Alles in Ordnung?
Zum Bericht „Aalen behält die Kinderklinik“hat uns folgender Leserbrief erreicht.
Nach dem Machtwort von Landrat Pavel bleiben beide Kinderkliniken bestehen. Aalen verliert 13 Betten, Mutlangen drei.
Als langjähriger Berater von mittelständischen Unternehmen, auch im Rahmen von Umstrukturierungen, möchte ich an dieser Stelle doch auf einige Punkte eingehen.
Ende 2017 wurde für die Kinderkliniken im Ostalbkreis ein Zukunftskonzept beschlossen. Umsetzen sollte es der langjährige Chefarzt von Mutlangen, der ab 2018 beide Kinderkliniken führen sollte. Allerdings führte die Umsetzung dieses Konzeptes nicht zu der erhofften positiven Entwicklung. In der Folge gab es Berichte über laufende Verschlechterungen bei den Dienstleistungen der Aalener Kinderklinik, festgestellt durch die Kinderärzte in Aalen und Umgebung. Wurde dies bewusst herbeigeführt? Dann wurden Ergebnisse einer „Zukunftswerkstatt Kinderklinik“bekannt, die weitere Einschränkungen für die Kinderklinik in Aalen empfahlen. Dass durch ein solch unprofessionelles Verhalten Unruhe und Gerüchte entstehen, ist wohl verständlich.
Weshalb eine Zukunftswerkstatt? Es wird ja gerade ein Zukunftskonzept umgesetzt. Eine derartige Arbeitsgruppe ist in einem solchen Stadium entgegen der Auffassung von Landrat Pavel nicht üblich. Die Mitglieder dieser Zukunftswerkstatt hätten sich besser an der Umsetzung des beschlossenen Konzeptes beteiligt als dieses Konzept zu behindern! Waren diese weiteren Einschränkungen schon von Anfang an beabsichtigt?
Wesentlich gravierender waren für mich allerdings die Berichte über den dramatischen Mangel an Pflegekräften auf der Intensivstation in Mutlangen, der in einem derartigen Umfang nicht in wenigen Monaten entsteht. Lagen diese Probleme nicht bereits Ende 2017 vor, als vom Verwaltungsrat beschlossen wurde, dass Mutlangen alle Level 2-Frühchen von Aalen übernehmen und zudem auch die Level 1-Frühchen weiterbetreuen sollte. War der Verwaltungsrat nicht vom Vorstand entsprechend unterrichtet worden?
War für diese sehr hilfsbedürftigen kleinen Patienten zu jedem Zeitpunkt die notwendige Betreuung gewährleistet? Nach meiner Erfahrung ist dies nur durch sehr viele Überstunden der viel zu wenigen Mitarbeiter möglich.
Die Aussage, dass dieses Personal überall fehlt, trifft hier nicht zu. Die Intensivstation in Aalen hatte und hat laut den Berichten der letzten Wochen eine komplette Besetzung an Pflegekräften. Bei einer möglichen Verkleinerung oder vollständigen Auflösung der Intensivstation in Aalen hätte sich das Personalproblem in Mutlangen erledigt.
Zum Schluss noch ein Hinweis auf die Verlustsituation der Kliniken im Ostalbkreis, an der die Kinderkliniken laut Landrat Pavel maßgeblich beteiligt sein sollen.
Gerade die Versorgung von Level 1-Frühchen erfordert einen enormen Aufwand an Pflegekräften und wohl auch an Ärzten wie Vorstand und Landrat in einem Artikel ausführen. Wäre hier nicht eine Versorgung in vorhandenen Zentren wie Stuttgart oder Ulm sinnvoller? Diese Ansicht wurde laut eines Artikels lange Jahre auch von den Verantwortlichen der Kinderklinik in Aalen vertreten.
Der Ostalbkreis benötigt eine flächendeckende Grundversorgung. Ob dazu unbedingt eine Level 1-Versorgung gehört, kann ich als Laie nicht abschließend beurteilen.
Dass diese Punkte in der bisherigen Diskussion kaum eine Rolle spielen, erstaunt mich schon sehr! Frank Stelzer, Aalen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,