Das Vertrauen in die Stadtpolitik schwindet
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger stellen die Aalener Stadtpolitik in Frage. Viele machen sich Sorgen um die Zukunft dieser Stadt. Bürger- initiativen werden gegründet: im Pelzwasen, in Hofherrnweiler-Unterrombach und in Unterkochen. Der Flächenverbrauch ist ein Thema, das kritisch hinterfragt wird. Der Verkehr, der diese Stadt an vielen Stellen enorm belastet, ist ein anderes. Die Menschen haben Fragen an Verwaltungsspitze und Gemeinderat. Doch die Antworten stellen sie nicht zufrieden. Das Vertrauen in die Kommunalpolitik schwindet.
Dabei sollten die Aalener doch stolz sein auf ihre Stadt, in der an allen Ecken und Enden gebaut wird. In der Unternehmen und Kommune Millionen Euro investieren, um sie fit für die Zukunft zu machen. Was also läuft schief? Hat denn jemals jemand in Gemeinderat und Stadtspitze die Frage gestellt, ob es die Bürgerinnen und Bürger für so erstrebenswert erachten, dass Aalen stramm auf die 70 000-Einwohner-Marke zumarschiert? Oder erwarten die Menschen vom Rathaus und vom Gemeinderat einfach nur, dass bei allen Entscheidungen die Lebensqualität Priorität hat? Wie ist das dann aber mit Klima, Flächenverbrauch und Verkehr? Warum werden auch solche Baugebiete planerisch angegangen, die eher dazu angetan sind, die Lebensqualität in Aalen zu mindern?
Zuweilen entsteht der Eindruck, dass die Verwaltungsspitze nicht immer mit offenen Karten spielt, was wiederum Spekulationen nährt und der Glaubwürdigkeit schadet. Ein Projekt folgt aufs andere. Aber keines bekommt Zeit, zu reifen. Und dann passieren noch so Ungeschicklichkeiten wie mit dem Parkplatz zwischen Behindertenwerkstatt und Bahnlinie. Bisher ein öffentlicher Platz, soll er künftig nur noch den städtischen Mitarbeitern dienen. Ist das fair? Welcher andere Betrieb in der Innenstadt kann einfach öffentliche Fläche einziehen und sie für seine Mitarbeiter beanspruchen?
Es ist nicht alles schlecht in der Aalener Kommunalpolitik. Die Stadt entwickelt sich durchaus positiv. Es fehlt nicht an Visionen. Dafür steht Oberbürgermeister Thilo Rentschler. Aber die Stadtpolitik muss für die Bürgerinnen und Bürger durchschaubar sein, muss sich an deren Bedürfnissen orientieren und muss Bedenken ernst nehmen. Im Moment misstrauen zu viele Aalener der Rathausverwaltung und sogar Teilen des Gemeinderats.