Großes Bürgerinteresse beim Festakt
Feierliche Einweihung der erweiterten Kläranlage Utzmemmingen
RIESBÜRG – Sichtlich stolz und unter großem Bürgerinteresse hat Riesbürg die rund 2,46 Millionen Euro teure Erweiterung der Kläranlage Utzemmingen mit einem Festakt in der Römerhalle gefeiert. Dass es sich hierbei als wichtige Investition für die zukünftige Entwicklung der östlichsten Gemeinde des Ostalbkreises handele, darin waren sich Riesbürgs Bürgermeister Willibald Freihart und die Laudatoren, Landrat Klaus Pavel sowie der Landtagsabgeordnete Winfried Mack, einig.
Besonders stolz ist man in Riesbürg darauf, dass man dieses Vorhaben in Zeiten explodierender Baupreise ohne Neuverschuldung umsetzen und den Kostenrahmen einhalten konnte. Udo Bäuerle vom beauftragten Ingenieurbüro zollte der Gemeinde hierfür seinen Respekt. „Als Bürgermeister Freihart mir seinen Zeitplan mitteilte, war ich skeptisch. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass der Gemeinderat hier richtig entschieden hat.“Zudem lobte nicht nur er die gute und unbürokratische Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Egal ob Bauhof, Landratsamt, Gemeinde- und Ortschaftsrat oder der Bauwagen, hier zogen alle an einem Strang“, freute sich Freihart über das Gesamtprojekt.
Da passte sogar das Sturmtief ins Bild, durch das die aufgebauten Zelte weggerissen wurden. Kurzerhand sorgten freiwillige Helfer dafür, dass man die Veranstaltung kurzfristig in die Römerhalle verlegen konnte. Um die 1968 für 1042 Einwohnereinheiten (EW) erbaute Kläranlage auf die jetzige Kapazität von 1500 EW erweitern zu können, musste auch der Bauwagen der Utzmemminger Jugend verlegt werden – auch hier zeigte man sich kompromissbereit. Als Belohnung darf man jetzt die Toilette mitbenutzen.
Die deutschen Kläranlagen als Erfolgsgeschichte
Um den aktuellen Standards in Sachen Abwasseraufbereitung gerecht zu werden, waren sowohl in der technischen Ausstattung der Anlage als auch bei den Bauwerken zahlreiche Veränderungen nötig. So wurde die Anlage um den Geröllfang, das Zulaufpumpwerk, die gesamte mechanische Vorreinigung mit Rechen, Sandfang und –waschung, das Schlammpumpenwerk mit Ammoniumnitratpumpe und das zehn Meter tiefe Nachklärbecken erweitert. Das alte Nachklärbecken, das Schlammsilo, das Regenüberlaufbecken, das Betriebs- und Rechengebäude sowie deren technische Ausstattung wurden grundlegend erneuert. Der Neubau eines Salzsilos sowie eines tiefergelegten Grüncontainerstellplatz arrondierten das Gesamtprojekt.
In einem Rückblick erinnerte Winfried Mack an die Anfänge der Abwasseraufbereitung vor 30 Jahren und die Probleme, die Flüsse sauber zu bekommen. Mittlerweile gäbe es wieder jede Menge Flussbäder an Donau und Rhein und auch die Eger und die Jagst sind wieder sauber. Nicht nur deswegen seien die deutschen Kläranlagen eine Erfolgsgeschichte. Während in der Utzmemminger Kläranlage die Abwässer fast wieder auf Trinkwasserniveau aufbereitet würden, würden anderswo die Abwässer nur durch eine mechanische Reinigung gesäubert - Kreisklasse gegen Bundesliga.
Auch Landrat Klaus Pavel erinnerte an die Bedeutung der Wasseraufbereitung für die Natur und Entwicklung der Gemeinden. Das Wasser sei eine wichtige Lebensgrundlage, mit der man nicht leichtfertig umgehen dürfe. So sei der Bau und der Erhalt der nötigen Infrastruktur eine wichtige, wenngleich ungeliebte, weil teure und unattraktive Aufgabe. Zudem äußerte er sich amüsiert über die Idee der Firma Bäuerle, Weihnachtskarten mit Bildern von Kläranlagen zu versenden und erntete nicht nur deswegen Applaus. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Musikverein Riesbürg, der Bauwagen sorgte für das leibliche Wohl. Beim trotz vereinzelter Regenschauern gut besuchten Tag der offenen Tür konnte sich die Bevölkerung ein Bild über die Kläranlage und deren Funktionsweise machen.