Aalens Hilfsprojekt wird ausgezeichnet
Türkischer Städtetag in Istanbul prämiert Schule für syrische Flüchtlingskinder
AALEN - Hohe Anerkennung für ein humanitäres Vorzeigeprojekt aus Aalen für syrische Kinder: Am Dienstag tagen alle türkischen Bürgermeister in Istanbul auf einer Art türkischem Städtetag und dabei wird die Schule für syrische Flüchtlingskinder in Reyhanli bei Antakya/Hatay als vorbildhaft prämiert. Die Auszeichnung wird eine kleine Delegation aus Aalen entgegennehmen. Ausgelobt wird sie vom „Özelkalem Magazin“, eine Art offizielles Sprachrohr des türkischen Städtetags. Das Schulprojekt bekommt den Preis in der Rubrik „Internationale Kooperation“.
Aalens Schule für syrische Kinder aus dem Bürgerkrieg (wir berichteten mehrfach) nahe der türkisch-syrischen Grenze mit ihren 24 Klassenzimmern und zwei Sportplätzen ist ein starkes Zeichen der Hoffnung inmitten einer menschlichen Tragödie. 430 000 Euro an Spenden, Zuschüssen der Stadt Aalen und des Landes sind zusammengekommen.
OB Thilo Rentschler ist hocherfreut, dass dieses Engagement aus Aalen solch eine gewichtige Würdigung erfährt und dass dieses Projekt derart anerkannt wird. Kinder, so Rentschler, seien in diesem Krieg die ärmsten Opfer, zudem hat er die Sorge, dass sich die aktuelle Situation noch zuspitzen könnte. Die Bilder, die die Kinder gemalt haben und über die es eine Ausstellung und das Buch „Kriegskinder“von Thorsten Vaas, Redakteur bei den „Aalener Nachrichten“gibt, zeigten eben auch, dass es in den Kindern durchaus die Hoffnung auf ein Leben nach dem Krieg gibt.
Von diesen Bildern ist auch Gemeinderätin Ursula Barth berührt. Sie wird als ehrenamtliche Stellvertreterin des OB mit nach Istanbul fliegen, Rentschler selber hat einen wichtigen Termin in Aalen.
Barth freut sich besonders, dass es so viele Spenden für die Schule gab. Allein aus städtischen Mitteln wäre der Schulbau nicht zu bewältigen gewesen. Mitreisen wird neben dem ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Claus Schmiedel, Anstoßgeber für das Schulprojekt, Aalens Ehrenbürger Ulrich Pfeifle, in zwei Funktionen: Als zweiter Vorsitzender des Verein für syrische Flüchtlingskinder und als Ex-Oberbürgermeister, in dieser Rolle wird er unter dem etwa so zu übersetzenden Titel „Die Türkei soll schöner werden“ein Referat über die Große Kreisstadt halten „Aalen im Wandel vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert.“
Ausharren bis der Krieg vorbei ist
Das Schulprojekt liegt Pfeifle am Herzen. Er nennt drei Gründe: Man wollte Aalens Partnerstadt in der Flüchtlingswelle nicht im Regen stehen lassen, verhindern, dass hier Kinder ohne Zukunfts- und Bildungschancen aufwachsen und zudem wollte man einen Anreiz schaffen, dass die Kinder und ihre Eltern durch das Schulangebot ausharren, bis der Krieg vorbei sei. Denn die Botschaft sei klar gewesen: Ohne eine Schule hätten sich viele Eltern mit ihren Kindern auf den Weg nach Europa gemacht.