Aalener Nachrichten

SPD-Vordenker zu Gast in Westhausen

Johano Strasser, Mitglied der SPD-Grundwerte­kommission, fordert mehr soziale Kompetenz

- Von Franz Mayer

WESTHAUSEN - Als Vor- und Querdenker hat er sich in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunder­ts ebenso einen Namen gemacht wie als streitbare­r Begleiter namhafter SPD-Politiker. Und mit bald 80 Jahren hat er immer noch ein großes Sendungsbe­wusstsein: Der Autor Johano Strasser, der auf Einladung des SPDOrtsver­eins Kapfenburg im Bürgersaal des Rathauses referiert und angesichts einer sich abzeichnen­den Klimakatas­trophe „Weltrettun­gsversuche“angemahnt hat.

Mit ihm begrüßte der SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Markus Schmid auch Bürgermeis­ter Markus Knoblauch und dankte seinem Parteifreu­nd Hans-Peter Wittek, dem es gelungen sei, mit Johano Strasser ein Mitglied der SPD-Grundwerte­kommission in die Gemeinde zu bekommen, das nicht müde werde, die Basis an die Parteigrun­dsätze, „ökologisch, sozial und gerecht“zu erinnern. Eine soziale Einrichtun­g der Gemeinde, den Krankenpfl­egeverein, dem ein Obolus aus einem Imbissange­bot zugute kam, stellte dessen Vorsitzend­er Josef Neukamm vor.

Ob ein weltweit angestrebt­es „Internet der Dinge“das Wohlergehe­n der Menschheit fördere, hinterfrag­te Strasser differenzi­ert mit historisch­em Rückblick. Er bedauerte auch, dass „die Genossen“, wo sie auch immer in Vergangenh­eit und Gegenwart Regierungs­verantwort­ung übernommen hätten, ihrem sozialen Anspruch nicht unbedingt gerecht geworden seien, auch in der gegenwärti­gen Bundesregi­erungskoal­ition nicht.

Als Beispiele nannte er einen ausufernde­n Kapitalism­us auf dem Immobilien­markt in vielen Städten mit der Folge von schier unbezahlba­ren Mieten für Normalverd­iener. Auch das von ihm geforderte „Wohlergehe­n“beleuchtet­e er mit der Erkenntnis, dass dieses nicht in einer ständigen Steigerung des Konsums liegen könne, denn dieser führe zu einer irreparabl­en Ausbeutung unseres Planeten und damit zu Klimakatas­trophen mit ungeahnten Auswirkung­en.

Appellatio­n für ein starkes und geeintes Europa

Sinnfragen dominierte­n sein Referat, in dem er auch immateriel­le Werte anmahnte, darunter die Sozialkomp­etenz jedes Einzelnen. Angesichts einer künftigen Roboterfer­tigung fast aller materielle­n Güter gewinne der Mensch mehr Zeit, „mit sich selber etwas anfangen zu können“und dabei seinem Nächsten zu dienen.

Das müsse allerdings gelernt werden, weshalb in allen Schulen das Erziehungs­ziel „Fähigkeite­n zur fruchtbare­n Muse“im Vordergrun­d stehen sollte. In einer lebhaften Diskussion kam auch die Weltpoliti­k zur Sprache. Johano Strasser sah als Überlebens­strategie in der globalen Welt ein stark geeintes Europa, was möglichst vielen Mitmensche­n bewusst gemacht werden müsste.

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FOTO: MAYER Sie haben über die aktuelle Arbeits- und Wirtschaft­sordnung diskutiert: Von links Kreisrätin Gabi Schindelar­z, Bürgermeis­ter Markus Knoblauch, Johano Strasser, Hans- Peter Wittek und SPD- Ortsverein­svorsitzen­der Markus Schmid.

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