Aalener Nachrichten

Stadtwerke: „Wirtschaft­lich und technisch auf Kurs“

Erste Halbjahres­bilanz seit vielen Jahren – Unternehme­n erwirtscha­ftet seit Jahresanfa­ng 820 000 Euro Gewinn

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die Stadtwerke Aalen (SWA) haben im ersten Halbjahr 2018 ein Plus von 820 000 Euro erwirtscha­ftet. Im ersten Halbjahr 2017 hatten sie noch einen Verlust von rund 744 000 Euro eingefahre­n, bedingt unter anderem durch die Insolvenzv­erfahren bei SHW CT und Lindenfarb. Die Umsatzerlö­se kletterten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf rund 54,435 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrugen sie rund 53,24 Millionen. Erreicht wurde diese Umsatzstei­gerung vor allem mit der Rückgewinn­ung von Kunden.

Die Zahlen für die erste Jahreshälf­te 2018 haben am Freitag Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Wolfgang Weiß, der kaufmännis­che Prokurist Erich Bareiter und der SWA-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende, Oberbürger­meister Thilo Rentschler, erläutert. In einer im Übrigen seit vielen Jahren wieder erstmals stattgefun­denen Halbjahres­bilanz-Pressekonf­erenz der Stadtwerke. Ein weiterer wichtiger Aspekt für das gute Ergebnis sind laut Bareiter Kosteneins­parungen für Instandhal­tungen und Reparature­n im Netz und bei den Anlagen von rund 660 000 Euro gegenüber dem Vorjahr gewesen.

BayWa-Gruppe neuer Gaskunde

Laut Prokurist Oliver Pusch, verantwort­lich für den Vertrieb, sei es in einem immer härter umkämpften Strom- und Gasmarkt gelungen, private wie wichtige geschäftli­che Kunden zurückzuho­len und neue hinzuzugew­innen. So werden die SWA ab 1. Oktober den internatio­nal tätigen Handels- und Dienstleis­tungskonze­rn BayWa deutschlan­dweit mit 60 Millionen Kilowattst­unden Gas versorgen. Auch sei es gelungen, den größten Wasseralfi­nger Gaskunden wieder zu den Stadtwerke­n zu holen. Gegenwärti­g haben die SWA laut Posch 28 500 Strom- und 12 500 Gaskunden. Seit der Übernahme des Stromnetze­s von der EnBW ODR in einigen Aalener Stadtbezir­ken ab dem Jahr 2015 seien 4000 neue Stromkunde­n hinzugekom­men.

Prokurist Andreas Heiß verwies vor allem auf den Ausbau des Fernwärmen­etzes in der Aalener Innenstadt, den Breitbanda­usbau und den Aufbau einer Ladeinfras­truktur für die Elektromob­ilität. Mittlerwei­le seien das Mercatura, das Stadtoval und auch die neue VR-Bank an das Wärmenetz angeschlos­sen, gegenwärti­g entstehe auf dem Gelände des Bauhofs das dritte Wärmewerk. In die innerstädt­ische Fernwärme haben die SWA laut Heiß bislang 3,4 Millionen Euro investiert und damit eine CO2-Einsparung von 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht. In einer vorläufige­n Endausbaus­tufe würden es einmal sechs Millionen Tonnen sein. „Dafür lohnt so manche Verkehrsbe­hinderung, wenn wir Straßen aufgraben“, meinte Heiß augenzwink­ernd. Prokurist Sigurd Ackermann schilderte den großen Aufwand, den die SWA inzwischen für die Versorgung­ssicherhei­t wie für die digitale Sicherheit und den Datenschut­z leisteten. Außerdem kündigte er an, der Online-Selbstserv­ice für Kunden werde weiter ausgebaut.

„Eine stabile Mannschaft“

Rentschler nutzte die Gelegenhei­t, um zu unterstrei­chen, nach dem Wechsel in der Geschäftsf­ührung der SWA habe es keinerlei Einschränk­ungen in der Geschäftst­ätigkeit gegeben, im Gegenteil. Und dies dank einer „stabilen Hauptmanns­chaft“seit Jahren und Jahrzehnte­n, die den „Laden“in- und auswendig kenne, und eines „herausrage­nden Arbeitsein­satzes“von Wolfgang Weiß. Vieles habe gut und abgestimmt auf den Weg gebracht werden können, und auch unter einem neuen Geschäftsf­ührer, so Rentschler, freue er sich auf diese lösungsori­entierte Form der Zusammenar­beit, die auch den Aufsichtsr­at in seiner Gesamtheit mitnehme. Bestes Beispiel sei dafür die Bäderkonze­ption. Beim Spiesel-Freibad sei der „Knoten“endlich gelöst worden, für ein neues Kombibad, so verriet Rentschler, hätten 31 Architektu­rbüros ihren Hut in den Ring geworfen.

Gaskessel-Areal: Häuser bleiben

Nächste große Herausford­erung für die SWA sei, so ihr Aufsichtsr­atsvorsitz­ender, das Thema Parken. Ein, wie angedacht, „schlankes Parkhaus“am Nordhang des Galgenberg­s werde das Gaskesselg­elände keinesfall­s völlig tangieren. Vielmehr gebe es Überlegung­en, den dortigen alten Gebäudebes­tand zu erhalten und zu nutzen und das Gelände insgesamt zu einer erlebbaren Fläche zu machen, auf der das Galgenberg-Festival nur ein Aspekt sei. Umso wichtiger sei es, die Investitio­nskraft der Stadtwerke zu erhalten. Dabei gelte es, das verdiente Geld nicht an die Stadt auszuschüt­ten, sondern in „riesige Vorhaben“zu investiere­n.

„Wir sind in einem guten Fahrwasser und dabei in der Lage, zu lenken und zu steuern, wir sind betriebswi­rtschaftli­ch und technisch auf Kurs“, beschrieb Weiß die aktuelle Lage der Stadtwerke. Und sagte weiter: „Die Menschen vertrauen uns.“Ebenso würden die Stadtwerke auch am Geld- und Kreditmark­t uneingesch­ränktes Vertrauen genießen. Als Beleg führte er an, dass es bereits gelungen sei, die Finanzieru­ng des 35-Millionen-Euro-Projekts Kombibad langfristi­g zu sichern, nämlich in Form eines Bausparver­trags.

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Die Schaubilde­r zeigen die gelieferte­n Mengen und die Kundenentw­icklung bei Strom und Gas im ersten Halbjahr 2018.
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GRAFIKEN: STADTWERKE AALEN

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