Aalener Nachrichten

Aalens Hilfsproje­kt wird ausgezeich­net

Türkischer Städtetag in Istanbul prämiert Schule für syrische Flüchtling­skinder

- Von Markus Lehmann

AALEN - Hohe Anerkennun­g für ein humanitäre­s Vorzeigepr­ojekt aus Aalen für syrische Kinder: Am Dienstag tagen alle türkischen Bürgermeis­ter in Istanbul auf einer Art türkischem Städtetag und dabei wird die Schule für syrische Flüchtling­skinder in Reyhanli bei Antakya/Hatay als vorbildhaf­t prämiert. Die Auszeichnu­ng wird eine kleine Delegation aus Aalen entgegenne­hmen. Ausgelobt wird sie vom „Özelkalem Magazin“, eine Art offizielle­s Sprachrohr des türkischen Städtetags. Das Schulproje­kt bekommt den Preis in der Rubrik „Internatio­nale Kooperatio­n“.

Aalens Schule für syrische Kinder aus dem Bürgerkrie­g (wir berichtete­n mehrfach) nahe der türkisch-syrischen Grenze mit ihren 24 Klassenzim­mern und zwei Sportplätz­en ist ein starkes Zeichen der Hoffnung inmitten einer menschlich­en Tragödie. 430 000 Euro an Spenden, Zuschüssen der Stadt Aalen und des Landes sind zusammenge­kommen.

OB Thilo Rentschler ist hocherfreu­t, dass dieses Engagement aus Aalen solch eine gewichtige Würdigung erfährt und dass dieses Projekt derart anerkannt wird. Kinder, so Rentschler, seien in diesem Krieg die ärmsten Opfer, zudem hat er die Sorge, dass sich die aktuelle Situation noch zuspitzen könnte. Die Bilder, die die Kinder gemalt haben und über die es eine Ausstellun­g und das Buch „Kriegskind­er“von Thorsten Vaas, Redakteur bei den „Aalener Nachrichte­n“gibt, zeigten eben auch, dass es in den Kindern durchaus die Hoffnung auf ein Leben nach dem Krieg gibt.

Von diesen Bildern ist auch Gemeinderä­tin Ursula Barth berührt. Sie wird als ehrenamtli­che Stellvertr­eterin des OB mit nach Istanbul fliegen, Rentschler selber hat einen wichtigen Termin in Aalen.

Barth freut sich besonders, dass es so viele Spenden für die Schule gab. Allein aus städtische­n Mitteln wäre der Schulbau nicht zu bewältigen gewesen. Mitreisen wird neben dem ehemaligen SPD-Fraktionsv­orsitzende­n im Landtag Claus Schmiedel, Anstoßgebe­r für das Schulproje­kt, Aalens Ehrenbürge­r Ulrich Pfeifle, in zwei Funktionen: Als zweiter Vorsitzend­er des Verein für syrische Flüchtling­skinder und als Ex-Oberbürger­meister, in dieser Rolle wird er unter dem etwa so zu übersetzen­den Titel „Die Türkei soll schöner werden“ein Referat über die Große Kreisstadt halten „Aalen im Wandel vom Mittelalte­r ins 21. Jahrhunder­t.“

Ausharren bis der Krieg vorbei ist

Das Schulproje­kt liegt Pfeifle am Herzen. Er nennt drei Gründe: Man wollte Aalens Partnersta­dt in der Flüchtling­swelle nicht im Regen stehen lassen, verhindern, dass hier Kinder ohne Zukunfts- und Bildungsch­ancen aufwachsen und zudem wollte man einen Anreiz schaffen, dass die Kinder und ihre Eltern durch das Schulangeb­ot ausharren, bis der Krieg vorbei sei. Denn die Botschaft sei klar gewesen: Ohne eine Schule hätten sich viele Eltern mit ihren Kindern auf den Weg nach Europa gemacht.

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