Mahner für soziale Gerechtigkeit
VdK-Kreisverband feiert sein 70-jähriges Bestehen
AALEN / OBERKOCHEN – Mit einem Festakt im Zeissforum in Oberkochen hat am Donnerstag der VdKKreisverband Aalen sein 70-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei ist deutlich zum Ausdruck gekommen, dass sich der Sozialverband mit dem Leitgedanken „Im Mittelpunkt der Mensch“als Mahner für soziale Gerechtigkeit versteht und sich auch in Zukunft vehement für eine menschliche Gesellschaft einsetzt.
„Wir feiern heute 70 Jahre Kreisverband Aalen und damit 70 Jahre Dienst am Menschen“, betonte der Vorsitzende Ronald Weinschenk bei der Begrüßung der rund 150 Gäste. Ein ehrendes Gedenken galt den Opfern von Kriegen, Gewaltherrschaft, Terrorismus, Rassismus sowie den verstorbenen VdK-Mitgliedern.
Der Bezirks- und Landesverbandsvorsitzende Roland Sing hob in seiner Festrede zunächst die große Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements im VdK hervor. Dann blickte er auf die sozialpolitische Entwicklung in Deutschland zurück und erinnerte daran, dass 1957 das umlagefinanzierte Rentensystem eingeführt worden sei. Im Hinblick auf die aktuelle Rentendebatte betonte Sing, dass es nicht um die heutigen Rentner, sondern um unsere Kinder und Enkel gehe. Das Rentenniveau müsse auf 50 Prozent angehoben werden. Um das System auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen, müsse die Basis der Beitragszahler erweitert werden. Kritik übte er daran, dass die Mütterrente beitragsfinanziert sei. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und müsse aus Steuermitteln bezahlt werden.
Zufrieden äußerte sich der Redner darüber, dass in der Krankenversicherung die paritätische Finanzierung durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder eingeführt werde und dass der Festzuschuss der Krankenkassen bei Zahnersatzleistungen von 50 auf 60 Prozent erhöht werde. Man müsse aber dafür Sorge tragen, dass dies bei den Versicherten und nicht bei den Zahnärzten ankomme.
Als eine der wichtigsten politischen Zukunftsaufgaben bezeichnete er die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Der VdK habe eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gegründet und leiste auf diesem Gebiet eine gute Arbeit. Insgesamt sieht Sing den Sozialverband auf einem guten Weg. Man stehe auf festen Beinen und werde weiterhin die Sozialpolitik mitprägen.
Eine Stimme für Gerechtigkeit
Der Oberkochener Bürgermeister Peter Traub bezeichnete den VdK als einen Verband, der die Finger immer wieder in die Wunde lege. Landrat Klaus Pavel meinte, dass in einer Gesellschaft etwas nicht stimme, wenn etwa jemand nach 49 Berufsjahren eine Rente von nur 1100 Euro erhalte. Der VdK sei eine wichtige Stimme für Gerechtigkeit und für eine menschliche Gemeinschaft.
Der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter (CDU) meinte, der VdK schlage mit großem Sachverstand immer wieder Brücken nach Stuttgart, Berlin und Brüssel. Er sprach sich dafür aus, die Rente auch in Zukunft beitragsfinanziert zu gestalten, da es ansonsten zu einer Rente nach Kassenlage komme. Seine Bundestagskollegin Leni Breymaier (SPD) sieht in Deutschland im Konflikt zwischen Arm und Reich eine große Gefahr. Ihre Vision sei ein Rentensystem, wie es in Österreich praktiziert werde.
Weitere Grußworte, verbunden mit viel Lob für die Arbeit des VdK, sprachen die Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp (Grüne) und der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Mack.
Kerstin Abele, Ortsverein Abtsgmünd/Hüttlingen, Monika Greß, Essingen, und Eugen Frosch, Pfahlheim, erhielten für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement die goldene Verdienstnadel des VdK-Landesverbandes. Maria Lämmer, Neresheim, Franz Dorn, Röhlingen, und Karl Troßbach, Hofen, konnten sich über die silberne Ehrennadel des VdK-Bundesverbandes freuen.
Die Jubiläumsfeier wurde von einem Ensemble der Musikschule Oberkochen-Königsbronn unter Leitung von Andreas Hug umrahmt. Beim gemütlichen Beisammensein sorgte „acoustic now“aus Schwäbisch Gmünd für Unterhaltung.