Aalener Nachrichten

Ein Kontinent voller Chancen

CSU-Entwicklun­gsminister Gerd Müller und Welthunger­hilfe-Präsidenti­n Bärbel Dieckmann fordern zum Handeln in Afrika auf

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FRIEDRICHS­HAFEN (sal) - Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) und Welthunger­hilfe-Präsidenti­n Bärbel Dieckmann haben einen gemeinsame­n Wunsch: Dass man in Afrika handelt. Die Probleme seien alle erkannt, so Gerd Müller beim Bodensee Business Forum (BBF). „Aber man muss es wollen und tun. Und nicht erst dann, wenn die Afrikaner über das Mittelmeer zu uns kommen.“

Afrika als Chancenkon­tinent ist sein Thema. Müller kämpft in Berlin für einen größeren Etat seines Hauses, und er hält auch die eine Milliarde mehr aus Brüssel für zu wenig. „Damit werden keine Signale geschickt“, so Müller.

Der CSU-Entwicklun­gsminister sieht drei Megatrends, die die Erde zum globalen Dorf machen: Die Globalisie­rung, das Bevölkerun­gswachstum und die Digitalisi­erung. Gerd Müller will die digitale Partnersch­aft mit Afrika entwickeln, und er stellt zu Beginn des Forums fest: „In den meisten Regionen Afrikas habe ich besseren Empfang als in Friedrichs­hafen oder Lindau.“Afrika sei der dynamischs­te Markt der Welt für Internet und digitale Technologi­en.

China investiert in Infrastruk­tur

Müller kämpft für Afrika, für Fairness gegenüber dem vergessene­n Kontinent. Genauer gesagt, von Europa lange vergessen, denn China arbeitet bereits mit 54 afrikanisc­hen Staaten zusammen. China, so Bärbel Dieckmann, baue viel Infrastruk­tur in Afrika auf, beute die Länder aber auch aus.

Müller plädiert für fairen Handel. „Unser Wohlstand darf nicht deren Armut sein.“„Afrika wird sich bis 2050 verdoppeln“, so Müller. „Mir fehlt der politische Wille, das Thema so anzugehen, wie es uns als Humanisten und Christen gebühren würde.“Chefredakt­eur Hendrik Groth dankt Müller für diese klaren Worte. „Ich war früher selbst Korrespond­ent in Afrika und habe solche Worte immer vermisst.“Bärbel Dieckmann erinnert an Hunger und Armut: „Wir werden es am Ende nicht aushalten, wenn wir die Situation ignorieren.“Sie meint aber auch, man dürfe den Afrikanern nichts aufoktroyi­eren, sondern müsse mit den Regionen zusammenar­beiten, um die Ernährung zu sichern, Arbeitsplä­tze und soziale Sicherung zu schaffen.

Sie habe jetzt bei den Dürrehilfe­n für deutsche Bauern, die sie durchaus verstehe, an Afrika denken müssen, wo dies immer der Fall ist.

Kritik am deutschen Fischfang

Gerd Leipold, früherer Greenpeace­Chef, hat einst das erste Greenpeace­Büro in Afrika eröffnet. Er wünscht sich von den Deutschen weniger den Blick nach innen. Und kritisiert den Fischfang, auch den deutschen, vor Afrikas Küste. Man müsse die Märkte in Afrika schützen und entwickeln, sagt auch Gerd Müller. Zum Beispiel gebe es vor Mauretanie­n den besten Fisch. Aber nicht die Chance, ihn gut und auf europäisch­em Niveau zu verarbeite­n.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Gerd Müller (v. li.) diskutiert mit Bärbel Dieckmann, Gerd Leipold und Hendrik Groth.
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Ria Schr

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