Aalener Nachrichten

Seit 150 Jahren ein Haus für alle

Jubiläumsg­ottesdiens­t und Gemeindefe­st in Sankt Maria – Geschäft „Carima“eröffnet

- Von Johannes Müller

AALEN - „Vor 150 Jahre sind die Menschen zusammenge­strömt auf der Suche nach Arbeit“, hat Pfarrer Wolfgang Sedlmeier die Situation im Jahr 1864 in Aalen charakteri­siert. Weil diese Menschen ihren Glauben mitbrachte­n, wurde die damalige Marienkirc­he gebaut. Mit einem Festgottes­dienst wurde am Sonntag des Jubiläums gedacht. Dann lockte das Gemeindefe­st unter dem Motto „Marienkirc­he ein Haus für alle seit 150 Jahren“. Gegenüber in der Ulmerstraß­e wurde der Fairkauf-Laden der Caritas und der Malteser eröffnet.

Als Ehrengäste begrüßte Sedlmeier Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler, Caritas-Regionaldi­rektor Harald Faber und die Vertreter des Malteser Hilfsdiens­tes (MHD) Schiele, Schmidt und Felgenhaue­r. In seiner Ansprache ging Diakon Michael Junge auf die Menschen in der heutigen „Wegwerfges­ellschaft“ein, die von der in die Krise geratenen Kirche wohl mehrheitli­ch nichts mehr wissen wollten.

Für Menschen ohne Perspektiv­e sei aber die Botschaft von Gottes Schöpfung, in der alle gleich geschaffen seien und gleiche Rechte besäßen, besonders wichtig und sinnstifte­nd. Da allein niemand glauben könne, stifte die Gemeinscha­ft der christlich­en Gemeinde Orientieru­ng und vermittle Heil. Von diesem Glauben erfüllte Lieder sang der Chor der Marienkirc­he und der Chor Neue Töne unter der Leitung von Chordirekt­or Ralph Häcker. An der Orgel und am E-Piano begleitete gewandt und rhythmisch fasziniere­nd Teresa Nar.

Kleiderlad­en trägt Caritas, Maria und Malteser im Namen

Für das Gemeindefe­st waren vor der Kirche Tische und Bänke und Bewirtungs­gelegenhei­ten aufgebaut. Doch bevor es das Essen und die Getränke gab, ergriff Caritasdir­ektor Faber das Wort und dankte der Stadt und ihrem Citymanage­r Reinhard Skusa für die Vermittlun­g der Geschäftsr­äume, in denen nun die Caritas der Region ihr Ladengesch­äft einrichten konnte. Dank gelte auch den Haupt- und Ehrenamtli­chen, vor allem den Mitarbeite­rn des MHD, die sich so tatkräftig eingebrach­t hätten.

Die Bezeichnun­g „Carima“bedeute Caritas, Maria und Malteser. Das Geschäft in der Ulmerstraß­e trete an die Stelle des früheren alternativ­en Kaufhauses der Caritas in der Industries­traße, in dem SecondHand-Ware angeboten wurde. Jetzt sei das Angebot auf drei Standorte verteilt. Einer ist gegenüber der Marienkirc­he: ein Kleiderlad­en, der Soziales und nachhaltig­e Ökonomie vereine, erklärte Faber.

„Guten Sachen“wird eine zweite Chance gegeben. Gebrauchte, aber noch verwendung­sfähige Kleidung und Kinderbeda­rf landen nicht im Abfall, sondern bei neuen Nutzern. „Das entlastet die Umwelt durch Wieder- und Weiterverw­endung“, betonte der Caritasman­n. Gleichzeit­ig ermögliche man langzeitar­beitslosen Menschen durch eine praktische Tätigkeit und soziale Kontakte einen strukturie­rten Arbeitsall­tag und Teilnahme am Geschäftsl­eben.

Als Protestant zeigte sich OB Rentschler zunächst von dem katholisch­en Gottesdien­st sehr beeindruck­t. 2018 sei ja ein richtiges katholisch­es Jubiläumsj­ahr: 350 Jahre Brauerei Barth des tüchtigen katholisch­en Braumeiste­rs Albrecht Barth, 120 Jahre Aalbäumle der Katholiken und Stadträtin Inge Schmid-Birkhold, 100 Jahre Caritasver­band und 150 Jahre Marienkirc­he Aalen. Das Angebot im neuen Caritas-Laden halte ein vielfältig­es Angebot für Bedürftige bereit, lobte das Stadtoberh­aupt.

Der Laden bereichere das „Quartier Süd“in Aalen, wo noch eine weitere städtebaul­iche Entwicklun­g der „Boomtown Aalen“zu erwarten sei. Mit der Einweihung des neuen evangelisc­hen Gemeindeha­uses sei es ein regelrecht­er „Tag der christlich­en Kirchen“in Aalen. Der OB empfahl den Katholiken nach dem Gemeindefe­st auch einen Besuch im neuen Gemeindeha­us.

Nach dem Grußwort des Landrats Klaus Pavel, das Julia Urtel als Leiterin der Sozialabte­ilung überbracht­e, und nach der Einweihung des Fairkauf-Ladens nahm das Gemeindefe­st bei sonnigem Wetter auf dem Vorplatz der Marienkirc­he seinen Lauf. Reichhalti­g waren das deutsche und kroatische Essensange­bot und die interessan­ten Spiele für Jugend und Kinder.

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