Aalener Nachrichten

Gemälde von der Fülle des Lebens

Der Gmünder Stadtmaler und Schöpfer des Lorcher Staufer-Rundbilds, Hans Kloss, ist im Alter von 80 Jahren verstorben

- Von Reinhard Wagenblast

SCHWÄBISCH GMÜND - Das bekanntest­e Werk von Hans Kloss und jenes, mit dem er überregion­ale Bekannthei­t erlangte, ist das StauferRun­dbild im Kloster Lorch, geschaffen von 1998 bis 2002. Eine Million Besucher dürften es mittlerwei­le besichtigt haben haben.

Das Rundbild stellte für Hans Kloss in mancher Hinsicht einen Wendepunkt dar, es hat ihm Glück gebracht in einer Phase seines Lebens, in der es ihm nicht gut ging: Zwei Herzinfark­te hatte er hinter sich, eine Scheidung, den Verlust des Schnellhöf­les im Beutental, finanziell­e Nöte. „Mein einziger Zufluchtso­rt war meine Arbeit“, sagte er einmal.

Hans Kloss war nie einer, der sich unterkrieg­en ließ. Nicht als Jugendlich­er, der 1954 aus der DDR nach Schwäbisch Gmünd kam, nicht als junger, kritischer Künstler in den 60er Jahren, nicht als reifer Maler, der selbst einiger Kritik ausgesetzt war. Manchen malte er schlicht zu viel und zu Verschiede­nes, andere störten sich daran, dass er kräftig Anleihen aus der Kunstgesch­ichte nahm.

Kloss zeichnete auch die Schlümpfe

„Irgendwann beginnt man das, was man will“, sagte er, „davor macht man das, was man aus der Schule übernimmt. Dann beginnt das Kreative.“Hans Kloss war Grafiker und ungemein produktive­r Illustrato­r, entwarf Werbebrosc­hüren und Briefmarke­n für die Post Paraguays, haufenweis­e Logos und Signets. Und er war der Schlumpf-Zeichner, als Peyo, der belgische Schöpfer der blauen Gnome, den Stift nicht mehr führen konnte.

In Schwäbisch Gmünd, wo er in den frühen 60er Jahren eine Galerie eröffnet hatte, schloss er sich der Künstler-Kooperativ­e an, der Abspaltung vom Gmünder Kunstverei­n, dessen Vorsitzend­er er Ende 1968 dennoch für ein halbes Jahr wurde. Seit 1995 war Hans Kloss Ehrenmitgl­ied des Kunstverei­ns. Er blieb dem Verein nahe, und noch dieses Frühjahr nahm er an der Kunstmesse im Prediger teil.

Ab 2009 malte er an seinem „Gmünder Epos“in der Grät, wo er ein neues Atelier einrichten konnte, eine Folge von Stadtgesch­ichte-Gemälden von der Ringlegend­e bis zu den auch schon legendären Kunstmärkt­en der 60er Jahre. Fertig wurde diese Gemäldeser­ie zum Stadtjubil­äum 2012.

Danach begann er das zweite Panorama, das Staufersag­a-Rundgemäld­e: Über 1200 Gestalten, über 1000 Porträts der Staufersag­a-Mitwirkend­en nach fotografis­chen Vorlagen, die in voller Gewandung zu sehen sind, oft in den von Stephan Kirchenbau­er ersonnenen Tableaus. Nur am Rande: Das Staufersag­aRundbild ist 17 Meter lang in der Abwicklung, 2,30 Meter hoch und sechs Meter im Durchmesse­r. Ein Wimmelbild und ein Geschenk an alle Gmünder.

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FOTO: RW Hans Kloss vollendete das Staufersag­a-Rundbild im März 2017.

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