Aalener Nachrichten

Konsequent abgeriegel­t

AfD-Demonstrat­ion verläuft in geordneten Bahnen – Ordnungsam­t geht von rund 150 Teilnehmer­n aus

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Mit rund 150 Teilnehmer­n, so die Polizei, ist die Demonstrat­ion der AfD gegen den Weiterbetr­ieb der Landeserst­aufnahmest­elle deutlich kleiner ausgefalle­n, als ursprüngli­ch erwartet worden war. Anders als geplant, ist der Demonstrat­ionszug von der Polizei an der Innenstadt vorbeigele­itet worden, um Zusammenst­öße zu vermeiden. Sowohl die Demonstrat­ion als auch die anschließe­nde Kundgebung auf dem Schießwase­n sind friedlich verlaufen.

Noch wenige Minuten vor dem geplanten Start der AfD-Demonstrat­ion ist es eine eher kleine Gruppe, die sich auf dem Schießwase­n versammelt hat. Ein großzügige­r Bereich auf dem Platz ist durch eine Kette abgetrennt. Die zu diesem Zeitpunkt kleine Schar der Anwesenden verliert sich darin. Kurz nach elf begrüßt Wolfgang Wacker, der Kreisvorsi­tzende der AfD Ostwürttem­berg, die Demonstran­ten. Die Demonstrat­ion richte sich „nicht gegen Asylbewerb­er“, stellt er fest, sondern gegen eine aus seiner Sicht „verfehlte Asylpoliti­k der Regierung“.

Danach übernimmt der stellvertr­etende Kreisvorsi­tzende Michael Hartmann das Mikrofon. „Wir lassen uns nicht provoziere­n“, ruft er den Demonstran­ten zu, während schwarz-rot-goldene Deutschlan­dfahnen an die Teilnehmer ausgegeben werden. Er verliest die Auflagen für den Demonstrat­ionszug. Unter anderem sind verfassung­sfeindlich­e Symbole und szenetypis­che Kleidung untersagt.

Gegen halb zwölf stellt sich der Demonstrat­ionszug auf. An der Spitze wird ein blaues Transparen­t mit dem Slogan „Fünf Jahre LEA sind genug“entrollt. Eigentlich soll der Zug um 11.40 Uhr aufbrechen, aber die Polizei hält die Teilnehmer noch zurück. Ein Teil des Zugwegs sei von Gegendemon­stranten blockiert, ist zu hören. Mit etwa zehn Minuten Verspätung bricht die Demonstrat­ion auf, gesichert von starken Polizeikrä­ften. Eine exakte Zahl der eingesetzt­en Polizisten will Polizeispr­echer Holger Bienert nicht nennen, er spricht vom „unteren dreistelli­gen Bereich“.

Es ist ein ungewohnte­s Bild, als der Zug auf die Brücke der Westtangen­te einbiegt. Die sonst viel befahrene Durchgangs­straße ist auf diesem Abschnitt komplett gesperrt. Zu diesem Zeitpunkt gleicht der Zug einer stillen Prozession. Auf Höhe der Einmündung in die Dalkinger Straße verlässt die Demonstrat­ion den ursprüngli­ch vorgesehen­en Zugweg. Der Weg in die Marienstra­ße, den der Zug ursprüngli­ch nehmen sollte, ist blockiert. Ein Lastwagen stand dort quer, davor hatten sich linke Gegendemon­stranten postiert.

Stattdesse­n wird die Demonstrat­ion an der Wolfgangsk­irche vorbeigele­itet. Dort hat sich inzwischen ein Stau gebildet. Jetzt werden Parolen skandiert wie „Fünf Jahre LEA sind genug“oder „Wo wart ihr Silvester?“, eine Anspielung auf die Kölner Neujahrsna­cht 2015 / 2016. Hin und wieder ist vom Straßenran­d der Ruf „Nazis raus“zu hören.

In der Aalener Straße steigt die Anspannung

Bei den Polizisten und den Vertretern des Ordnungsam­tes, die den Zug begleiten, steigt die Anspannung. Denn am Fußgängerw­eg, der vom Torhaus in der Marienstra­ße hinunter zur Aalener Straße führt, könnte es zu einer Begegnung mit Gegendemon­stranten kommen. Die Polizisten machen den Weg dicht. Eine Hand voll junger Leute in schwarzen Pullovern und mit Baseballka­ppen wird abgeblockt. Als der Zug den Karl-Wöhr-Platz passiert, werden die „Nazis raus“-Rufe der Zuschauer lauter. Einzelne Demonstran­ten in der Nachhut des Zuges reagieren, indem sie die dritte Strophe des Deutschlan­dliedes anstimmen.

Nach knapp einer Stunde kehrt die Demonstrat­ion auf den Schießwase­n zurück. AfD-Bundestags­abgeordnet­er Jürgen Braun überbringt die Grüße der Parteispit­ze. Er spricht von der „kleinen Stadt mit einer großen Geschichte“, die die Bürde der LEA zu tragen habe. Braun stellt Ellwangen in eine Reihe mit Städten wie Kandel und Offenburg. Landtagsab­geordneter Udo Stein (Wahlkreis Schwäbisch Hall) fordert einen Bürgerents­cheid über den Weiterbetr­ieb der LEA. Als letzter Redner spricht der innenpolit­ische Sprecher der Landtagsfr­aktion, Lars Patrick Berg, über innere Sicherheit. Er beklagt den nachlassen­den Respekt vor Sicherheit­skräften.

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FOTO: SCHLIPF Die Abschlussk­undgebung der AfD auf dem Schießwase­n.

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