Schnelle Wege für Radfahrer
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung diskutiert über Fahrradautobahn
AALEN - Die Themen Forstwirtschaft, Radschnellwege und ÖPNV haben in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung breiten Raum eingenommen. Getagt hat der Ausschuss in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Schwäbisch Gmünd.
Seit zehn Jahren gibt es im Ostalbkreis die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwäbischer Limes (FSL). Angesichts der Forderung des Bundeskartellamtes, dass der Holzverkauf, der in der Regel über den Landesbetrieb Forst BW getätigt wurde, fast im ganzen Land neu geordnet werden müsse, sieht Landrat Klaus Pavel die Gründung der Vereinigung sehr positiv: „Hätten alle die Struktur, wie wir sie im Ostalbkreis haben, hätte es keine Probleme mit dem Kartellamt gegeben. Wir sind so für die Zukunft gut aufgestellt.“
Der Geschäftsführer der FSL, Helmut Stanzel, erläuterte, was die FSL ausmacht. Kerngebiet ist der Ostalbkreis mit einer Waldfläche von 60 000 Hektar und einem Waldanteil von 37 Prozent, was ihn auf Platz drei der waldreichsten Landkreise in Baden-Württemberg setzt. 63 Prozent des Waldes ist Nichtstaatswald (Kommunalwald, Kleinprivatwald und Groß-, Gemeinschafts- oder Kirchenwald). Es gebe, erklärte Stanzel, 9500 Privatwaldbesitzer und neun Forstbetriebsgemeinschaften. 2017 vermarktete die FSL über 61 000 Festmeter. 38 Prozent der Hölzer wurde aus vertraglich betreuten Betrieben des Kommunal- und Privatwaldes geliefert. 62 Prozent kamen von den Mitgliedsbetrieben.
Landrat Pavel erläuterte die Forstreform des Landes, die am 1. Januar 2020 in Kraft treten wird. „Das Forstamt darf ab dann kein Holz mehr verkaufen. Der FSL,“so Pavel, „kommt dann eine noch größere Bedeutung zu. Zumal die beiden Organisationen Hand in Hand arbeiten.“
64 Prozent des Waldes im Kreis seien kein Staatswald, aber der Öffentlichkeit frei zugänglich. Deshalb sei der Staat auch gefordert, sich um den Wald zu kümmern. Um der öffentlichen Nutzung gerecht zu werden, erhalten die Privatwaldbesitzer, die ihre Betreuung der FSL überlassen, einen Gemeinwohlausgleich. Die Konditionen dafür müssen, so der Landrat, noch festgelegt werden. Eine Folge der Forstreform sei, dass der Personalbestand reduziert werden müsse.
Auf Nachfrage erklärte Stanzel, dass die Beratung durch die FSL für die Waldbesitzer kostenlos, die Betreuung kostenpflichtig sei. Den Zuschuss erhalten nur diejenigen, die die Betreuung bezahlten.
Das Land habe das Thema „schnelle Radwege“zum Programm gemacht. Auch im Ostalbkreis sei das ein Thema. Der Landrat erläuterte, dass es dabei nicht um touristisches Radfahren gehe, sondern um schnelle Verbindungen für Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren.
Fahrrad-Pendlerstrecke zwischen Heidenheim und Aalen
Vom Landkreis Heidenheim sei nun die Anfrage gekommen, eine „Fahrradautobahn“zwischen Heidenheim und Aalen zu entwickeln. Ausgegangen wird dabei von rund 2000 Menschen, die täglich die Verbindung nutzen werden. Allein die Firma Zeiss habe derzeit 2000 Mitarbeiter, bald doppelt so viele. „Schnelle Radwege werden nachgefragt“, sagt Pavel. Die Kreisverwaltung begrüße die Anfrage. In diesem Zusammenhang seien auch die Verbindungen Aalen – Mögglingen – Böbingen – Schwäbisch Gmünd – Lorch und Ellwangen – Aalen sowie Nördlingen – Aalen ein Thema. Es müsse jedoch geprüft werden, ob die Zahl 2000 erreicht werde. Vom Land gebe es Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent der Kosten, wenn die Lücken geschlossen würden. Die Diskussion reichte von der Forderung für einen Schnellradweg in Mögglingen, da der bisherige Radweg durch die Umgehung zerstört wurde, bis zu der Frage, warum der Landkreis dafür überhaupt zuständig sei, da es sich um eine Landesaufgabe handle. Auch Fragen zum Winterdienst und zur Beleuchtung kamen auf. Insgesamt wurde es fraktionsübergreifend für sinnvoll erachtet, eine Untersuchung in die Wege zu leiten. „Dann gehen wir jetzt an die Arbeit und teilen dem Landkreis Heidenheim dies mit“, zog der Landrat das Fazit.
Um den Omnibusverkehr im Kreis ging es im Anschluss. Die Linienbündelung wurde vom Kreistag im Mai beschlossen. Klaus Pavel erklärte dazu: „Die Kosten für den Omnibusverkehr steigen von Jahr zu Jahr, ohne dass ein Mehrwert entsteht. Wir brauchen eine deutliche Verbesserung, und eine Preisstabilität für fünf Jahr müsste sein.“Im Ausschuss ging es darum, die Laufzeitentreppe zu befürworten und dies entsprechend dem Kreistag zum Beschluss zu empfehlen.
Nach dieser Laufzeitentreppe würden in den Jahren 2020 bis 2027 nacheinander die Ausschreibungen beginnen und jeweils am 1. August ab den Jahren 2022 bis 2029 die Laufzeit der Genehmigung. Beginnend mit Aalen-Stadt (Ausschreibung 2020) folgen Ellwangen-Ost, KapfenburgBopfingen, Schwäbisch GmündStadt, Schwäbisch Gmünd-Nordost, Ellwangen-West, Gmünd-Nord und Härtsfeld (Ausschreibung 2027). Die jeweiligen Bündel werden dabei ausgeschrieben, sofern kein eigenwirtschaftlicher Antrag eingeht, bekommt der Bieter den Auftrag, der das günstigste Angebot abgibt.
In der Diskussion stimmten CDU, Freie Wähler und Bündnisgrüne für eine Empfehlung pro Laufzeitentreppe. Die SPD bekundete ihr Missfallen und betonte: „Wir haben einen guten ÖPNV.“Mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen empfiehlt der Ausschuss, die Laufzeitentreppe zu beschließen.