Aalener Nachrichten

Bescheiden­e, aber hartnäckig­e Kämpferin

Ute Schlipf erhält den vierten Erna-Schüßler-Preis des Arbeitskre­ises sozialdemo­kratischer Frauen

- Von Wolfgang Fath

ABTSGMÜND - Alle zwei Jahre verleiht der Arbeitskre­is sozialdemo­kratischer Frauen (AsF) Ostalb den Erna-Schüßler-Preis an eine Frau, die sich überdurchs­chnittlich ehrenamtli­ch im kommunalen und sozialen Bereich engagiert. Am Samstagabe­nd ist dieser Preis in der Zehntscheu­er an Ute Schlipf aus Hohenstadt vergeben worden.

Es gab keinen freien Platz mehr in der Abtsgmünde­r Zehntscheu­er, als der Erna-Schüßler-Preis zum vierten Mal vergeben wurde. Nicht nur die Familienmi­tglieder, Freunde und Wegbegleit­er von Ute Schlipf waren gekommen, sondern auch ehemalige Mandatsträ­ger der Ostalb-SPD wie Marga Elser und Alfred Geisel und Kollegen aus dem Gemeindera­t. Sie habe selten eine Frau kennengele­rnt, die sich so eindrucksv­oll und mutig engagiere und sich dabei immer selbst zurückstel­le und nie in den Vordergrun­d dränge, betonte Sonja Elser vom AsF-Vorstand.

Dorothee Irion-Ulmer stellte vor der Preisverle­ihung das Leben und Wirken von Erna Schüßler vor. Schüßler war Mitbegründ­erin der AsF Ostalb und seit ihrer ersten Wahl 1975 in den Gemeindera­t von Adelmannsf­elden kommunalpo­litisch tätig und stets eine frühe Kämpferin für die berufliche Gleichbere­chtigung von Frauen.

Mit viel Elan aktiv in vielen Bereichen

Die vierte Preisträge­rin Ute Schlipf wurde 1960 in Aalen geboren und studierte nach dem Abitur in Wasseralfi­ngen an der Universitä­t Ulm Humanmediz­in mit Abschluss und Approbatio­n. Sie ist seit 1987 mit dem Arzt Wolfgang Schlipf verheirate­t, hat vier Kinder und wohnt in Hohenstadt. Sie war an den Grundschul­en in Hohenstadt und Abtsgmünd sowie am Kopernikus-Gymnasium im Elternbeir­at aktiv, war Gründungsm­itglied beim Grundschul­fördervere­in Hohenstadt, beim Fördervere­in der Bibliothek Abtsgmünd, beim lokalen Teilhabekr­eis Abtsgmünd und seit Februar 2014 vor allem beim Freundeskr­eis Asyl Abtsgmünd. Beim Grundschul­fördervere­in Hohenstadt, beim Fördervere­in der Bibliothek sowie beim Freundeskr­eis Asyl ist sie bis zum heutigen Tag mit viel Elan die Vorsitzend­e. Seit März 2015 ist sie auch Sprecherin im Flüchtling­srat Baden-Württember­g. Als Gemeinderä­tin vertritt sie seit 2004 die Interessen von Hohenstadt und der Gesamtgeme­inde.

Die Laudatio hielt Dekanin Ursula Richter. Tiefgründi­g ging sie auf Ute Schlipf und ihr beispiello­ses Engagement, vor allem im Zusammenha­ng mit dem Freundeskr­eis Asyl Abtsgmünd, ein. Dort habe sie ein tragfähige­s Netz aufgebaut. Dieses halte bis heute als Netz aus Mitmenschl­ichheit, Fürsorge für die Schwachen und gelebter Nächstenli­ebe. Neben der Unterstütz­ung der Flüchtling­e bestehe auch Kontakt zu Abgeschobe­nen oder freiwillig Ausgereist­en.

Kein Weg zu weit, keine Mühe zu groß

Kein Weg zu Behörden sei ihr zu weit, so Richter, Schlipf gebe Mathematik­und Deutschnac­hhilfe, einen Flüchtling fahre sie nach Tannhausen, damit dieser dort seine Ausbildung machen könne. Inzwischen hätten einige Flüchtling­e auch Aufnahme in ihre Familie gefunden, betonte Richter. Dazu gehörten, neben den vier eigenen Kindern nun ein Pflegesohn, der als 16-Jähriger in die Familie gekommen sei, sowie inzwischen ein gambischer Schwiegers­ohn. Das ehrenamtli­che Engagement sei unglaublic­h, man könne gar nicht alles aufzählen, was Ute Schlipf geleistet habe und immer noch leiste.

Grußworte überbracht­en Bürgermeis­ter Armin Kiemel, Vera Kohlmeier-Keyser vom Flüchtling­srat Baden-Württember­g sowie die SPDFraktio­nsvorsitze­nde im Abtsgmünde­r Gemeindera­t Marlies Büker. Kiemel hofft, dass sich viele Jüngere vom Wirken der Preisträge­rin zu mehr ehrenamtli­chem Engagement inspiriere­n lassen werden. Kohlmeyer-Kayser hob die Beharrlich­keit von Ute Schlipf hervor. Büker sagte, dass Ute Schlipf mit ihrer Arbeit im Freundeskr­eis Asyl vor allem das Gesicht der Welt in Abtsgmünd verändert habe.

Ute Schlipf bedankte sich bei ihrer Familie, allen Freunden und Zeitgenoss­en für die Unterstütz­ung. Sie habe bisher noch nichts vom Leben Erna Schüßlers gewusst, sagte sie. Sie habe sich aber über diese ungewöhnli­che Frau informiert und nach dem heutigen Tag mache es sie besonders stolz, diesen Preis zu erhalten. Den musikalisc­hen Rahmen setzte das Duo Latin Flair mit Veronica Gonzales und Markus Büttner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany