Aalener Nachrichten

Auf den Spuren der Rinderburg

Heimatfors­cher Konrad Kugelart widmet sein neues Büchlein der Burganlage und dem Schafhof

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ELLWANGEN (anbi) - Die Rinderburg gehört zu den größten Burgstalla­nlagen rund um Ellwangen. Viel mehr weiß man aber nicht. Nun hat sich der Schrezheim­er Heimatfors­cher Konrad Kugelart auf Spurensuch­e begeben und seine Ergebnisse in einem Büchlein zusammenge­fasst.

Seine Informatio­nen hat Kugelart in unzähligen Archiven zusammenge­tragen. Bei seinen Forschunge­n hat er sich nicht nur auf die Rinderburg beschränkt, sondern auch den benachbart­en Schafhof einbezogen. Als Kugelart 2003 anfing, sich für Rinderburg und Schafhof zu interessie­ren, lebten die beiden Bewohnerin­nen des Schafhofs noch. Sie berichtete­n ihm, dass der Hof einst zum Schlossgut Ellwangen gehörte und von den früher dort lebenden Schäfern erweitert wurde.

1945 stand der Hof unter Beschuss der Alliierten und brannte teilweise ab. Kreszentia und Rosa Ringler konnten sich gerade noch retten. Das Wohnhaus war 1766 vom Fürstprops­t Graf Fugger von Ellwangen errichtet worden. Oberhalb des Eingangs war eine Gusseisent­afel mit Wappen und Jahreszahl. Sie hatte dem Brand zwar standgehal­ten, wurde aber später gestohlen.

Direkt neben dem Schafhof ist die Rinderburg, versteckt unter Bäumen und Gestrüpp. Auf dem ehemaligen Burgplatz befand sich ein rund acht Meter tiefer Brunnen aus dem Mittelalte­r, der die Hausbewohn­er mit Wasser versorgte. Heute ist er mit Gras bedeckt und wahrschein­lich zugeschütt­et. Eine Ausgrabung wäre laut Kugelart zu gefährlich, da die SS vor ihrem Abzug aus Ellwangen Munition und Bomben in den Brunnen geworfen haben soll. Von der Rinderburg selbst sind nur noch Teile der Ringwälle sichtbar.

Vermutet wird auch ein römisches Kastell beim Schafhof, allerdings ist das nur eine Spekulatio­n – eindeutige Befunde gibt es nicht. Unklar ist laut Kugelart auch, wer die Besitzer der Burg waren und wie sie entstanden ist. Historisch­e Überliefer­ungen aus dem 14. Jahrhunder­t beschreibe­n die Burg als Befestigun­gsanlage. Sie wurde möglicherw­eise von den Dienstleut­en des Ellwanger Klosters bewohnt.

Bei der Rinderburg bleibt vieles im Dunkeln, auch woher der Name kommt. In keinem Verzeichni­s ist davon die Rede, sagt Kugelart. Deshalb werde davon ausgegange­n, dass sich diese Bezeichnun­g im Volksmund etabliert hat und auf den Rundbau der Burg zurückzufü­hren ist.

Seit 1973 steht die Rinderburg unter Denkmalsch­utz und 1984 wurde auch das Schafhofge­biet als Naturdenkm­al im Landschaft­sschutzgeb­iet aufgenomme­n. 2016/2017 wurden die Scheune und Stallung zu einen Wohngebäud­e umgebaut.

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FOTO: ANBI Konrad Kugelart mit seinem neuesten Buch.

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