-Zeitung“gesagt. Für den Biergarten­betrieb während der FußballWM war eigens noch ein Großbildsc­hirm angeschaff­t worden, alle Spiele der WM wurden live gezeigt. Es gab sogar das Interesse, sich im Herbst an den Ellwanger Wildwochen zu beteiligen, sofern der Betrieb über den August hinaus aufrechter­halten werden könne.

Dazu kommt es jetzt nicht mehr: Das Restaurant ist geschlosse­n, das Insolvenzv­erfahren wegen Zahlungsun­fähigkeit wurde am 1. September eröffnet. Auf der Pachtbörse der Paulaner-Brauerei ist das Lokal bereits ausgeschri­eben. Auf der Pachtbörse firmiert es allerdings als Chicago. Das liegt daran, dass der Name Chicago Meatbar dem Gastronome­n Prokopios Kavetas gehört. Er hatte das frühere Journal im Herbst 2016 übernommen und war der Eigentümer des Gaststätte­nbetriebs.

Kavetas spricht davon, dass Differenze­n mit dem Verpächter zur Insolvenz beigetrage­n haben. Die 20 Jahre alte Küche sei veraltet gewesen. Darüber hinaus habe es wiederholt Probleme mit der Heizung und Lüftung des Restaurant­s gegeben. Die Münchner Brauerei habe jedoch die Kosten für die notwendige­n Reparature­n nicht übernehmen wollen. Dazu seien allgemeine finanziell­e Probleme gekommen. Auch Mathias Söllner, der letzte Pächter des Journals, hatte über hohe Unterhalts­und Reparaturk­osten für das Restaurant geklagt, als er im Herbst 2015 aufgab.

Kavetas will auch erfahren haben, dass es einen Investor gegeben habe, der das Lokal weiterführ­en wollte. Doch die Brauerei und der Interessen­t hätten sich nicht einigen können. Der bisherige Eigentümer ist skeptisch, dass sich schnell ein neuer Pächter für das Lokal finden werde: Zunächst müsse nämlich viel Geld in Reparature­n gesteckt werden.

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FOTOS: GR, ANBI Während die Chicago Meatbar (rechts) schließen musste, gibt es in der Marienstra­ße einen Neuanfang. Hier eröffnet ein Eiscafé.
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