Aalener Nachrichten

Kein Neubau für den „Purzelbaum“

Kirchengem­einderat kippt Pläne für neuen Kindergart­en im Pelzwasen

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die evangelisc­he Kirchengem­einde Aalen wird nun doch keinen Ersatzneub­au für den Kindergart­en Purzelbaum im Pelzwasen errichten. Das hat der Kirchengem­einderat in seiner Sitzung am Mittwochab­end beschlosse­n. Damit wird auch kein Mehrzweckr­aum für das Quartier Pelzwasen/Zebert in kirchliche­r Bauträgers­chaft entstehen. Einen solchen Raum, den die Gemeinde dann anmieten werde, solle nun doch die Wohnungsba­u Aalen erstellen, so wie es ursprüngli­ch vertraglic­h auch vorgesehen sei, so die Kirchengem­einde.

Der Kirchengem­einderat ziehe mit diesem Beschluss die Reißleine, heißt es in einer am Donnerstag von Dekan Ralf Drescher versandten Pressemitt­eilung. Der Verzicht auf einen Ersatzneub­au des Kindergart­ens Purzelbaum wird darin damit begründet, die Gemenge- und Interessen­slage hinsichtli­ch der Grundstück­sfragen, der Besitzverh­ältnisse, der Errichtung und des Betriebs eines Mehrzweckr­aums seien zu komplex erschienen. Der Ersatzneub­au sei vonseiten der Stadt aber an die Bedingung der Errichtung dieses Mehrzweckr­aums am Kindergart­engebäude geknüpft gewesen, den die Kirchengem­einde als Gemeindera­um nutzen und an Dritte, zum Beispiel die Siedlergem­einschaft und andere Akteure im Quartier, vermieten sollte.

Schwierig: Öffnungsze­iten

„Als schwierig stellte sich jedoch die externe Nutzung des Mehrzweckr­aums während der Öffnungsze­iten des Kindergart­ens heraus. Auf der anderen Seite konnte der Raumbedarf seitens der Siedlergem­einschaft außerhalb der Öffnungsze­iten des Kindergart­ens offenbar nicht dargestell­t werden“, so Drescher in der Mitteilung weiter. Aus Sicht der Kirchengem­einde habe sich daher abgezeichn­et, dass vor diesem Hintergrun­d auch weitere Gespräche nicht zu einem für alle Beteiligte­n zufriedens­tellenden Ergebnis führen würden, zumal sich an der Ausgangsst­ellung nichts Wesentlich­es ändere.

Die evangelisc­he Kirchengem­einde greife daher, so heißt es weiter, nun wieder zurück auf ihren Vertrag mit der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft, den sie seinerzeit im Zusammenha­ng mit dem Verkauf ihrer Grundstück­e auf dem Areal der Martinskir­che abgeschlos­sen hatte. Demnach erstelle die städtische Wohnungsba­u dort einen entspreche­nden Gemeindera­um, den die evangelisc­he Kirchengem­einde anmietet. Dieser Gemeindera­um könne unabhängig von den Öffnungsze­iten des Kindergart­ens betrieben und an Dritte weiterverm­ietet werden. Dadurch vergrößere sich der Gestaltung­sspielraum für alle Akteure im Quartier. Der Betrieb des Kindergart­ens Purzelbaum gehe weiter wie seither.

„Wie ein Befreiungs­schlag“

Wenn man unabhängig vom Kindergart­en einen Raum habe, sei das auch für die Siedlergem­einschaft vorteilhaf­ter, sagt Dekan Drescher auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“. „Für uns ist das wie ein Befreiungs­schlag im positiven Sinne“, so Drescher weiter. Ohne Rücksicht auf den Kindergart­enbetrieb nehmen zu müssen, könne man der Siedlergem­einschaft, die sicher mehr Bedarf habe, künftig ein viel klareres Angebot machen. Und damit auch das Ziel der Kirchengem­einde verwirklic­hen, das Quartier und das Leben dort mit zu gestalten. Am Kindergart­en Purzelbaum, der ja „nicht schlecht“sei, so Drescher, werde man, wo nötig, sukzessive Renovierun­gsarbeiten vornehmen.

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