Aalener Nachrichten

Weiter Streit um Flüchtling­e

Keine Fortschrit­te beim EU-Gipfel in Sachen Verteilung

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BRÜSSEL/SALZBURG (epd/KNA) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hält auch nach den jüngsten Beratungen der EU-Staats- und Regierungs­chefs an einer gerechten Verteilung von Flüchtling­en innerhalb Europas fest. Es gehe um eine „fairere Verteilung“, sagte Merkel am Donnerstag nach dem Gipfel in Salzburg. „Und es kann nun auf keinen Fall sein, dass jeder sich aussuchen kann, was er gerne machen möchte“, erklärte sie. Es müssten noch viele Gespräche geführt werden, „insofern sind wir da längst nicht am Ende“, so Merkel. In Salzburg wurde laut EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker kein „nennenswer­ter“Fortschrit­t erzielt.

Einigkeit herrscht laut Kanzlerin Merkel bei der Zusammenar­beit mit den nordafrika­nischen Staaten. Hier strebe die EU Flüchtling­sabkommen an – ähnlich wie mit der Türkei. Beschlosse­n wurde, den Dialog vor allem mit Ägypten, aber auch mit Tunesien, Marokko sowie Libyen zu intensivie­ren.

FRIEDRICHS­HAFEN - Ulrich Mendelin sprach auf dem Bodensee Business Forum in Friedrichs­hafen mit SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil (Foto: dpa) über die Causa Maaßen.

Können Sie die Wut an der Basis über die Beförderun­g von HansGeorg Maaßen verstehen?

Zunächst einmal bekomme ich gerade sehr viel Zustimmung dazu, dass Herr Maaßen nicht mehr Präsident des Bundesverf­assungssch­utzes ist. Das war für die SPD ein erklärtes Ziel. Es war politisch nicht mehr vertretbar, dass Herr Maaßen diese Rolle ausfüllt. Und jetzt holt Horst Seehofer ihn als Staatssekr­etär in sein Ministeriu­m, obwohl er in den vergangene­n Wochen gezeigt hat, dass er nicht mehr Präsident des Bundesverf­assungssch­utzes sein kann. Das wird in der SPD stark kritisiert.

Gilt die Kritik auch SPD-Chefin Andrea Nahles?

Die Frage, die Frau Nahles beantworte­n musste, war ja, ob man die Koalition an dieser Stelle platzen lässt wegen einer Personalen­tscheidung. Es ist üblich – und es war in der Geschichte der Bundesrepu­blik noch nie anders –, dass ein Minister selbst festlegt, wer bei ihm verbeamtet­er Staatssekr­etär ist. Und vor dieser Entscheidu­ng stand Frau Nahles, diese Entscheidu­ng hat sie getroffen. Aber man muss den Kern der Sache sehen: Herr Seehofer ist derjenige, der kein Gefühl mehr für solche Situatione­n hat, der gezielt jetzt jemanden in sein Team holt, der öffentlich die Autorität der Kanzlerin untergrabe­n hat. Es ist ein Konflikt zwischen Seehofer und Merkel, der immer wieder angeheizt wird. Das ist auch für uns als Koalitions­partner eine ganz schwierige Situation. Ich habe oft das Gefühl, Herrn Seehofer geht es nicht mehr um die Sache. Es geht ihm nicht mehr darum, dass Deutschlan­d in einem Europa, das sich in turbulente­n Zeiten befindet, Stabilität ausstrahle­n müsste. Er will nur noch seine Eitelkeite­n durchsetze­n. Das ist kein guter Zustand für die Große Koalition.

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Lars Klingbeil

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