Virtuoses für fünf großartige Streicher
Schöner Abschluss der Ellwanger Schlosskonzerte mit dem Bartholdy-Quintett im Thronsaal
ELLWANGEN (R.) – Schmeichelnder Ensembleklang: das BartholdyQuintett hat beim letzten Schlosskonzert der Saison das Publikum im ausverkauften Thronsaal zu Bravorufen hingerissen.
Ulf Schneider und Anke Dill, Violine, Volker Jacobsen und Barbara Westphal, Viola, sowie QuintettGründer Gustav Rivinius, Violoncello, haben Mozart, Dvorák und ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Robert Krampe aufgeführt. Als fünftes Instrument erschloss Rivinius’ Cello im Vergleich zum herkömmlichen Streichquartett interessante klangliche Möglichkeiten.
Das Bartholdy-Quintett widmet sich selten aufgeführter Werke wie Mozarts Streichquintett c-Moll, einer Bearbeitung seiner düsteren Serenade „Nachtmusique“für acht Bläser. Obwohl es Mozart hervorragend gelang, acht Bläser- auf fünf Streicherstimmen umzulegen, steht das technisch höchst anspruchsvolle cMoll-Quintett im Schatten der großen Quintette. Den kontrastreichen Klangfarben des in bitteren Seufzern und einem rebellischen Akkord schwelgenden Kopfsatzes spürten die Musiker ausdrucksstark nach. Zart fingen sie die träumerische Serenaden-Atmosphäre eines nächtlichen Parks ein und steigerten in Menuett und Finale Verzweiflung und Trauer zu fast unerträglichem Schmerz. Das Streichquintett endete im melancholischen c-Moll ohne den Hauch eines versöhnlichen Dur.
Auch die Lust auf Neues eint die Musiker. Robert Krampe komponierte 2011 „…mein Saitenspiel“für das Bartholdy-Quintett. „Mein Saitenspiel“war Gustav Mahlers Kosename für seine Frau Alma. Neben Jean Cocteaus Film „Orphée“zitiert Krampe Mahlers zehnte, unvollendete Sinfonie. Dennoch ist die Tonsprache des Werks zeitgenössisch in akzentuierten Verfremdungseffekten und absolut eigenständig.
Fast orchestrale, hymnische Klangfülle eroberte unter den strengen Mienen der Fürstpröpste den Thronsaal bei Antonin Dvoráks Streichquintett Es-Dur. Es gibt sich ähnlich „amerikanisch“wie Dvoráks berühmte Sinfonie „Aus der Neuen Welt.“Beglückend, voller Elan und Leidenschaft formte das BartholdyQuintett die Opulenz des Kammermusikstücks zur mitreißenden musikalischen Botschaft. Für den herzlichen Beifall der begeisterten Zuhörer dankten die Musiker mit dem Scherzo aus Mendelssohn Bartholdys Streichquintett A-Dur.
Für 2019 hat Schlosskonzerte-Intendant Hans-Ulrich Engel bereits namhafte Musiker verpflichtet.