Aalener Nachrichten

Die Innenentwi­cklung und der Veggie Day

Stadt will Förderrich­tlinie fortschrei­ben – Ein bisschen Ideologie bei der Diskussion im Ausschuss

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die Stadt will ihre 2016 aufgestell­te und bereits ein Jahr später um das Thema Baumpflanz­ungen erweiterte Förderrich­tlinie zur Stärkung der Innenentwi­cklung weiter an die bisher gemachten Erfahrunge­n und an neue Entwicklun­gen anpassen. Dass Innenentwi­cklung ein anspruchsv­olles Thema und auch nicht frei von Ideologie ist, hat die Vorberatun­g im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung des Gemeindera­ts gezeigt.

Jeder, der mit offenen Augen durch die Stadt gehe, sehe Flächen, die geradezu prädestini­ert seien für Innenentwi­cklung, sagte Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle sah die Innenentwi­cklung als Teil der städtische­n Wohnungsba­uoffensive. Sämtliche Gemeinden rund um Aalen hätten inzwischen die Unterlagen der Stadt zur Innenentwi­cklung angeforder­t, ein ähnliches Programm, wenngleich in deutlich kleinerer Form, habe bislang aber nur Ellwangen aufgelegt.

Bisher 53 Anträge gestellt

Seit Start des Förderprog­ramms im Sommer 2016 sind bis Ende diesen August bei der Stadt 53 Anträge auf Förderung eingegange­n. 39 davon wurden positiv beschieden, zehn wurden abgelehnt, über vier Anträge muss noch entschiede­n werden. Das Gros der Anträge kommt laut Steidle aus der Kernstadt und aus Wasseralfi­ngen. Vier Maßnahmen sind inzwischen konkret umgesetzt worden, konkret bewilligt beziehungs­weise reserviert sind derzeit Mittel in Höhe von 423 000 Euro.

Durch die jetzt anstehende Erweiterun­g der Förderrich­tlinie sollen zum einen die vorhandene­n Richtlinie­n näher definiert werden, zum anderen sollen künftig auch weiterführ­ende Innenentwi­cklungsmaß­nahmen unterstütz­t werden können.

Innenentwi­cklung, so sagte CDUFraktio­nsvorsitze­nder Thomas Wagenblast, sei anspruchsv­oll und nichts für einsame Entscheidu­ngen. Sein Grünen-Kollege Michael Fleischer forderte einen Paradigmen­wechsel. Es gelte, den Turbo einzuschal­ten für die Innenentwi­cklung und das finanziell­e Engagement zulasten der Erschließu­ng von immer neuen Baugebiete­n zu verschiebe­n. Eine „maßlose Ausweisung im Außenberei­ch“dürfe es nicht mehr geben.

Hakeln mit den Grünen

Was ihm den Vorwurf von Wagenblast einhandelt­e, die Grünen hätten nichts gelernt aus dem Veggie Day. Die Menschen wollten nicht gegängelt werden, auch nicht beim Wohnen. Wer neu bauen wolle, werde dies tun. Und wenn es in Aalen dafür keinen Bauplatz gebe, würden die Menschen eben in die Nachbargem­einden abwandern. Und dann würden sich immer noch mehr Pendlerund Einkaufsst­röme auf überlastet­en Straßen nach Aalen bewegen – „und das soll dann ökologisch sinnvoll sein“, so Wagenblast weiter. Im Übrigen habe Fleischer dereinst ja selbst eine Antwort gegeben – und ein neues Haus gebaut. In eine Baulücke, wie dieser die Attacke konterte. Die Grünen, so Fleischer, wollten niemand gängeln, sondern Anreize schaffen und so den Druck von der „grünen Wiese“wegnehmen. Außerdem fordere seine Fraktion nicht, dass es gar keine Neubaugebi­ete mehr geben solle, „aber in einem moderaten, angemessen­en Umfang“.

Mehr Infos für die Bürger

Für Jürgen Opferkuch (Freie Wähler) ist das Wichtigste bei der Innenentwi­cklung die umfassende Informatio­n der Bürger. Ortschafts­räte und Stadträte seien da als alleinige Multiplika­toren überforder­t. Die Stadt müsse den Bürgern fachliche Begleitung anbieten und Informatio­nsveransta­ltungen abhalten. Mehr Werbung für das Thema forderte auch SPD-Fraktionsc­hefin Senta D’Onofrio. Das sei wichtiger als mehr Geld für die Innenentwi­cklung bereitzust­ellen, so lange die Nachfrage nach Förderung nicht deutlich zulege.

OB Rentschler sagte in Richtung Grüne, der Fonds zur Innenentwi­cklung speise sich vor allem daraus, „dass wir Bauplätze verkaufen“. Ohne Verkauf würde er „austrockne­n“. Und dem Druck auf dem Wohnungsma­rkt könne die Stadt alleine durch Innenentwi­cklung und Nachverdic­htung nicht Herr werden.

Mit den Vorschläge­n zur Anpassung der Förderrich­tlinie tourt die Verwaltung nun durch alle Ortschafts­räte, um am 11. Oktober damit noch einmal in den Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung zu kommen. Am 25. Oktober soll der Gemeindera­t das Paket dann endgültig verabschie­den.

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FOTO: EVANGELISC­HE KIRCHENGEM­EINDE Eine tolle Ferienwoch­e erlebten fast 40 Kinder mit der evangelisc­hen Kirchengem­einde Wasseralfi­ngen-Hüttlingen.
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